Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Books & Braun: Das Zeichen des Phönix (German Edition)

Books & Braun: Das Zeichen des Phönix (German Edition)

Titel: Books & Braun: Das Zeichen des Phönix (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tee Morris , Pip Ballantine
Vom Netzwerk:
immer.
    Wellington drehte sich zu seiner bewusstlosen Kollegin um. Nicht tot, versicherte er sich. Ruht sich nur aus. Sie sah wirklich bemerkenswert aus, so friedlich. Sie hat mich ihren Partner genannt.
    Fest entschlossen spannte Wellington die Hähne ihrer Revolver. »Bleiben Sie hier, Eliza. Ich bin gleich wieder bei Ihnen.«
    Als er hinter dem Schutz des Stalagmiten hervortrat, lag ein Hauch von Schwefel in der Luft, die er nun tief in seine Lungen sog. Er nahm die beiden Fußsoldaten ins Visier und schoss sie nieder, bevor sie in ihrem langsamen Vorrücken innehalten konnten. Die beiden dahinter waren zwar mit Gatlings bewaffnet, aber dafür fehlte ihnen die Möglichkeit, Schlüsselbeine und Kopf zu schützen, auf die Wellington freie Sicht hatte. Erneut feuerte er Elizas Revolver ab, und die Männer gingen zu Boden.
    Drei weitere Infanteristen stürmten unter wildem Gebrüll auf ihn zu, ihre bajonettbewehrten Gewehre weit vorgestreckt. Im Gesicht des dritten Soldaten stand die Erkenntnis, dass ihre Stoßtrupptaktik unzweifelhaft fehlgeschlagen war, als die Kugel seinen Helm durchschlug. Insbesondere nachdem seine Kameraden ein ebenso schneller und überraschender Tod ereilt hatte.
    Ein einzelner Schuss ließ Schmutz und Steinchen aufstieben, die Wellington im Gesicht trafen. Mit kurzem Blick auf das frische Loch im Stalagmiten ging er dahinter in Deckung und prüfte seine Waffen. In dem einen Revolver befanden sich noch zwei Patronen, im anderen drei. Als der nächste Schuss des Heckenschützen neben Wellington einschlug, berechnete er kurzerhand die Verzögerung zwischen den beiden Schüssen, das Echo und den Winkel, in dem der Stein abgesprungen war. Vorsichtig spähte er aus seiner Deckung zu dem toten Soldaten, dessen er sich zuerst entledigt hatte. Sein Gewehr lag ungenutzt außer Reichweite und war höchstwahrscheinlich geladen und entsichert.
    Die Erde bebte erneut. Ein weiterer Kessel war explodiert. »Tick-Tack, Welly«, mahnte Eliza in seinem Kopf.
    Er trat hinter dem Stalagmiten hervor und feuerte, bis er das Gewehr erreicht hatte. Bei seinem letzten Schuss stieß er mit dem Absatz dagegen. Wellington drehte sich um, schob den Fuß unter den Schwerpunk des Gewehres und lupfte es hoch, ergriff es, fuhr er herum, legte an, zielte und schoss. Der Heckenschütze stürzte aus seinem Versteck.
    Ein tiefes Ächzen von sich bewegenden Metallgelenken und hydraulisches Zischen erfüllten die Höhle. Das Stampfen massiver Füße ließ den Boden erzittern. Der über ihm aufragende Typ 2 hatte begonnen, sich in seine Richtung zu drehen, und hinter dem Riesen machte sich ein weiterer bereit.
    Dieses Ziel verlangte einen wesentlich kniffligeren Schuss. Knifflig, aber nicht unmöglich.
    Der Spähschlitz vom Typ 2, hinter dem der Steuermann saß, war eine Notwendigkeit. Abgesehen davon, dass diese kleine Öffnung das Blickfeld einschränkte, gestattete sie der Luft zu zirkulieren, damit die Besatzung nicht erstickte. Diese Luke war eine Achillesferse, die Dr. Havelock bedauerlicherweise hatte zulassen müssen, als er seinen Traum verwirklichte.
    Wellington legte das Gewehr an und hielt dann inne, musterte mit schmalen Augen den hinteren Typ 2. Sein soeben erdachter Plan stellte definitiv eine große Herausforderung dar und war von schwer einzuschätzenden Faktoren abhängig, aber dafür würde er zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen, gewissermaßen.
    Wellington nahm die Spähluke des zweiten Mechamanns ins Visier und feuerte zwei Schüsse ab. Der gewaltige Automat hielt weiter auf ihn zu. Wellington feuerte abermals. Erst beim vierten Treffer senkten sich die Arme des Kolosses mit einem langen, unerwartet heftigen Zischen, doch er torkelte noch immer vorwärts. Der Mechamann machte keine Anstalten, den massiven Brustplatten auszuweichen, die an Ketten hoch über dem Fertigungsband hingen und auf ihre Verarbeitung warteten. Wellington hatte gehofft, sie würden den Vormarsch des zweiten Mechamanns verlangsamen, doch der rempelte sie einfach beiseite. Und dann hörte er das Heulen einer Gatling, die ihre volle Feuerkraft erreicht hatte und sich anschickte, ihn niederzumähen.
    Wellingtons gewagte Spekulation entwickelte sich also eher zu seinen Ungunsten. Denn er hatte nicht bedacht, dass die hängenden Brustpanzer hinter den Automaten wild hin- und herschwingen würden. Schon konnten die schweren Ketten die Belastung der wechselnden Gewichtsverteilung nicht länger ausgleichen und begannen zu reißen wie Seile. Ein

Weitere Kostenlose Bücher