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Borderlands

Borderlands

Titel: Borderlands Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B McGilloway
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antwortete ich.
    »Tja, ich kann
Ihnen nicht helfen. Die Hexe hat mich gefeuert, insofern ist es nicht mehr mein
Problem.«
    »Mrs MacGowan
hat Sie gefeuert? Warum?«
    »Dank Ihnen,
vermute ich. Sie hat gerade erst angerufen. Hat gesagt, ich würde ihre
Institution in Verruf bringen.« Sie ahmte die Stimme ihrer früheren
Arbeitgeberin ziemlich treffend nach. Jedenfalls gut genug, um uns beide zum
Lachen zu bringen.
    »Tut mir leid,
Miss Coyle; ich habe ihr gesagt, dass sie nichts Unrechtes getan haben. Ich …
Hören Sie, kann ich einen Moment reinkommen? Ich habe ein paar Fragen über
Angela Cashell.«
    Als sie den
Namen hörte, versuchte sie, überrascht zu tun, doch so wenig überzeugend, dass
sie die Verstellung aufgab und die Tür weiter öffnete. »Geben Sie mir zehn
Minuten. Ich würde mich gerne umziehen. Ich komme gerade aus der Dusche«, sagte
sie und deutete auf ihre nassen Haare, aus denen das Wasser auf den Boden
tropfte. »Aber darauf sind Sie sicher schon von allein gekommen, schließlich
sind Sie ja Polizist. Kommen Sie rein und setzen Sie sich; ich bin gleich bei
Ihnen.«
    Ich ging in
das Zimmer, auf das sie gedeutet hatte. Es war ein kleines Wohnzimmer mit einem
braunen Sofa und zwei nicht zueinander passenden Sesseln, die um einen
Fernseher und einen elektrischen Kamin angeordnet waren. Neben einem der Sessel
befanden sich ein CD -Spieler und ein Stapel CD s. Ich warf einen Blick auf die Rücken
der CD s und
entdeckte ein Album von ›The Divine Comedy‹, das mich an die CD in Angelas
Zimmer erinnerte. Nun ahnte ich, woher Angela sie gehabt hatte. Auf der
Seitenlehne des Sofas stand ein voller Aschenbecher, daher setzte ich mich und
holte meine Zigaretten hervor. »Macht es Ihnen was aus, wenn ich rauche?«, rief
ich die Treppe hinauf.
    »Nicht wenn
Sie mir auch eine geben; ich hab nämlich keine mehr«, erwiderte sie und kam die
Treppe herunter, »aber ich bin zu faul, um zum Laden zu gehen.« Yvonne kam
herein und setzte sich in einen der Sessel. Sie trug immer noch den
Morgenmantel, hatte sich jedoch ein Handtuch wie einen Turban um den Kopf
geschlungen. Der Morgenmantel hatte sich ein wenig geöffnet, sodass ich die
gerötete Haut unten an ihrem Hals und den Brustansatz sehen konnte. Sie beugte
sich vor und nahm die Zigarette, die ich ihr anbot. Der Morgenrock klaffte
weiter auseinander, und ich sah die Wölbung ihrer Brüste. Ich wandte den Blick
ab, doch sie hatte mich bereits ertappt und lächelte ein wenig, während sie
ihren Morgenmantel wieder zusammenzog. Ich bedauerte, dass ich Caroline
Williams nicht gebeten hatte, mich zu begleiten.
    »Ich habe auch
keine Streichhölzer mehr«, sagte sie und beugte sich erneut vor. Ich zwang mich
dazu, ihr ins Gesicht zu sehen, während ich ihr mit meinem Zippo Feuer gab, und
dabei fiel mir auf, dass sie zwei verschiedenfarbige Augen hatte: eines grün
und eines beinahe grau. Als ich sie nun so ohne Make-up sah, merkte ich, dass
sie nicht so jung war, wie sie gewirkt hatte, als ich ihr in Finnside begegnet
war. Ich hielt sie für Ende zwanzig. Sie hatte eine schöne, weiche Haut, doch
um die Augen hatten sich bereits Fältchen gebildet.
    »Sie haben
sich also krankgemeldet«, sagte ich. »Hoffentlich nichts Ernstes.«
    »Nur ein
Kater. Aber ich bin nicht mehr krankgemeldet; ich bin arbeitslos.«
    »Tut mir leid.
Ich –«
    »Keine Sorge.
Es war sowieso ein beschissener Job – alte Knacker wie Tommy Powell mit
Apfelkompott füttern, während sein fieser Sohn mir unter den Rock zu glotzen
versucht. Weg mit Schaden.«
    »Thomas
Powell? Der Sohn hat versucht …« Ich gestikulierte vage in Richtung ihrer
Beine.
    »Aber sicher.
Ständig. Hält sich für einen tollen Hecht. Ein bisschen zu alt für meinen
Geschmack.«
    »Er ist in
meinem Alter«, sagte ich und gab vor, gekränkt zu sein.
    »Oh«, machte
sie und lächelte mich an. Das gab mir zu denken, und ich wusste, es würde mich
während des gesamten Rückwegs zur Wache beschäftigen. Los, weitermachen, dachte
ich.
    »Also, was
können Sie mir über Angela Cashell erzählen, Miss Coyle?«, fragte ich.
    »Bitte nennen
Sie mich Yvonne. Was möchten Sie über Angela wissen?«, entgegnete sie. Das
Gespräch lief nicht besonders gut.
    »Wann haben
Sie sie zuletzt gesehen?«, fragte ich und war mir ihrer Antwort relativ sicher.
    »Freitagmorgen.
Donnerstag hat sie hier übernachtet. Sie ist zur gleichen Zeit aus dem Haus
gegangen wie ich. Ich musste mittags arbeiten. Ich habe sie rüber nach

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