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Borderlands

Borderlands

Titel: Borderlands Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B McGilloway
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zwei Nachrichten hinterlassen, um mir mitzuteilen, dass Thomas
Powell angerufen und sich nach dem Ermittlungsfortgang bezüglich des Vorgangs
bei seinem Vater erkundigt habe, wie Burgess es formuliert hatte. In seinem Eifer,
sich korrekt auszudrücken, hatte er die beiden Wörter allerdings
durcheinandergebracht, sodass da nun »Vortgang« und »Forgang« stand.
    Samstagabend
hatte auf der Coneyburrow Road ein Betrunkener, den man die Straße
entlangtorkeln gesehen hatte, die Außenspiegel von fünf Autos demoliert. Am
nächsten Morgen hatten sämtliche fünf Fahrzeughalter angerufen und erklärt, der
Schuldige, ein hiesiger Lehrer, der Weihnachten gefeiert hatte, habe sie alle
am Morgen angerufen, sich entschuldigt und angeboten, den Schaden zu bezahlen.
    Am selben
Abend waren in einem Straßenverkauf im hinteren Teil des Dorfpubs vier Flaschen
Gin gestohlen worden. Der Dieb hatte versucht, durch das Toilettenfenster zu
entkommen, und dabei die Flaschen fallen lassen. Sie waren allesamt zerbrochen.
    Am
Sonntagmorgen hatte ein Mann aus Derry angerufen, um zu melden, dass er am
Vorabend eine Wildkatze auf der Hauptstraße von Lifford gesehen habe, als er
nach einer Hochzeitsfeier in einem Taxi nach Hause gefahren sei. Farbe oder
Größe hatte er nicht angeben können – lediglich, dass sie dunkel und größer als
eine normale Katze gewesen sei.
    Irgendwann
brachte Burgess mir den Bericht der Rechtsmedizinerin. Terry Boyles Identität
war durch Unterlagen aus einem Krankenhaus bestätigt worden, in denen von zwei
Oberschenkelbrüchen in Boyles Kindheit die Rede war. Die Todesursache war eine
einzige Schussverletzung am Kopf. Der Schuss war aus kürzester Entfernung aus
einer Handfeuerwaffe abgegeben worden. Boyle war auf jeden Fall tot gewesen,
ehe man seinen Wagen in Brand gesteckt hatte. Die Untersuchung des Mageninhalts
ergab, dass er getrunken und die Promillegrenze überschritten hatte. Ich fragte
mich, ob er auf dem Parkplatz angehalten hatte, um seinen Rausch auszuschlafen.
Man hatte keine Spur der Droge gefunden, die man in Angela Cashells Magen
entdeckt hatte, was mich weiter davon überzeugte, dass die einzige Verbindung
zwischen den beiden Morden die geografische Nähe war.
    Eine Stunde
und drei Becher Kaffee später bemerkte ich, dass jemand vor meinem Schreibtisch
stand. Ich sah hoch und erblickte John Harvey, einen jungen Uniformierten mit
hellbraunem Haar und Brille. Er hielt seine Uniformmütze in der Hand.
    »Sie wollten
mich sprechen, Sir?«, sagte er.
    »Wollte ich
das?«, fragte ich zurück.
    »Ja. Sergeant
Williams sagte, ich sollte Sie wegen des gestohlenen Rings aufsuchen. Ich war
derjenige, der deswegen bei diesem Juwelier war.«
    Ich bot Harvey einen Stuhl an, und er setzte
sich, vorsichtig, als stünde ihm ein Verhör bevor. Harvey arbeitete Teilzeit, doch
offensichtlich liebte er seine Arbeit und kompensierte seine beschränkte
Intelligenz durch einen ausgesucht respektvollen Umgang mit sämtlichen
Vollzeitkräften in der Polizeiwache, besonders mit den Kriminalpolizisten.
    »Ich habe meine Notizen mitgebracht, Sir. Und
eine Kopie des Berichts, den ich geschrieben habe.« Lächelnd reichte er mir
zwei maschinengeschriebene DIN -A4-Seiten und
sein Notizbuch, in dem er die Befragung in Langschrift aufgezeichnet hatte. Die
Notizen bestätigten genau, was Williams uns erzählt hatte, und enthielten die
vage Beschreibung des Jungen, genau wie die Juwelierin in Stranorlar sie uns
gegeben hatte.
    »Könnte das
dieser Whitey McKelvey gewesen sein, Sir?«, fragte Harvey eifrig.
    »Möglich.
Warum sind Sie überhaupt zu diesem Juwelier gegangen?«
    »Sergeant
Fallon bittet ein paar von uns Teilzeitleuten hin und wieder, mit den
Diebesgutlisten die örtlichen Secondhandläden abzuklappern. Ich hatte an dem
Tag nichts Besonderes zu tun, also habe ich mich freiwillig gemeldet. Ich weiß
allerdings nicht, ob er der Sache nachgegangen ist.«
    Ich vermutete,
dass Fallon das nicht getan hatte. Gestohlene Ringe wurden nicht als dringliche
Angelegenheit betrachtet; indem er Harvey losgeschickt hatte, hatte Fallon
seiner Pflicht Genüge getan, sollte jemand beanstanden, dass einem Verlust
nicht ernsthaft genug nachgegangen werde. In Wirklichkeit gingen wir alle davon
aus, dass gestohlene Gegenstände nicht wieder auftauchten. Ich konnte auch
verstehen, warum Fallon jemanden wie Harvey für diese Tätigkeit ausgewählt
hatte: Er hatte sich offensichtlich mit der gleichen Gründlichkeit ans Werk
gemacht wie bei

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