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Books & Braun: Das Zeichen des Phönix (German Edition)

Books & Braun: Das Zeichen des Phönix (German Edition)

Titel: Books & Braun: Das Zeichen des Phönix (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tee Morris , Pip Ballantine
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Stolz, wie Eliza sah – , um Wellington aus dem Weg zu stoßen, sobald Fasane aus dem Unterholz aufflatterten. Nun ja, es war für Wellington eben doch eine Initiation, und ganz gewiss gehörte alles zur Prüfung. Durch ihren Trick war Wellingtons »Jagdgeschick« in ausreichendem Maße unter Beweis gestellt und Devane dementsprechend verärgert. Das war nicht die beste Ausgangslage, die Eliza sich vorstellen konnte, so gern sie sah, wie Wellington vor allen anderen brillierte. Aber gehässig, wie sie sein konnte, genoss sie es doch zutiefst, Bartholomew Devane zu verärgern.
    Der hochgewachsene, imposante Diener, der am Vorabend Dr. Havelock zu Diensten gewesen war, wanderte langsam über die sanft gewellten Hügel des Anwesens und schlug dabei einen kleinen Handgong. Die Jagdgrüppchen folgten dem Mann zu einer ebenen Lichtung, wo auf einer Reihe von Tischen ein köstliches Mahl vorbreitet worden war. Eliza war von ihrem »Ehemann« geschickt in den Stand eines Dienstboten degradiert worden, und das verschaffte ihr nun bei der Sammlung von Informationen einen unerwarteten Vorteil, für den sie Wellington wohl oder übel zu danken hatte. Denn sie konnte sich gänzlich unbeanstandet unter die Horde Männer mischen, die sich an Sandwiches und Scotch gütlich taten.
    Bedauerlicherweise war keins der Gespräche sonderlich beachtenswert, denn sie drehten sich in erster Linie um die Jagd, die vortreffliche Zerstreuung der Ersten Nacht oder den himmelschreienden Zustand des Empires, also die üblichen Themen unter Männern.
    Der Gong, der sie zusammengerufen hatte, ertönte erneut. Eliza leerte ihre Sektflöte und stellte sie achtlos beiseite, damit die Dienstboten sich darum kümmerten. Alles Teil der Fassade, versuchte sie sich einzureden, wenngleich ihr das auch nur ein schwacher Trost war. Die Bruderschaft ging nun zur Nachmittagsunterhaltung über; aber als Eliza sich zu der Gruppe um Devane gesellen wollte, schien deren Zahl geschrumpft zu sein. Sie hielt inne und betrachtete die anderen Grüppchen, die sich bereits verteilten.
    »Hyacinth«, fuhr Wellington sie an, »wenn das, worauf du wartest, nicht gerade der Heilige Gral ist, dann setz dich gefälligst in Bewegung!«
    Alles Teil der Fassade, schäumte sie innerlich, aber diesmal schenkte ihr das Mantra noch weniger Trost.
    Nachdem es den Treibern eine Stunde später nicht mehr gelang, noch weitere Vögel aus dem Unterholz aufzuscheuchen, ließ selbst Lord Devane seine Waffe sinken. Er zündete sich eine frisch gedrehte Zigarette an und sah sich um. Alle Gruppen schienen das gleiche Pech zu haben, und überall wurden kleine Flachmänner gezückt, während die Jäger darauf warteten, dass sich doch noch ein paar Vögel in ihre Richtung treiben ließen.
    »Verdammt hübsche Frau, Ihre Gattin, St. John.« Er unterzog Eliza einer Musterung, als wäre sie ein Museumsstück. »Ich kann durchaus verstehen, dass Sie sie bei den gestrigen Lustbarkeiten nicht jedem zur Verfügung stellen wollten. Doch sobald Sie Mitglied sind, wird auch Ihr Weib zur Gesellschaft gehören und muss dementsprechend brüderlich geteilt werden.«
    Wellington strich Eliza mit einem Besitzerstolz über die Wange, den sie nicht einmal ihrem Geliebten gestattet hätte. »Wir lernen einander immer noch kennen, verstehen Sie, daher darf ich mich zu meinem Egoismus voll und ganz bekennen. Doch sobald wir alle vereint sind, werde ich wohl lernen müssen zu teilen.«
    Devane nahm einen tiefen Zug von seiner Zigarette. »Moment, alter Knabe, immer schön langsam. Sie sind kein Mitglied der Bruderschaft. Noch nicht. Aber falls Sie an einem Fürsprecher in unseren Reihen interessiert sind, wäre ich hocherfreut, ein gutes Wort für Sie einzulegen, im Gegenzug für eine Kostprobe von dieser vorzüglichen Speise.« Er deutete mit dem Kopf hinter sich in den Wald. »Wäre ich nicht solch ein Gentleman, würde ich vielleicht vorschlagen« – sein Grinsen wurde breiter – »dass wir zu einem kleinen Freiluftabenteuer aufbrechen … Aber eingedenk der vergangenen Nacht hätte ich sie lieber völlig nackt.« Devane richtete den Blick wieder auf Wellington. »Ich sage das mit dem höchsten Respekt, alter Knabe. Sie ist ein herrliches Geschöpf.«
    Eliza stellte sich vor, wie sie den Gewehrkolben in dieses lüsterne Gesicht rammte – und indem sie es sich bis in alle Einzelheiten ausmalte, konnte sie der Versuchung widerstehen, es tatsächlich zu tun.
    Wellington feixte, doch bevor er darauf antworten konnte,

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