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Books & Braun: Das Zeichen des Phönix (German Edition)

Books & Braun: Das Zeichen des Phönix (German Edition)

Titel: Books & Braun: Das Zeichen des Phönix (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tee Morris , Pip Ballantine
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Agenten – und selbst der alte Mann von oben – aufgegeben haben.«
    »Miss Braun«, versetzte Wellington und sah sie streng über den Rand seiner Brille hinweg an, »ich bezweifle, dass Dr. Sound ein Spitzname wie ›alter Mann‹ gefallen würde.«
    »Der Punkt ist doch, dass Sie ebenfalls ein Agent des Ministeriums sind. Trotz allem.« Mitten auf dem Gehweg brachte sie ihn zum Anhalten, indem sie ihm den Zeigefinger auf die Brust setzte. »Sie mussten die gleiche Ausbildung absolvieren, die gleichen Beurteilungen durchlaufen, die gleichen Härten auf sich nehmen. Und nun stehen Sie hier, sind stolz auf Ihr Engagement, und dennoch versuchen Sie, jedweden Außeneinsatz tunlichst zu vermeiden, während Sie von all diesen Rätseln umgeben sind, von denen Sie behaupten, dass Sie sich so sehr dafür interessieren.«
    »Miss Braun … «, hob er an.
    »Und wenn wir als Partner zusammenarbeiten sollen … «, fiel sie ihm ins Wort und legte ihm sanft die flache Hand auf die Brust. »Eliza.«
    »Miss Braun«, sagte er und nahm ihre Hand beiseite, »es überrascht mich wirklich sehr, dass Sie von Widersprüchen sprechen und mich kurz darauf Ihren Partner nennen. Eine Partnerschaft basiert auf vielerlei Dingen, aber in ihrem Kern liegt Vertrauen. Und Sie müssen doch zugeben, dass wir in dieser Hinsicht einen recht schlechten Anfang hatten, nicht wahr?«
    Braun wandte sich für einen Moment ab, dann räumte sie ein: »Das war, bevor ich wusste, ob ich Ihnen vertrauen kann.«
    »Und warum sind Sie jetzt der Ansicht, Sie könnten mir vertrauen?«
    »Weil Sie – wenn Sie tatsächlich nur aus Regeln und Vorschriften bestünden, wie Sie es von sich behaupten – nicht am Eingang vom Bedlam auf mich gewartet hätten. Sondern in Dr. Sounds Büro. Und zweifellos hätten Sie ihn über mein Verhalten während der vergangenen Woche in Kenntnis gesetzt.«
    Wellington hob einen Finger, um ihr zu widersprechen, doch kam ihm kein Wort über die Lippen. Genau genommen fühlte er sich in diesem Moment ziemlich bloßgestellt. Zugegeben, eine Berichterstattung an Dr. Sound hätte ihn und sein Archiv womöglich dauerhaft von ihr befreit, er hatte jedoch entschieden, sich persönlich mit ihr auseinanderzusetzen.
    Sie hatte recht.
    Er wagte nicht, den Grund seiner Entscheidung näher zu beleuchten, einer Entscheidung nach eigenem Ermessen, von der er hoffte, sie nicht irgendwann bereuen zu müssen.
    »Also steckt in Ihnen durchaus eine gewisse Abenteuerlust!«, schloss Eliza mit großer Genugtuung – und zwar mit so viel Genugtuung, dass Passanten besorgte Blicke in ihre Richtung warfen. »Wusste ich’s doch.«
    »Das genügt, Miss Braun«, erwiderte Wellington, rückte seine Weste zurecht und ging weiter. »Ich bin bemüht, eine Beziehung zwischen uns aufzubauen, eine gesunde Arbeits beziehung wohlgemerkt. Und es hätte nichts bewirkt … «
    »Welly?«, rief sie ihm zu.
    Er blieb stehen und blickte verwundert nach links und rechts. Offenbar hatte er nur ins Leere gesprochen. Also drehte er sich um und sah Braun noch an der Straßenecke stehen, wo sie in eine andere Richtung zeigte.
    »Und was soll da … « Wellington hörte das Rumpeln einer näher kommenden Kutsche. Er hastete zur Straßenecke zurück. Zurück zu dieser widerspenstigen Frau.
    »Hier entlang, Welly«, sagte sie.
    »Aber da geht es nicht zum Ministerium«, erwiderte er. »Ich brauche nicht einmal das Ortungsgerät, um zu wissen, dass dies nicht der Weg zum Ministerium ist!«
    »Ja, aber ich habe eine effizientere Route. Wenn Sie mir bitte folgen möchten.« Sie lachte leise und fügte über die Schulter hinzu: »Außerdem denke ich, dass Ihre Abenteuerlust etwas gefördert werden sollte.«
    Wellington schaute besorgt die Straße entlang, zurück in die Richtung, die er eingeschlagen hatte. Er wusste genau, dass dieser Weg der kürzeste war. Und das bestätigte ihm auch das Ortungsgerät. Es war ihm ein Rätsel, was Eliza Braun vorhatte und wohin sie wollte, aber er ahnte bereits, worum es dabei ging. Immerhin hatte sie bereits mehrfach bewiesen, eine von diesen Frauen zu sein, die stets ihren Willen durchsetzen wollten, ob dieser Wille nun angemessen war oder nicht.
    Andererseits war sie eine sehr talentierte Geheimagentin und könnte durchaus mehrere Gassen kennen, die sie schneller ins Büro zurückbrächten als seine bevorzugte Route. Weil er allein vor dem Bedlam aufgetaucht war, hatte er ihr Respekt abgerungen – zumindest für den Augenblick. Und das war ein Anfang,

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