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Borderlands

Borderlands

Titel: Borderlands Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B McGilloway
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uns allein zu lassen? Ich habe noch ein, zwei Fragen«,
sagte ich.
    »Na los, geht
raus, spielen«, sagte sie, und die beiden Mädchen gingen mit ihren Puppen nach
draußen.
    »Hatte Angela
einen Freund?«, fragte ich.
    »Wahrscheinlich.
Sie war’n hübsches Mädchen.«
    »Aber Sie
kennen keine Namen, Sadie?«
    »Nein.«
    »Was ist mit
Whitey McKelvey?«
    »Soll das’n
Witz sein? Sie sind genauso schlimm wie der Trottel, den ich geheiratet hab.
Auf McKelvey hätte sie nich mal gespuckt, wenn er in Flammen gestanden hätte.«
Sie hielt inne, als ihr klar wurde, wie unpassend ihre Wortwahl war.
    »Und warum war
Johnny dann hinter ihm her? Man hat die beiden zusammen gesehen. Könnte es
sein, dass sie sich mit ihm getroffen hat, ohne dass Sie es wussten?«
    »Hören Sie
doch mal zu. Wenn sie sich mit McKelvey getroffen hat, dann nich, weil er ihr
Freund war.«
    »Wissen Sie,
wo sie Donnerstag übernachtet hat? Johnny hat gesagt, er hätte sie seit
Donnerstag nicht mehr gesehen, aber trotzdem war sie am Freitag mit Ihren
Töchtern im Kino. Das verwirrt mich ein bisschen, Sadie.«
    Sadie zögerte,
und ich spürte, da war etwas, womit sie nicht recht herausrücken wollte. »Sie
hat bei einer Freundin übernachtet; bei wem, weiß ich nich. Dann hat sie die
Mädchen am Freitag im Kino getroffen, und das war’s.«
    »Wohin ist sie
nach dem Kino gegangen?«
    »Zu ner
Freundin wahrscheinlich. Ist das nich genau das, was Sie rausfinden sollen?«
    »Warum ist sie
Donnerstagabend nicht nach Hause gekommen?«
    »So sind junge
Mädchen eben. Sie wollte ihre Freundin besuchen und es so machen wie die Amis
immer – woanders übernachten eben.« Sie wusste selbst, wie schwach diese
Antwort war.
    »Warum hat
Johnny gesagt, er hätte sie seit Donnerstag nicht gesehen? Wusste er nicht,
dass die Mädchen am Freitag mit ihr zusammen waren?«
    »Sie hatten
Krach, das is alles. Wie in jeder Familie. Er brauchte nich zu wissen, dass sie
mit den Mädchen ins Kino geht. Er hat nich gelogen; er wusste es nur nich; hat
ihm keiner erzählt.«
    »Worum ging es
bei dem Streit, Sadie?«
    »Geht Sie nix
an. Familienangelegenheit – hat nichts mit dem zu tun, was ihr passiert is.«
    »Was ist mit
Drogen, Sadie? Kann es sein, dass Angela Drogen genommen hat? Ging es bei dem
Streit um Drogen?«
    »Ihr seid doch
alle gleich. Denkt immer nur das Schlechteste von den Leuten.« Trotz ihrer
Empörung fehlte es auch diesem Vorwurf an Überzeugung. »So ist das eben mit
Kindern. Das wissen Sie doch. Oder kacken Ihre Kleinen nich wie wir anderen
auch?«
    Muire spielte allein im Garten, als ich ging.
Ich blieb stehen und sah ihr zu. Falls sie sich meiner Anwesenheit bewusst war,
ließ sie sich nichts anmerken.
    »Wie heißt
deine Puppe?«, fragte ich.
    »Angela«,
antwortete sie, ohne aufzublicken.
    »Du hast
Angela sehr gern gehabt, nicht wahr?« Ich setzte mich auf die Kante des Stuhls,
auf dem Sadie bei meiner Ankunft gesessen hatte. Das Mädchen nickte, sah aber
immer noch nicht hoch. »Hat sie dich am Freitag mit ins Kino genommen?«
    »Sollte
gruselig sein. Total blöd!« Sie verzog das Gesicht und sah mich endlich an.
    »Wohin seid
ihr danach gegangen?«
    »Nach Hause.«
    »Angela auch?«
    »Nein. Sie hat
jemand besucht, glaub ich.«
    »Whitey?«
    »Nein.«
    »Wen denn,
Muire? Es ist wirklich wichtig.«
    »Weiß nich.
Hat sie nich gesagt.«
    »Hat sie
gesagt, wo ihr Freund wohnt?«
    Kopfschütteln.
    »In welche
Richtung ist sie gegangen, als ihr aus dem Kino kamt?«
    Sie biss sich
auf die Unterlippe und runzelte konzentriert die Stirn, konnte aber auch diese
Frage nicht beantworten. »Einfach zur Bushaltestelle. Wir sind noch zusammen
bis zur Bushaltestelle gegangen.«
    »Du bist ein
kluges Mädchen, Muire. Das hilft mir bestimmt weiter«, sagte ich und versuchte,
aufrichtig zu klingen. »Noch eins, Muire, und dann gehe ich. Hat Angela sich am
Tag davor mit jemandem gestritten? Am Donnerstag? Hat sie Krach mit deiner Mum
gehabt?«
    Muire
schüttelte den Kopf, wollte mich aber nicht ansehen und beschäftigte sich mit
ihrer Puppe.
    »Hat sie sich
mit deinem Dad gestritten?« Wieder ein Kopfschütteln, diesmal wie bei einer
Pantomime, wie ein Kind es tut, wenn es unbedingt aufrichtig wirken will; das
kannte ich von meiner eigenen Tochter. »Worüber hat sie sich denn mit deinem
Dad gestritten?« Nichts. Ich kauerte mich neben sie und tat so, als spielte ich
mit ihrer Puppe. »Was ist passiert, Muire? Es ist wirklich wichtig, wenn ich
den Mann fangen soll,

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