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Borderlands

Borderlands

Titel: Borderlands Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B McGilloway
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ich und
drehte den Kopf zur Seite, als könnte ich sie deutlicher sehen, wenn ich das
Bild aus einer anderen Perspektive betrachtete.
    »Sie kommt jedem bekannt vor«, sagte Williams. »Das ist ja das
Problem. Wie läuft’s im Cashell-Fall?«
    Ich erzählte
ihr alles, was Costello mir erzählt hatte. Als ich fertig war, schüttelte sie
ungläubig den Kopf und meinte: »Ich schätze, Sie hatten recht damit, dass der
Ring eine Botschaft war. Glauben Sie, sie war an Costello gerichtet?«
    »Möglich. Das
sollten wir im Hinterkopf behalten. Zuerst finden wir raus, was Ratsy Donaghey
mit der ganzen Sache zu tun hatte. Ich hab das Gefühl, wenn er darin verwickelt
war, hat Mary Knox den Ring nicht freiwillig aus der Hand gegeben.«
    »Tja, ich habe
zwei Neuigkeiten«, sagte Williams. »Zum einen habe ich mir dieses Video noch
mal angesehen. Die schlechte Nachricht ist: keine Spur von Whitey McKelvey.«
    »Aber wir
haben ihn doch mit ihr reinkommen sehen.«
    »Nein«,
entgegnete sie und hob den Finger auf eine Weise, die mich an einen meiner
Lehrer in der Schule erinnerte. »Wir haben jemanden mit Cashell reinkommen
sehen, den wir für Whitey gehalten haben. Wissen Sie noch, der Typ mit den
kurzen blonden Haaren und der Jeans? Weißes Hemd?«
    »Ja«, sagte
ich. »Was ist mit dem?«
    »Er taucht
später noch mal auf. Als er auf die Toilette geht. Ich bin gestern Abend selbst
in den Laden gegangen und habe nachgesehen. Er ist in die Damentoilette
gegangen. Er war eine Sie.«
    »Sind Sie
sicher?«, fragte ich, obwohl mir bewusst war, wie blöd die Frage war.
    »So sicher man
da sein kann. Es ist schwer zu sagen. Das weiße Hemd ist ziemlich weit. Eine
Frau mit kleinen Brüsten und kurzen Haaren? Ja, könnte eine Frau sein.
Vielleicht hat Whitey McKelvey doch die Wahrheit gesagt. Er taucht auf dem
Video nirgendwo auf.«
    »Wenn er in
dem Punkt die Wahrheit gesagt hat, dann hat er den Ring vielleicht wirklich
verkauft«, meinte ich.
    »Gehen wir mal
davon aus. Wie ist er dann an Cashells Finger gekommen? Es sei denn, jemand
hätte den Ring genau zu diesem Zweck gekauft. Was bedeuten würde, diejenigen
hätten Whitey eigens aufgespürt. Und sie hätten gewusst, dass der Ring
gestohlen worden war. Oder vielleicht hat Ratsy ihnen auch verraten, dass der
Ring gestohlen worden war. Vielleicht hat er deshalb überall auf den Armen
Zigarettenbrandmale. Vielleicht haben sie ihn gefoltert, bis er ihnen davon
erzählt hat. Sie verfolgen die Spur bis zu McKelvey und kaufen ihm den Ring
ab«, mutmaßte Williams. »Dann stecken sie ihn der Leiche des Mädchens an den
Finger, damit es so aussieht, als hätte er das getan. Aber warum?«
    »Was, wenn
McKelvey nicht das Bindeglied war? Was, wenn die Botschaft nicht für McKelvey
oder Costello bestimmt war? Was, wenn sie für Johnny Cashell bestimmt war?«
    »Das ist
möglich. Sollten wir ihn besuchen?«, schlug Williams vor.
    »Das sollten
wir wohl tun«, sagte ich.
    Weiter kamen
wir nicht, denn mein Handy klingelte. Es war Kathleen Boyle, Terrys Mutter. Sie
hatte mit der Post etwas Ungewöhnliches erhalten.
    »Ich öffne normalerweise nicht die Post
meines Mannes«, erklärte sie. Sie saß auf demselben Sofa wie in der Nacht, in
der ihr Sohn ermordet worden war. »Nur zu Weihnachten. Sehen Sie, manchen
Leuten scheint nicht klar zu sein, dass wir uns getrennt haben. Sie schicken
immer noch uns beiden Karten, aber dann steht sein Name drauf. Sie wissen
schon, Mr und Mrs Seamus Boyle. Ich öffne sie und sende ihm seine nach.«
    »Das müssen Sie uns nicht erklären, Mrs
Boyle«, sagte Williams, die es kaum abwarten konnte zu erfahren, was genau in der Post
gewesen war.
    »Na ja, ich
wusste, dass es eine Weihnachtskarte war, als sie heute ankam. Ich dachte, sie
wäre einfach spät dran. Aber die Karte war leer, sehen Sie – kein Text, nichts.
Nur das lag drin …« Mit zitternder Hand zeigte sie uns ein Foto, das wir nicht
richtig erkennen konnten, weil die Hochglanzoberfläche das Licht reflektierte.
    Als ich ihr
das Foto abnahm, war ich überrascht und zugleich seltsam beruhigt, als ich das
vertraute Bild von Mary Knox auf den Treppenstufen erblickte, erstarrt in einem
Augenblick, der für den Fotografen – oder zumindest für denjenigen, der es nun
über zwanzig Jahre nach ihrem Verschwinden mit den Morden verknüpfte –
irgendeine Bedeutung gehabt haben musste.
    Mrs Boyle sah
den Blick, den ich mit Williams wechselte. »Wissen Sie, wer das ist?«, fragte
sie.
    »Die Frage
ist, wissen Sie

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