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Books & Braun: Das Zeichen des Phönix (German Edition)

Books & Braun: Das Zeichen des Phönix (German Edition)

Titel: Books & Braun: Das Zeichen des Phönix (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tee Morris , Pip Ballantine
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Krankenschwester bemerkte ihre fahlen Mienen und entschied sich, keine Fragen zu stellen.
    Eliza war zutiefst erschüttert. Sie hatte sich von Harrison nicht einmal verabschieden können – auch wenn er davon ohnehin nichts mitbekommen hätte.
    Auf dem Weg zum Tor nahm sie das Medaillon und hängte es sich um den Hals – eine Kampfansage an alle, die ihr den Partner und Freund entrissen hatten. Es lag kühl auf ihrer Brust, und wie um sich dieses Gefühl einzuprägen, drückte sie fest die Hand darauf.
    Ihr rasendes Herz hatte noch nicht wieder ganz zu seinem normalen Rhythmus gefunden, als Eliza aufblickte und eine vertraute Gestalt entdeckte. Unter der Statue des Wahnsinns stand Wellington Books, genauso geschniegelt und gestriegelt, wie Harrison es einst gewesen war. Das Einzige, was an Books’ Aufmachung noch fehlte, war ein Gehstock, mit dem er gewiss die Blicke so mancher Dame auf sich gezogen hätte.
    »Also.« Er sprach hölzern, seine Worte waren ernüchternd. »Wie ist das Mittagsmahl im Bedlam, Miss Braun?«
    Zwischenspiel
    In welchem der Agent aus der Wildnis Australiens hochrangige Freunde gewinnt
    Agent Bruce Campbell fühlte sich an vielerlei Orten überaus wohl: sei es beim Erklimmen eines Steilfelsens an der bengalischen Küste, beim Kampf gegen kriegerische Sherpas in Nepal oder sogar beim Schwimmen inmitten von weißen Haien in seinen heimischen Gewässern. Und er verstand sich auch sehr gut auf diverse Tätigkeiten: angefangen beim Abfeuern von Schusswaffen aller Arten über die Jagd auf schöne Frauen bis hin zur Zubereitung des perfekten Cocktails nach dem Dinner.
    Zu den Dingen, die er hingegen gar nicht gern tat, gehörte das Teetrinken mit einem Hofrat in der prunkvollen Öffentlichkeit des Grosvenor Hotels. Aus dem Augenwinkel sah Bruce, dass es sich bei den anderen Gästen vornehmlich um modisch gekleidete Damen handelte. Unruhig rutschte er auf seinem Stuhl herum. Verdammt, einige von ihnen erkannte er wieder – sogar mit Kleidern am Leib. Doch solange sie nicht mit ihren Ehemännern da waren, standen seine Chancen recht gut, hier herauszukommen und in eine angenehmere Situation zu gelangen wie zum Beispiel eine Schießerei.
    Das hieß, wenn der Mann ihm gegenüber es denn zuließe.
    Peter Lawson, Herzog von Sussex, bedurfte keiner Visitenkarte, keiner Vorstellung – Bruce wusste nur zu gut, wer er war, aber nicht genau, wie er ihn ansprechen sollte. Also saß er stattdessen still da und wartete darauf, dass der Hofrat das Wort ergriff.
    Sussex lehnte sich auf seinem Stuhl zurück, rückte bedächtig sein Zigarillo zwischen den Lippen zurecht und fixierte Bruce mit einem Blick, den der Agent schon bei unzähligen Raubtieren gesehen hatte. Bruce wusste, wie er mit solch herausfordernden Blicken umzugehen hatte. Für gewöhnlich schenkte er seinem Gegenüber ein unbekümmertes Lächeln, zwinkerte, so es die Zeit erlaubte, und platzierte dann seinen weltberühmten (zumindest seiner Ansicht nach) Down-Under-Donner-Schlag, der schon so manchen Kiefer zerschmettert und feindliche Agenten zu Boden geschickt hatte.
    Doch diesmal kam der Blick von jemandem, der bei Ihrer Majestät der Königin Gehör fand. Ein Bürokrat. Zudem saßen sie in einem Teesalon.
    Bruce tat das einzig Natürliche – er erstarrte.
    Das Geklapper des Speiseaufzugs in der Tischmitte bot eine willkommene Ablenkung in dieser spannungsgeladenen Situation. Bruce schluckte – er hätte viel lieber ein Bier getrunken als einen Tee. Aber bei den Briten musste es ja immer dieser elende Tee sein.
    Sussex drückte sein Zigarillo aus, beugte sich vor und nahm die Kanne von dem mehrstöckigen Messingtablett – es war eine dieser Teekannen, deren Inhalt stets die richtige Temperatur beibehielt.
    »Mal wieder einer dieser elenden McTighe-Apparate«, murrte Bruce und wich davor zurück.
    »Demnach gehören Sie also nicht zu den Sympathisanten des Schotten?« Bedächtig schenkte Sussex zwei Tassen voll. »Was für ein Jammer. Immerhin ist er der größte Erfinder der Nation.«
    Der Australier schüttelte den Kopf. »Nur, wenn seine Gebilde gerade keine Leute umbringen.«
    »Fortschritt hat nun einmal seinen Preis. Die Zivilisation muss voranschreiten.« Der Herzog ließ den Blick durch den Raum schweifen, nahm das leise Geplauder der Damen wahr und lächelte. »Und gelegentlich müssen wir die Herde ein wenig ausdünnen.«
    Sussex erinnerte Bruce an ein gewöhnliches Krokodil. In jungen Jahren hatte er in der Wildnis von Queensland

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