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Books & Braun: Das Zeichen des Phönix (German Edition)

Books & Braun: Das Zeichen des Phönix (German Edition)

Titel: Books & Braun: Das Zeichen des Phönix (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tee Morris , Pip Ballantine
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unruhig zu werden. »Ach, das – ja, da ich, äh, mich noch heute Abend auf eine unvorhergesehene Reise begeben muss, habe ich meinen Koffer hierher mitgenommen. Ich werde gleich nach Dienstschluss das erste Flugschiff nehmen.«
    Bruce nickte, ging zum Schreibtisch hinüber und nahm sich seine Zeitung. »Na, dann wünsche ich Ihnen eine sichere Fahrt und gute Reise, Dr. Sound. Ich mache mich mal wieder an die Arbeit.«
    »Einen Moment noch, Campbell«, rief Dr. Sound. Sein Koffer klapperte leise, als er näher trat.
    Sollte dies das Aus für Bruce und seinen Betrug bedeuten, würde Sussex vielleicht verstehen, dass er den fetten Mann niederschlagen musste, um mit heiler Haut davonzukommen, ohne Sussex’ Absichten preiszugeben.
    »Ist das die Zeitung von heute?«
    Bruce blinzelte, dann warf er einen Blick auf die Zeitung in seiner Hand. »Ja, Dr. Sound. Haben Sie dafür Verwendung?«
    »In der Tat«, erwiderte Sound; sein Lächeln war freundlich und wohlwollend.
    Er nahm die gefaltete Zeitung entgegen, schüttelte sie auseinander, machte allerdings keine Anstalten, sie aufzuschlagen. Anscheinend galt Sounds Interesse lediglich der Schlagzeile; und während er die dazugehörige Geschichte las, gab der fette Mann ein leises Knurren von sich.
    Langsam schüttelte er den Kopf. »So fängt es also an. Interessant. Nicht ganz das, was ich erwartet hatte, nun ja.« Dann richtete er seine Aufmerksamkeit wieder auf Bruce, so als wäre er ihm gerade erst oben im Büro über den Weg gelaufen. »Haben Sie etwas dagegen, wenn ich sie behalte?«
    »Nein«, entgegnete Bruce, und das Hämmern in seinem Kopf ließ endlich nach. »Durchaus nicht.«
    »Ausgezeichnet«, sagte Sound nickend.
    Gemeinsam gingen sie zur Treppe, die zu den Büros in den oberen Stockwerken führte. Bruce ließ den Direkter vorgehen und zögerte. »Verzeihen Sie mir die Frage, Dr. Sound, aber … « Sein Blick fuhr zu der schweren und – vor allem – geräuschvollen Eisentür und dann zurück zu seinem Vorgesetzten. »… ich habe Sie gar nicht kommen hören.«
    »Ganz recht, das haben Sie nicht.« Dr. Sound hatte sich umgedreht und sah Campbell fest in die Augen. Da er ein paar Stufen über ihm stand, schaute er jetzt auf Bruce herab. »Aber ich habe Sie gehört.«
    Sound war die ganze Zeit über hier gewesen? Und er hatte dermaßen lange gebraucht, um ihn dafür zur Rede zu stellen, dass er im Archiv herumstöberte?
    »Ich sollte diese Tür in Ordnung bringen lassen«, bemerkte der Direktor mit Blick nach oben.
    »Nun, Dr. Sound«, begann Bruce, an das Treppengeländer gelehnt, »dürfte ich wohl fragen, was Sie hier unten im Archiv – unbeaufsichtigt – zu tun hatten, bevor ich herunterkam?«
    »Das Gleiche wie Sie, Agent Campbell«, antwortete Sound, ohne dass seine Stimme auch nur einen Moment ins Stocken geriet. »Recherchieren.«
    Der Direktor des Ministeriums setzte seinen Weg fort und ließ Bruce am Fuß der Treppe stehen.
    »Ich schätze, Sie haben recht, fetter Mann«, murmelte Bruce unhörbar. »Einige Geheimnisse für sich zu behalten, ist keineswegs ungewöhnlich, nicht wahr?«

Kapitel 12
    In welchem die Agentin und der Archivar ruchlose Dinge in einer ziemlich zweifelhaften Produktionsstätte aufdecken
    Eliza rückte ihr vom Ministerium gestelltes, kugelsicheres Korsett zurecht und ließ die Hände geistesabwesend dort liegen, wo ihre Waffen verborgen waren. Mit einem Blick aus dem Fenster vergewisserte sie sich, dass sie die Gießerei fast erreicht hatten – den Ort, an den sie niemals wieder hatte zurückkehren wollen. Neben ihrer üblichen Sammlung von Wurfmessern hatte sie mit Bedacht die Pounamu-Revolver in ihr Rückenhalfter gesteckt, das sie unter einem lose sitzenden, eigens für sie maßgeschneiderten Gehrock verbarg. (Schließlich waren Waffen, die in einem Halfter am Kreuz steckten, nicht mehr als absurde Modeaccessoires, solange man nicht an sie herankam.) Für gewöhnlich war es ihr zuwider, Männer- und Frauenkleidung zu kombinieren, aber die heutige Ermittlung erforderte alle Vorteile eines Korsetts und die Freiheit einer Herrenhose.
    Ein Lächeln huschte über ihre Lippen.
    »Miss Braun«, hob Wellington zu sprechen an, »ich vermag nichts Heiteres an dieser Situation zu erkennen.«
    Eliza konzentrierte sich darauf, ihre langen Abendhandschuhe aus schwarzer Seide überzustreifen. »Vielleicht ist es ja Ihr plötzlicher Sinneswandel, den ich so komisch finde.«
    Wellington schnappte ein paarmal empört nach Luft, fand keine

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