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Books & Braun: Das Zeichen des Phönix (German Edition)

Books & Braun: Das Zeichen des Phönix (German Edition)

Titel: Books & Braun: Das Zeichen des Phönix (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tee Morris , Pip Ballantine
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Lachsschnittchen. »Wenn die Karten gemischt werden, ist es förderlich, sich zuvor mit dem Kartengeber anzufreunden.«
    Bruce hörte Sussex’ Worte, aber er war nicht ganz bei der Sache. Im Geiste beschäftigten ihn finanzielle Fragen, und er überlegte, was seine Frau Grace wohl sagen würde. Außerdem sah er die vielen strahlenden Gesichter seiner Kinder vor sich.
    »Es wäre nicht mein erstes Kartenspiel«, erwiderte er vorsichtig. »Wer spielt sonst noch mit?«
    »Sound erweist sich als ausgesprochen unfähig mit dieser … seiner Organisation«, fuhr Sussex fort. »Für ihn dient das Ministerium weniger der Krone als seinen persönlichen Absichten. Ich bin – ebenso wie Ihre Majestät – der Ansicht, dass die Zeit des Ministeriums abgelaufen ist und die Bildung einer neuen Instanz gänzlich im Interesse des Empire liegt. Diese neue Instanz wäre speziell für verdeckte Operationen vorgesehen, die sowohl innere Zwistigkeiten als auch internationale Gefahren betreffen. ›Britischer Geheimdienst‹ klingt doch wunderbar, meinen Sie nicht auch?« An seinem Schnittchen hatte er nur ein wenig herumgeknabbert, aber seine Aufmerksamkeit galt auch nicht länger Bruce, stattdessen schien er sich in einem prächtigen Gemälde an der gegenüberliegenden Wand zu verlieren. »Wie immer wir die neue Regierungsbehörde nennen werden, mir wird es obliegen, sie mit den klügsten Köpfen zu besetzen, mit unseren wertvollsten Mitarbeitern.«
    Das Krokodil hatte ihn jetzt fest zwischen den Zähnen, und Bruce spürte förmlich, wie es ihn herunterzog. Zweifelsohne gab es nur eine Möglichkeit, diese Angelegenheit weniger schmerzhaft zu gestalten – sollte das verdammte Biest doch seinen Willen haben. Wenn er hätte sagen sollen, wer mehr Macht besaß, Sussex oder der fette Mann, setzte er auf den Hofrat.
    Bruce seufzte. »Und was müsste ich tun, um in diese neue Abteilung zu kommen?«
    Sussex zog die Brauen hoch, und sein Blick glitt über Bruce hinweg, als schwebte die Antwort über seinem Kopf. »Oh, lassen Sie mich überlegen, eine Regierungsbehörde Ihrer Majestät, die sich auf das geheimdienstliche Sammeln von Informationen und auf verdeckte Operationen spezialisiert, verlangt nach Individuen mit Charakterstärke, Scharfsinn, Einfallsreichtum … «, er heftete seinen Blick auf Bruce, »… und Loyalität.« Er beugte sich vor. Seine Züge verhärteten sich, und die Fassade der Vornehmheit löste sich in Luft auf. »Ich denke, Sie sind mehr als die Summe Ihrer Teile, mein lieber Kolonist; und wenngleich es den Anschein erwecken mag, als setzte ich Sie unter Druck, als verleitete ich Sie zu skrupellosem Handeln, versichere ich Ihnen, dass die Entscheidung letztendlich ganz allein bei Ihnen liegt.
    Helfen Sie mir, Sound und das Ministerium zu Fall zu bringen. Fungieren Sie als meine Augen und Ohren in seinem Innern. Seien Sie versichert, dass Ihre Bemühungen um die Verbesserung des Empire angemessen entlohnt werden.«
    Einzig indem er die Zähne fest zusammenbiss, gelang es Bruce, eine weitere unfeine Äußerung für sich zu behalten. Er dachte an seine Freunde und Kollegen im Ministerium und sogar an den Direktor – der durchweg freundlich zu ihm gewesen war. Er würde sie nicht als »Kumpel« bezeichnen wie seine Freunde daheim, aber sie waren Menschen, die sich auf ihn verließen, wenn es darum ging, ihnen den Rücken zu decken. Selbst dieses großtuerische Weibsbild, Braun, wollte er im Kampf an seiner Seite wissen. Sie war eine mordsmäßige Schützin, hantierte mit Sprengstoff, als kochte sie in der Küche den morgendlichen Haferbrei, und bei einer Kneipenschlägerei war sie gemeiner als ein nepalesischer Gurkha. Hierbei ging es um einen Vertrauensbruch höchster Stufe. Damit erreichte er einen Punkt, an dem es definitiv kein Zurück mehr gab.
    Dann dachte er an Grace und die Kinder. Ihnen schuldete er mehr.
    Sussex, der sein Zögern bemerkte, lächelte dünn. »Falls Ihr Gewissen Sie quälen sollte, Agent Campbell, dann erinnern Sie sich bitte, dass wir alle auf derselben Seite stehen. Letztendlich muss Ihre uneingeschränkte Loyalität schließlich Ihrer Majestät gehören, nicht wahr?«
    Bruce betrachtete die Eleganz und den Luxus der Oberschicht, die ringsherum zur Schau gestellt wurde. Alles war so schön, so vollkommen und doch so hohl. Nichtsdestotrotz, es war der Ort, an dem er und seine Familie leben mussten. In seinem früheren Leben hatte er zum Bodensatz der Gesellschaft gehört – dorthin würde er

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