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Borderlands

Borderlands

Titel: Borderlands Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B McGilloway
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bildete sich
in seinem Magen. Die Tür ging auf, und sie sah ihn an, wie er vor ihr stand,
das Haar gekämmt, einen Strauß Blumen aus demselben Eimer, aus dem auch der für
seine Frau gestammt hatte, so fest von der schweißnassen Hand umklammert, dass
das grüne Papier auf seine Haut abgefärbt hatte.
    Als er sie
später verließ, legte er eine Zwanzigpfundnote auf den Telefontisch in der
Diele, während sie sich im Wohnzimmer still anzog.
    In den
folgenden Monaten besuchte er Mary Knox immer häufiger. Ihre Treffen verliefen
stets gleich. Er wartete in seinem Auto, bis sie für ihn bereit war. Dann stand
er vor ihrer Tür wie ein Kind, das etwas von einem Erwachsenen will, einen
Knoten aus Furcht und Erregung im Magen. Stets brachte er ihr Blumen mit,
selbst wenn die vom letzten Abend noch frisch waren.
    Zu Weihnachten
kaufte er Mary Knox eine goldene Kette, die mehr kostete als das Geschenk für
seine Frau. Den Knox-Kindern kaufte er eine Modelleisenbahn und eine Puppe,
durfte sie ihnen aber nicht persönlich überreichen. Sie schenkte ihm nichts,
und er dachte, sie würde ihm vielleicht eine Gratisnummer gewähren, doch als er
an dem Abend aus dem Haus schlich, rief sie ihn zurück und fragte ihn, ob er
nicht etwas vergessen hätte. Er war so wütend, dass er sich schwor, er werde
nie mehr zu ihr gehen, doch schon vier Nächte später war er wieder da.
    Eines Abends
sah er einen Mann – einen anderen Kunden – aus ihrer Tür treten und verstohlen
die Straße auf- und abblicken; das orangefarbene Laternenlicht brach sich auf
seinem Ehering. Costello war machtlos, und Knox entschuldigte sich nicht.
    Auf dem
Heimweg las er einen Betrunkenen auf, der über die Brücke Richtung Lifford
torkelte, und schlug so heftig mit dem Schlagstock auf ihn ein, dass der Mann,
als er am folgenden Morgen die Ausnüchterungszelle verließ, violette und rote
Striemen an Brustkorb und Rücken hatte; allerdings konnte er sich nicht daran
erinnern, wie er sich die zugezogen hatte.
    Immer öfter
musste Costello warten, bis jemand Mary Knox’ Haus verließ, eher er eintreten
durfte. An einem solchen Abend im Mai, als der Abend frischer wurde und das
letzte Blau am Himmel schwand, kam ihm schließlich die Idee eines Ausflugs nach
Donegal. Er würde übers Wochenende mit ihr wegfahren, zwei ganze Tage mit ihr
verbringen, ohne jede Ablenkung – keine anderen Männer, keine Emily, keine
Zwanzigpfundzahlungen. Er könnte sagen, er müsse zu einer Konferenz. Er könnte
unter dem Namen Smith buchen, wie er es so oft im Kino gesehen hatte. Zum
ersten Mal seit Monaten spürte er wieder diese Übelkeit erregende Welle aus
Nervosität und Erregung.
    Er brauchte
drei Wochen, um Mary Knox zu überreden. Er versprach ihr, für alles zu
bezahlen, wenn sie mitkäme. Er versprach ihr, alles so zu arrangieren, dass
niemand etwas erführe. Schließlich versprach er ihr noch, ihr etwas zum
Ausgleich für die Einnahmen zu schenken, die ihr übers Wochenende entgehen
würden. Sie lächelte, gestattete ihm, sie zu küssen, und willigte ein. Sie
sagte, sie werde die Kinder bei einer Nachbarin lassen; sie hätten eine
Abmachung.
    Auf ebenjener
Reise hatte Costello Mary Knox den Ring gekauft, den ich nun in der Hand hielt.
Und er glaubte, jene Reise sei auch der Anfang vom Ende ihrer Beziehung gewesen – vielleicht, weil Mary Knox erkannt hatte, wie besitzergreifend er geworden
war.
    Als der Herbst
die Abende um ihn herum verdüsterte, sah er sie seltener. Mehrere Abende blieb
es in ihrem Haus dunkel. Wenn er sie sah, wirkte sie distanziert. Ihre Kleidung
wirkte teurer, und sie trug zwar noch immer seinen Ring, doch waren neue
Schmuckstücke hinzugekommen. Eines Abends, als er sie besuchen wollte, sah er
sie das Haus verlassen und in einen schwarzen, im Süden zugelassenen Wagen
steigen, der von einem Mann aus Lifford namens Anthony Donaghey gefahren wurde.
Er war groß, unattraktiv dünn und trug das Haar ganz kurzgeschoren. Er war mit
einer Röhrenjeans bekleidet, die er bis auf Wadenhöhe umgeschlagen hatte, dazu
trug er hochgeschnürte Doc-Marten-Stiefel. Doch er hielt Mary Knox die Tür auf,
als wäre er ihr Chauffeur, und sie saß hinten, während er fuhr.
    Ohne Rücksicht
auf seine Würde folgte Costello ihnen zurück über die Grenze und stadtauswärts
zum Three Rivers Hotel, das an der Letterkenny Road stand. Er wartete drei
Stunden im Schatten auf dem Parkplatz und verbrauchte die Autobatterie, weil er
dabei Radio hörte. Kurz nach ein Uhr morgens

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