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Borderlands

Borderlands

Titel: Borderlands Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B McGilloway
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der Vernehmung kehrte ich in meine
eigene Polizeiwache zurück und rief in Ballybofey an, wo ich erfuhr, dass Moore
nicht im Haus war. Ich hinterließ ihm eine Nachricht mit der Bitte, mich gleich
nach seiner Rückkehr anzurufen.
    Jason Holmes war mit einem unserer hiesigen
Originale im Vernehmungsraum, einem vierunddreißigjährigen Mann namens Lorcan
Hutton, der wegen Rauschgiftdelikten mehrere Jahre in Jugendstrafanstalten und
im Gefängnis verbracht hatte, jedoch weiterhin in der Stadt Drogen verkaufte.
Er war das Gegenteil dessen, was man sich unter einem Dealer vorstellte. Seine
Eltern waren reich, beide waren Ärzte im Norden. Er hatte blondes lockiges Haar
und einen athletischen Körperbau. Trotz seiner Aufenthalte im Gefängnis und in
Rehabilitationszentren war er Stammgast in den dunklen Ecken der Kneipen und
Discos, wo Teenager – seine Gefolgschaft – sich um ihn scharten in der Hoffnung
auf einen Gratisschuss, den es nie gab.
    Selbst eine
Strafaktion der IRA , bei der er zwei zertrümmerte Knöchel und überall an Beinen und Armen
Stichverletzungen von den mit Nägeln gespickten Baseballschlägern davongetragen
hatte, hatte ihn nicht eines Besseren belehrt. Allerdings hatte die Aktion
seine Familie von Strabane nach Lifford getrieben in der irrigen Annahme, die IRA würde nicht
über die Grenze kommen.
    Holmes
erklärte um der Tonbandaufnahme willen, dass ich den Raum betreten hätte, und
schlug dann eine Pause vor. Hutton zuckte mit den Achseln, während sein Anwalt,
ein Mann aus Strabane namens Brown, ihn mit ernster Miene fragte, ob man ihn
schlecht behandelt habe und welche Fragen ihm gestellt worden seien.
    Holmes und ich
verließen den Raum. »Wie läuft’s?«, fragte ich.
    Holmes
schüttelte den Kopf. »Nichts. Weiß nichts von E-Pillen. Hat noch nie eine
gesehen. Ist so zugeknöpft wie die Bluse von ner alten Jung-« Er brach ab, als
Williams auf uns zukam.
    »Hab ich einen
von Holmes’ berühmten Vergleichen verpasst?«, fragte sie lächelnd.
    »Fast. Sie
kommen gerade recht.«
    »Was gibt’s?«,
fragte sie und wedelte mit einem Blatt Papier.
    »Nichts. Wir
haben Lorcan Hutton zum Plauderstündchen gebeten. Hat seinen Anwalt
mitgebracht.«
    »Was?«
    »Ja. Ich lade
ihn auf die Wache ein; er nimmt sein Handy und telefoniert. Der verdammte
Anwalt war noch vor uns hier.«
    »Himmel.« Sie
machte eine höfliche Pause, ehe sie uns von dem berichtete, was sie erreicht
hatte. »Raten Sie mal, was ich habe? Wir haben einen Treffer mit diesem Ring
gelandet. Genau genommen zwei Treffer.«
    »Großartig.
Und was?«
    »Ich habe doch
die Juweliere abtelefoniert, und heute Morgen hatte ich eine Frau in Stranorlar
dran, die den Ring nach meiner Beschreibung wiedererkannt hat.«
    »Sind
irgendwelche Namen gefallen?«, fragte ich ungeduldig. Williams wirkte ein wenig
gekränkt angesichts meiner mangelnden Begeisterung über ihre Erzählkünste. Sie
berichtete weiter.
    »Ich konnte
keinen von Ihnen auftreiben, also habe ich allein weitergemacht. Sieht so aus,
als hätte ein junger Fahrender vor etwa einem Monat versucht, ihr ein paar
Sachen zu verkaufen, darunter auch den Ring. Sie erinnert sich besonders an den
Ring, weil sie selbst einen Ring mit Mondstein besitzt. Sie meint, so etwas
wäre sehr ungewöhnlich. Hat ihm zwanzig Euro dafür geboten, weil sie dachte, er
weiß nicht, was der Ring wert ist. Der Junge hat ihr gesagt, sie soll sich ins
Knie ficken, und ist gegangen. Sie dachte, der ziert sich nur, der kommt schon
wieder, aber sie hat ihn nie wieder gesehen.«
    »Ist sie
sicher, dass es ein Traveller war?«
    »O ja. Die
Frau hat ein ziemliches Theater um die Dose Frischluftspray gemacht, die sie
erst einmal versprühen musste,
als er wieder weg war, wie sie mir gesagt hat. Ein blonder Junge, hat sie
gesagt. Fast weiße Haare. Segelohren.«
    »Whitey
McKelvey. Himmel! Gute Arbeit, Caroline«, sagte Holmes.
    »Danke.« Sie
lächelte erfreut. »Jedenfalls – jetzt kommt der interessante Teil. Sie hat
gesagt, das hätte sie schon dem anderen Garda erzählt, der letzte Woche bei ihr
gewesen sei.«
    »Welcher
andere Garda?«, fragte ich.
    »Sie hat
gesagt, eines Tages wäre aus heiterem Himmel ein Polizist in ihren Laden
gekommen und hätte sie nach dem Ring gefragt. Hatte eine Skizze von dem Ring
dabei. Sie meinte, dem hätte sie schon alles erzählt; hat ihm den Jungen
detailliert beschrieben. Ein junger Polizist.«
    »Wer war das?«
    »Ich weiß
nicht. Ich habe mich mit Letterkenny in Verbindung

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