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Books & Braun: Das Zeichen des Phönix (German Edition)

Books & Braun: Das Zeichen des Phönix (German Edition)

Titel: Books & Braun: Das Zeichen des Phönix (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tee Morris , Pip Ballantine
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Haar hatte sie mit einer bezaubernden Haarnadel hochgesteckt, die ein Pfau aus Edelsteinen zierte. Die Nadel war ein hübsches Andenken aus Persien, das obendrein als ungemein nützliches Stilett fungierte. Eliza freute sich bereits auf die Reaktion des ach so korrekten Mr. Wellington Books, sobald sie ihren Umhang ablegen und ihm ihre Abendgarderobe präsentieren würde.
    In dieser Sekunde bog er wie gerufen um die Ecke und steuerte auf die Kutsche zu – doch mit einem Schrankkoffer, der jeden seiner Schritte erschwerte.
    Eliza stieß die Kutschentür auf, bevor der Fahrer dazu Gelegenheit bekam. »Haben Sie vergessen, was wir vorhaben? Wir gehen in die Oper. Ich bin nicht darauf eingestellt, Ihnen beim Umzug zu helfen.«
    Er schob das unhandliche Monstrum in die Kutsche – es war so breit wie seine Brust und so lang wie ihre Röcke. »Ich bin mir über unseren Bestimmungsort vollauf im Klaren, Miss Braun. Aber das hier«, setzte er hinzu und klopfte auf das Gepäckstück, »wird bei unserer kleinen Unternehmung heute Abend der entscheidende Faktor sein.«
    »Grundgütiger, Books!« In dem flackernden Schein der Gaslaterne konnte sie Schmutzflecke auf seinem Gesicht ausmachen, und das Jackett und die Krawatte mussten dringend gerichtet werden – wenngleich sein Knoten der Inbegriff guten Stils war. »Einen Moment noch, Kutscher, dann können wir aufbrechen.« Kaum war sie ausgestiegen, machte sie sich auch schon putzend und zupfend an Wellingtons Gewandung zu schaffen. »Sie sehen großartig aus, nur ein klein wenig zerzaust. Sie haben in Ihrer Abendkleidung wohl ein kleines Nickerchen gehalten, was?«
    Dieser Scherz kam bei ihm noch weniger an als ihre üblichen Sticheleien. Als sie schließlich auf engstem Raum in der Kutsche saßen und unterwegs waren, neigte Eliza den Kopf und beobachtete, wie er unruhig an seiner Kleidung herumfingerte. »Welly?«
    »Es ist nichts«, entgegnete er scharf. »London ist voller Raufbolde, und ein Gentleman muss ständig auf der Hut sein.«
    Sie schlug ihm aufs Knie. »Ich fürchte, da wird Ihnen schon etwas Besseres einfallen müssen!«
    Er kniff die Lippen zusammen, doch dann platzte er doch damit heraus: »Sagen wir einfach, Gott hat mein Gebet von heute Nachmittag nicht erhört.«
    Die Kutsche schlingerte einmal kurz hin und her, während Eliza schwer an dieser Information zu schlucken hatte. Normalerweise gefiel es ihr, recht zu behalten.
    »Sie haben mich auf offener Straße angegriffen.« Wellington starrte aus dem Fenster und klang noch entrüsteter, als er hinzufügte: »Sie haben mich sogar beim Namen genannt!«
    Elizas Kinn zuckte. »Und so nimmt die verrückte Geschichte ihren Lauf. Die werden keine Ruhe geben, das wissen Sie, Wellington.«
    Er rückte seine Krawatte zurecht; dann bedachte er sie mit ungewöhnlich finsterem Blick. »Dessen bin ich mir sehr wohl bewusst, Miss Braun – indessen ist es ja nicht so, als könnten wir den Vorfall dem Direktor melden. Das würde seinen Verdacht in Bezug auf uns nur bestätigen.«
    Diese Bemerkung versetzte ihr einen Stich. Eliza lehnte sich zurück, ausnahmsweise um eine schlagfertige Antwort verlegen. Aber hier war Schweigen vermutlich das Beste.
    Doch das währte nicht lange, da Wellingtons Blick auf ihr Dekolleté fiel. »Wo zum Kuckuck haben Sie die denn her?«
    Eliza lehnte sich noch ein wenig weiter nach hinten, damit die Edelsteine, die sich an die Wölbungen ihrer Brüste schmiegten, das schwächer werdende Licht auffangen konnten. »Wunderschön, nicht wahr?«
    »Bitte?«
    Der arme Mann musste wirklich häufiger vor die Tür. »Ich habe von der Halskette gesprochen, Welly.«
    Allein an seiner schockierten Miene erkannte sie, dass er sich alle möglichen ruchlosen Mittel und Wege vorstellte, wie sie diesen Schmuck in die Finger bekommen hatte. Am besten, sie beruhigte ihn. Eliza legte eine Hand auf seinen Arm und lächelte ihn an. »Es gab da diesen außerordentlich dankbaren Scheich, der so zufrieden war, dass er sie mir geschenkt hat.«
    Seine anschließende Verwirrung und Verlegenheit empfand sie als überaus befriedigend. Wellington schniefte und richtete den Blick dann wieder aus dem Fenster. »Ich denke nicht, dass ich die ganze Geschichte hören muss.«
    »Gut«, erwiderte sie milde und strich ihre seidenen Handschuhe glatt. Mit geneigtem Kopf begutachtete Eliza, ob seine Abendgarderobe der geheiligten Hallen des Londoner Opernhauses würdig war. Das Varieté-Theater traf eher ihren Geschmack, doch

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