Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Borderlands

Borderlands

Titel: Borderlands Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B McGilloway
Vom Netzwerk:
hatte.
Nachvollziehbar. Holmes war ein ruhiger Kollege, dem die Umstände hier nicht
erlaubt hatten, den Ruf, den er aus Dublin mitgebracht hatte, zu festigen. Auch
ihn hatte Costello mir nicht grundlos zugeteilt: Nach dem Tablettenfund in
Angelas Magen konnte uns sein Wissen über Drogen nützlich sein.
    Costello rief
die beiden in sein Büro und bat mich, sie auf den neuesten Stand zu bringen,
was unsere bisherigen Erkenntnisse betraf. Es war ganz nützlich, nochmals zu
überdenken, was wir bisher in Erfahrung gebracht hatten, während ich die
wichtigsten Zeiten und Ereignisse an die kleine Tafel schrieb, die Costello in
eine Ecke des Raums gestellt hatte.
    »Also, Angela
wird in Begleitung von Whitey McKelvey gesehen, einem bekannten
Kleinkriminellen. Donnerstag hat sie einen Streit mit ihrem Vater, bei dem sie
ihn wohl beschuldigt, sie zu beobachten, wenn sie sich auszieht. Sie verlässt
ihr Zuhause am Donnerstag und übernachtet irgendwo, wo sie andere Kleider
bekommt. Der Verbleib sowohl dieser Kleider als auch der vom Donnerstag ist
immer noch ungeklärt.« Williams nickte.
    »Freitagnachmittag«,
fuhr ich fort, »geht sie mit ihren Schwestern ins Kino. Kommt um kurz nach vier
wieder raus. Ist vermutlich um viertel nach vier an der Bushaltestelle, von wo
aus sie, vermute ich, sich aufmacht, um jemanden zu treffen, wahrscheinlich
ihren Freund. Irgendwann in dieser Nacht, so glauben wir, bekommt sie einen
Anfall und stirbt – wahrscheinlich nach der Einnahme von Drogen. Ihre Leiche
wird in derselben Nacht hinter dem Kino abgeladen und am nächsten Morgen
entdeckt. Sie trägt nur ihre Unterhose, verkehrt herum, und einen Goldring, von
dem ihre Familie vermutlich nichts wusste. McKelvey wird mit ihr in Verbindung
gebracht, aber ich halte ihn nicht für einen Mörder. Für ihn, wenn man so will,
spricht die Drogenverbindung, dazu seine Körpergröße – er ist klein genug, um
auf ihrer Brust knien zu können. Andererseits, falls das hier ein
Sexualverbrechen war – und das scheint es in gewissem Ausmaß gewesen zu sein –,
dann wissen wir jetzt auch, dass ihr Vater, der in unseren Zellen ja kein
Fremder ist, vielleicht mehr als einfach nur väterliche Liebe für seine Tochter
empfunden hat.«
    »Zumal sie
nicht seine Tochter war«, sagte Costello und nickte weise und erfreut, auch
etwas beitragen zu können. »Allerdings hätte ich Johnny Cashell nie für einen
Pädophilen gehalten.«
    »In ein paar
Monaten wäre er das genau genommen auch nicht mehr gewesen, oder?«, meinte
Holmes und grinste.
    In Caroline
Williams’ Augen blitzte flüchtig etwas auf, dann entspannte sich ihre Miene
wieder und wurde undurchschaubar. »Sie bleibt trotzdem seine Tochter. Leiblich
oder nicht.«
    »Also«, sagte
ich, »die Fragen lauten: Wo hat sie Donnerstag übernachtet? Mit wem war sie am
Freitagabend zusammen? Wer hat ihr die anderen Kleider gegeben? Wo sind sie
jetzt? Wer hat ihr den Ring gegeben? Ich glaube nicht, dass sie ihn gekauft
hat; er wirkte ziemlich hochwertig, wie ein Familienerbstück.«
    Williams
sprach zuerst. »Vielleicht lohnt es sich, die Pfandleiher, die hiesigen
Secondhandjuweliere und so weiter abzuklappern, vielleicht hat einer von ihnen
den Ring verkauft.«
    »Überprüfen
Sie auch die Diebesgutlisten«, erwiderte ich. »Er könnte aus einem größeren
Bestand stammen. Jemand hat ihn mitgehen lassen und ihn ihr geschenkt. Ihr
Freund – wer das auch war – hat ihn garantiert nicht gekauft.«
    »Die ganze
Sache mit dem Ring ist vielleicht ein wenig dürftig, Inspector«, wandte
Costello ein. »Vielleicht ist es am besten, auch die Drogenspur
weiterzuverfolgen.«
    »Was ist mit
Discos?«, fragte Holmes. »Wenn Drogen im Spiel waren, hatte sie sie
irgendwoher. Donnerstagabend hat man sie in einer Disco gesehen; wäre doch gut
möglich, dass sie auch Freitag ausgegangen ist. Vielleicht können wir
herausbekommen, mit wem sie zusammen war.«
    »Gut«, sagte
ich. »Das ist alles gut. Am besten, Sie nehmen jeder Ihren eigenen Vorschlag
auf und gehen dem nach. Caroline, bitten Sie Burgess am Empfang, Sie mit den
Diebesgutlisten aus den, sagen wir, letzten sechs Monaten zu versorgen. Jason,
fangen Sie mit den Clubs und Discos in Strabane an und machen Sie dann mit
Letterkenny weiter. Wir treffen uns jeden Tag um neun Uhr dreißig und um
sechzehn Uhr dreißig, um den Stand der Ermittlungen zu besprechen. Okay?«
    Costello an
seinem Schreibtisch wünschte uns viel Erfolg, und dann waren wir in unser neues
Büro

Weitere Kostenlose Bücher