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Books & Braun: Das Zeichen des Phönix (German Edition)

Books & Braun: Das Zeichen des Phönix (German Edition)

Titel: Books & Braun: Das Zeichen des Phönix (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tee Morris , Pip Ballantine
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sonderlich erfreut sein, wenn ich sie warten lasse.«
    Die beiden Männer, die ihm am nächsten standen, verhielten sich still, während der dritte nun auf ihn zukam.
    »Na schön.« Wellington seufzte.
    Er warf noch einen Blick auf den Mann, der sich von der Hauptstraße her näherte. Mindestens dreißig Schritte entfernt. Sobald ich angreife, wird er höchstwahrscheinlich losrennen. Er drehte sich wieder zu den anderen beiden um. Ich habe also keine Zeit zu verlieren.
    Die beiden Schläger tauschten einen Blick, als Wellington auf sie zuging. Er zielte mit dem Gehstock auf den Mann zu seiner rechten, und die Finte hatte Erfolg: der große Kerl wich zurück. Unvermittelt schoss der Stock auf den anderen Mann zu und traf ihn am Hals. Als der Schläger mit beiden Händen an der Kehle rückwärts taumelte, schwang Wellington seine Waffe erneut und schlug kraftvoll gegen die Knie des anderen. Ein Knacken versicherte dem Archivar, dass sein Gegner in nächster Zeit nicht wieder aufstehen würde.
    Wellington hörte schnelle Schritte hinter sich. Da der dritte Mann vermutlich recht nah herangekommen war, hob er seinen linken Arm, als er herumfuhr, und konnte den seines Angreifers abwehren.
    Zunächst.
    Blitzschnell schlang Wellington seinen Arm um den Unterarm des etwas schwerfälligen Mannes und bog ihn auf ungesunde Art und Weise nach oben. Mit der anderen Hand schlug er ihm seinen Gehstock ans Kinn, sodass der Kerl nach hinten kippend rückwärts stolperte. Sein Taumeln machte es Wellington leicht, ihn zu Boden schicken.
    Und noch einmal von vorn, dachte Wellington, als er sich dem röchelnden Husten zuwandte. Der Angreifer, der den Schlag an den Kehlkopf bekommen hatte, hockte mittlerweile auf allen vieren und konnte noch immer nicht richtig atmen.
    Da stieß Wellington mit dem Fuß gegen etwas, das der dritte Mann fallen gelassen hatte. Selbst im Halbdunkel erkannte er die Waffe mühelos als einen dreiläufigen Derringer von Remington-Elliot aus dem Jahre 1881. Der Kompressor schimmerte matt, die Kontrollleuchten der einzelnen Läufe gaben grünes Licht.
    »Mach schon, Sohn!«, befahl sein Vater. »Ein kluger Junge wäre jetzt so vernünftig, genau das zu tun, wovor du zurückschreckst. Drei Männer, drei Hochgeschwindigkeits-Präzisionsprojektile. Bring es hinter dich!«
    Wellington gab der Waffe einen Tritt, damit sie für keinen von ihnen erreichbar war.
    »Verdammter Feigling«, fauchte sein Vater.
    Der keuchende Schläger hatte es mittlerweile geschafft, sich auf ein Knie hochzuziehen, doch auf die Beine sollte er nicht mehr kommen. Als Wellington ihn mit dem Gehstock mitten im Gesicht traf, landete der Kerl mit einem gehörigen Plumps auf dem Hintern.
    »Das Ausmaß der Kriminalität in London ist schlichtweg beschämend«, bemerkte Wellington, klopfte sich ab, setzte seinen Zylinder wieder auf und nahm den Koffer in die Hand.
    Doch sobald er sich anschickte, seinen Weg fortzusetzen, brach der Griff an seinem Gehstock.
    »Hölle und Verdammnis!« Der Archivar erlaubte sich diesen Fluch nur, da er wusste, dass ihn bis auf die ächzenden Schurken niemand hören konnte. »Diese Dinger sind auch nicht mehr, was sie einmal waren.«
    Wellington warf das ruinierte Accessoire beiseite und nahm sich vor, der Savile Row sobald wie möglich einen Besuch abzustatten. Er benötigte einen zuverlässigen Ersatz: gern aus Ebenholz, aber diesmal mit einem silbernen Griff.
    Er hielt inne, lauschte auf das Stöhnen hinter sich. Noch lagen sie am Boden.
    Unter Umständen wäre ein im Ebenholz verborgener Degen auch eine Überlegung wert.
    Wellington warf einen Blick auf die Uhr und beschleunigte seinen Schritt. Er hatte sich verspätet.
    Elizas Spott und Schadenfreude waren ihm sicher.

Kapitel 16
    In welchem selbst den schönsten Kleidern nicht gelingt, Miss Eliza D. Braun mit der Oper zu versöhnen
    Eine wahrhaft prächtige Kutsche war ihr Geld voll und ganz wert, befand Eliza, während sie draußen vor dem Herrenclub wartete. Die Kutsche war warm und bequem, und selbst sie genoss es gelegentlich, sich wie eine Dame zu fühlen. Wenngleich es allen Umgangsformen widersprach, dass die Dame den Gentleman zu einem Opernbesuch abholte. Allerdings war sie reichlich daran gewöhnt, außerhalb der Grenzen gesellschaftlicher Konventionen zu arbeiten.
    Eliza rückte ihre Halskette aus Diamanten und Smaragden zurecht. An ihrem rechten Handgelenk trug sie ein entsprechendes, mit großen Juwelen bestücktes Armband, und ihr langes, dunkles

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