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Books & Braun: Das Zeichen des Phönix (German Edition)

Books & Braun: Das Zeichen des Phönix (German Edition)

Titel: Books & Braun: Das Zeichen des Phönix (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tee Morris , Pip Ballantine
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zivilisierteren Tonfall seine Antwort gab. »Mrs. St. John ist überdies mein Kammerdiener. Es verlangt sie danach, sich um meine Bedürfnisse zu kümmern, und aufgrund ihres Gebrechens ist sie zudem vertrauenswürdiger als ein bezahlter Mann.«
    Elizas Kinn zuckte, und sie stampfte einmal mit dem Fuß auf.
    Devane strahlte. »Fürwahr, ich mag Ihren Stil, alter Knabe. Sie müssen unbedingt in meiner Gruppe mitreiten.«
    Er nahm einen tiefen Zug von seiner Zigarette, wandte sich zu Olivia um – die Enttäuschung auf seinem Gesicht so klar wie das Blau des wolkenlosen Himmels – und blies seiner Frau den Rauch ins Gesicht. »Hör gut zu, Olivia, und nimm dir ein Beispiel an St. Johns Gattin. Du solltest dir gewisse Fertigkeiten aneignen – oder vielleicht einfach lernen, den Mund zu halten und es dabei zu belassen.«
    Wenn es etwas gab, das man Olivia hätte vorwerfen können, dann sicherlich nicht, dass sie eine Schwatzbase war. Als die Männer davonschlenderten, streckte Eliza die Hand aus und berührte die arme Frau leicht an der Schulter. Es war eine Geste der Solidarität, die sie sich lieber hätte verkneifen sollen, denn schon spürte sie, wie Olivia zusammenzuckte.
    Zumindest würde die Ärmste jetzt, da ihr Mann mit der Jagd beschäftigt war, ihre Ruhe haben. Wäre Eliza an ihrer Stelle gewesen, wäre ihr etwas gebrochen – und zwar Devanes Genick in ihren Händen.
    Die Jagdgesellschaft, einschließlich einer Handvoll Frauen, ging nach draußen, gefolgt von einer Horde gehorsamer Dienstboten.
    »Ein wunderschöner Tag«, erklang die Stimme von hinten über ihrer aller Köpfe hinweg, »genau das richtige Wetter für unseren Sport, meint Ihr nicht auch, meine Brüder?«
    Alle drehten sich gleichzeitig um und sahen Dr. Havelock auf den Stufen seines Herrenhauses stehen. Sein Lächeln spiegelte die Wärme der Morgensonne wider, und in seinen Augen funkelte joviale Gutmütigkeit. Während er die Treppe hinunterstieg, um sich zu ihnen zu gesellen, bekundeten ihm die Mitglieder der Bruderschaft ihre Zustimmung.
    »Und Sie, verehrte Initianden, ich darf davon ausgehen, dass Sie alle gut geruht haben?«, fragte Havelock, und sein Blick wanderte von einem Gentleman zum nächsten.
    Als er Eliza neben Wellington und Devane stehen sah, neigte er den Kopf zur Seite. Seine Schritte knirschten auf dem feinen Kies, während er auf ihre Gruppe zukam und die Daumen in seine Westentaschen schob.
    »Unsere Kirchenmaus«, begann Dr. Havelock und musterte sie mit einer Miene so kalt wie der antarktische Eisschild, »war aber letzte Nacht gar nicht so still und leise, nicht wahr? Ein sehr sinnliches Singvögelchen sind Sie.« Dann wandte Havelock sich an die übrigen anwesenden Damen. »Halten Sie es wie diese Dame hier. Beschränken Sie Ihre feine Konversation an diesem Morgen auf das Nötigste, ja? Immerhin handelt es sich hierbei um einen Herrenausflug.«
    Die Männer lachten wie aufs Stichwort, während Eliza errötete und den Blick abwandte. Havelock grinste Wellington an, dann lenkte er sie alle zu den anderen Initianden hinüber.
    »Bleiben Sie in meiner Nähe, St. John«, flüsterte Devane und zwinkerte ihm freundlich zu.
    Die Pembrokes wirkten erfrischt und wie der Inbegriff erstklassiger englischer Erziehung, bereit für die morgendliche Jagd. Die Collins hingegen sahen recht müde aus. Eliza erinnerte sich, dass Angelique mit hingebungsvollem Eifer an den nächtlichen Schwelgereien teilgenommen und ihr Mann sie mit lebhaftem Interesse beobachtet hatte. Gegenwärtig mussten sie alle inneren Kräfte aufbieten, um ein Lächeln zustande zu bringen.
    Es war, als wären sie wieder in der Schule. Sie wollten unbedingt dazugehören, unbedingt Lehrers Liebling sein.
    Beiläufig ließ Eliza den Blick über die Jagdgesellschaft schweifen. Die Fairbanks waren nirgends zu sehen. Sie stieß einen langen, stummen Seufzer aus und spürte, dass sie sich aus dem Sog der Abwärtsspirale der vergangenen Nacht befreite.
    »Vor uns liegt ein herrlicher Morgen«, erklärte Havelock nun wieder an alle gewandt, »und es verspricht ein vortrefflicher Nachmittag zu werden. Genießen Sie die Jagd!«
    Kurzerhand wurden sie in kleine Gruppen eingeteilt, wobei auf einen Initianden immer ein oder zwei Brüder kamen. Ihr und Wellington wäre es natürlich lieber gewesen, in Havelocks Gruppe zu sein, wenn Havelock sich der Jagdgesellschaft denn angeschlossen hätte. Stattdessen kehrte er aus unerfindlichen Gründen ins Herrenhaus zurück, als wollte

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