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Books & Braun: Das Zeichen des Phönix (German Edition)

Books & Braun: Das Zeichen des Phönix (German Edition)

Titel: Books & Braun: Das Zeichen des Phönix (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tee Morris , Pip Ballantine
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mit einer Vielzahl dieser Tiere zu tun gehabt, und er vertraute darauf, dass dieses hier nicht anders war. Der Herzog mochte unter Wasser lauern, aber jetzt war er offenbar bereit zuzuschlagen.
    »Also, Agent Camphell, was sagen Sie zu Ihrer Position im Ministerium? Finden Sie Befriedigung in Ihrer Rolle als Beschützer des Empire?«
    Endlich kamen sie zum Kern der Sache.
    »Ich tue das Meinige, Hoheit, um unsere gute Königin Vicky zu schützen«, antwortete er und zuckte mit den massigen Schultern. Einige Sekunden lang herrschte tiefes Schweigen, sodass Bruce sich bereits panisch fragte, was nun von ihm erwartet wurde. Sollte er einfach seinen Tee schlürfen? Sich eins dieser erschreckend zierlichen Sandwiches schnappen?
    Erst als er die Blicke vom Nachbartisch wahrnahm, den Ausdruck von Schock und Verachtung, der den anderen Gästen deutlich ins Gesicht geschrieben stand, da erst dämmerte es ihm. Anscheinend hatte seine Stimme die Worte weit über den Tisch hinausgetragen.
    »Ich verstehe«, antwortete Sussex, der bereits eine ganze Weile in seinem Tee rührte. »Nun, ich bin sicher, unsere gute Königin Vicky weiß Ihr Bestreben zu schätzen – ein Bestreben, das, wie ich vermute, wohl keine diplomatischen Verhandlungen einschließt, nicht wahr?«
    Bruce räusperte sich vernehmlich, wand sich auf seinem Stuhl und nutzte den Moment, um einen Schluck Tee zu trinken. »Nun ja, wenn ich mit einem Partner zusammenarbeite, ist er derjenige, der für das Reden zuständig ist. Ich bin mehr der … äh … «
    »Der mit den Muskeln.«
    Diesen Witz auf seine Kosten hatte er kommen sehen. Dabei hatte er mehr zu bieten als Fäuste und Waffen. Das wusste er. Jedoch fühlte er sich mit Fäusten und Waffen nun einmal wesentlich wohler als mit den diplomatischen Aspekten des Ministeriums.
    »Sie sind eben ein Mann der Taten statt der Worte, und daran gibt es auch gar nichts auszusetzen. Ich kann Ihnen versichern, dass nicht wenige Mitglieder des Parlaments es vorziehen würden, offene Debatten in den einheimischen Pubs auszutragen statt im Oberhaus. Schlag einen Mann im Plenarsaal nieder, und es ist ein Skandal. Schlag denselben Mann im Prospect of Whitby nieder, und es gilt als fairer Kampf.« Sussex lächelte, und Bruce verspürte das dringende Bedürfnis nach einem Klosett. »Sie haben einen Platz in dieser Welt, Agent Campbell, aber ich muss mich ernstlich fragen, ob dieser Platz im Ministerium ist.«
    Bruce legte die Stirn in Falten und beugte sich langsam vor. »Ich fürchte, ich kann Ihnen nicht ganz folgen, Hoheit.«
    Mit der Präzision eines Kunsthandwerkers strich der Herzog ein wenig Schlagsahne auf sein Teegebäck. Dann hob er den Blick und lächelte den Agenten an. »Bisher ist es unter Ihren Kollegen noch nicht allgemein bekannt, doch es würde mich sehr überraschen, wenn die Organisation bis zum Jahresende überdauert.«
    Bruce blinzelte. »Verflucht und zugenäht!«, flüsterte er, als er seine Tasse an die Lippen führte, den kleinen Finger abgespreizt. Er hatte in London schon so einiges gelernt.
    Die Damen an den Nachbartischen warfen ihm erneut entsetzte Blicke zu, doch diesmal war er zu schockiert, um sich darum zu scheren.
    »Ja, das ist gewiss eine gewaltige Überraschung für Sie.« Sussex verschlang seinen Keks und tupfte sich dann mit einer Leinenserviette die Mundwinkel ab. »Ich weiß, Sie haben sich an einen gewissen Lebensstil gewöhnt – genau wie Ihre Kinder.«
    Seine Kinder? Bruce setzte sich ganz aufrecht hin, und während die eine Hand behutsam die Tasse sinken ließ, ballte sich die andere unter dem Tisch so fest zur Faust, dass die Knöchel weiß hervortraten.
    »Wie ich höre, haben Sie eine ganze Anzahl davon. Einige mit Ihrer entzückenden Ehefrau … « – der Herzog legte den Kopf zur Seite, ein Krokodillächeln auf den Lippen – »… und einige nicht.«
    Obgleich im Teesalon eine angenehm kühle Temperatur herrschte, spürte Bruce, wie sich in seinem Nacken ein dünner Schweißfilm bildete. Doch stellte er fest, dass Sussex’ einschüchternde Wirkung auf ihn schnell verblasste. Dieser Brite mischte sich einfach in Dinge ein, die ihn nichts angingen. »Bei allem gebührenden Respekt vor Ihrem Titel und Ihrer Position im Rat Ihrer Majestät, Hoheit, kommen Sie verdammt noch mal auf den Punkt«, zischte er leise.
    »Der Punkt, mein lieber Kolonist, ist der, dass Sie weniger Zeit beim Boxkampf und dafür mehr Zeit am Kartentisch verbringen sollten«, schnurrte er und nahm sich ein

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