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Borderlands

Borderlands

Titel: Borderlands Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B McGilloway
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aber jetzt
kommt es raus. Sie haben sie gefoltert, um herauszufinden, was sie verraten
hatten, und dann haben sie die Leichen auf Baustellen abgeladen. Das war
insofern unser heißester Tipp. Die andere Möglichkeit wäre ein Kunde, der mit
ihren Diensten nicht zufrieden war. Vielleicht ein Freier, den sie erpresst
hatte, dem sie gedroht hatte, es seiner Frau zu erzählen. Derjenige hat dann
wahrscheinlich nie wieder gemordet. Sie ist einfach verschwunden.«
    »Die Zeitungen
haben von ›von ihr abhängigen Personen‹ gesprochen. Wer waren die?«, fragte
ich, zündete mir eine Zigarette an und bot Hendry ebenfalls eine an.
    »Zwei Kinder.
Ein Junge und ein Mädchen. Aber ich will verflucht sein, wenn mir jetzt noch
einfällt, wie alt die waren«, antwortete Hendry, zog an der Zigarette und
betrachtete deren Spitze, um zu prüfen, ob sie auch brannte. Mit einem hörbaren
Seufzen stieß er den Rauch aus und zog an seinem Schnurrbart, um ihn von
Krümeln zu befreien.
    »Was ist aus
ihnen geworden?«
    »Ich habe
keine Ahnung. Ich hatte mit dieser Vermisstensache nichts zu tun. Ich bin ihr
nur ab und zu begegnet. Eigentlich kannte ich sie nur vom Hörensagen.« Er sah
auf die Uhr. »Ich muss jetzt gehen. Bis dann«, sagte er und winkte, als er sich
auf den Rückweg zu seiner Polizeiwache machte. Dann wandte er sich noch einmal
um. »Das interessiert Sie doch bestimmt: Johnny Cashell war gestern vor
Gericht. Fünf Riesen Geldstrafe. Der ist glimpflich davongekommen, auch wenn er
der Gemeinde in gewisser Hinsicht einen Gefallen getan hat«, meinte er lachend.
    Nachdem ich
Hendrys Abfall aufgehoben hatte, kehrte ich zum Auto zurück. Also war Johnny
Cashell gestern schon wieder in Lifford gewesen – das katapultierte ihn
unmittelbar an die Spitze der Verdächtigen für die Brandstiftung an meinem
Auto. Auch auf der Liste der Personen, mit denen ich sprechen musste, rückte er
dadurch weiter nach oben. Doch zunächst fuhr ich über die Derry Road zu den
neuen Büros der Stadtverwaltung, wo ich nach dem Standesbeamten fragte. Die
Frau, die daraufhin zu mir kam, war eine korpulente, zurückhaltende Dame, die
zu flüstern schien, wenn sie sprach. Ich erklärte ihr, dass ich nach den
Geburtsurkunden der beiden Knox-Kinder suchte, und gab ihr den ungefähren
Zeitrahmen an. Sie notierte sich meine Angaben und sagte, sie werde mich
anrufen, wenn sie die Kopien hätte.
    Als Nächstes
kehrte ich nach Lifford zurück und sah in der Polizeiwache vorbei, um zu
überprüfen, was ich ohnehin schon wusste: Das Foto, das ich an der Stelle
gesehen hatte, an der man Angelas Leiche gefunden hatte, war das gleiche wie
das aus Ratsys Wohnung. Williams hatte mir eine Nachricht hinterlassen: Sie und
Holmes waren mit dem Polizeizeichner unterwegs, um eine Skizze von dem Mädchen
anfertigen zu lassen, mit dem man Terry Boyle in der Nacht seines Todes gesehen
hatte. Ich fuhr direkt nach Clifton Place, um Johnny Cashell bezüglich der
Brandstiftung bei mir zu Hause zur Rede zu stellen. Aber offenbar war er am
vorigen Abend ausgegangen und hatte seine Entlassung gefeiert, und nun saß er
leicht mitgenommen im Pub und trieb den Teufel mit Beelzebub aus.
    Wie sich
herausstellte, verpasste ich ihn knapp in McElroy’s Bar. Doch ich erfuhr, dass
er den ganzen vorigen Tag über dort gewesen war – nach der Beerdigung seiner
Tochter –, was bedeutete, dass er immer noch völlig weggetreten in der Kneipe
gelegen hatte, als jemand meinen Wagen in Brand gesetzt hatte – und das
wiederum bedeutete, dass er auf der Liste meiner Verdächtigen wieder ganz nach
unten rutschte.
    Schließlich
hatte ich keinen Vorwand mehr, meinen Besuch bei den Powells weiter
aufzuschieben, und so fuhr ich wieder nach Lifford. Diesmal parkte ich in der
Einfahrt, in der nur Miriams BMW stand. Ich klopfte zwei Mal an die Tür
und wollte gerade wieder gehen, da hörte ich, wie im Haus eine Tür zugeschlagen
wurde. Gleich darauf zog Miriam die Haustür auf, das Gesicht gerötet und schwer
atmend. Ihr Atem roch nach Zigaretten und Alkohol. Sie lehnte sich leicht gegen
den Türrahmen und lächelte. »Komm rein«, sagte sie, drehte sich um und ging mir
voran ins Wohnzimmer.
    »Debs hat
gesagt, du wolltest mich sehen, Miriam«, sagte ich und blieb neben dem Sofa
stehen.
    »Setz dich,
Ben, bitte«, sagte sie und setzte sich selbst, wobei sie mit den Händen über
die Rückseite ihrer Beine fuhr, als wollte sie einen Rock glattstreichen –
offenbar aus reiner Gewohnheit, denn sie trug

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