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Borderline ein Narco-Thriller

Borderline ein Narco-Thriller

Titel: Borderline ein Narco-Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Habbe
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die Verbindung aufgebaut ist und er durch das Rauschen das Klingelzeichen vernehmen kann.
    Nach dem vierten Ton nimmt Maria ab. „Hallo?“
    „Ich bin’s, Diego.“
    „
Hola hermano
. Wie läuft’s?“
    Mit dem Handrücken wischt sich Diego die Nässe aus dem Nacken. Erneut blitzt die Erinnerung an letzte Nacht auf. „Soweit gut. Ich denke, dass wir mit der Produktion hinkommen werden. Übrigens, Lieferung
número uno
sollte morgen bei dir sein.“
    „Wird auch Zeit.“
    Diego beschließt, ihren unwirschen Ton zu übergehen. „Und die Neuen?“
    „Sind eingezogen. Haben auf dem ganzen Grundstück Kameras, Scheinwerfer und was weiß ich verlegt. Ansonsten sehe ich sie kaum. Patilla sagt, dass sie zwei Räume in meinem Haus brauchen. Oben und unten.“
    „Und?“
    „All diese Männer. Ich weiß nicht …“
    „Werd nicht paranoid! Schmeiß Gonzales raus. Dann hast du ein freies Zimmer mehr im ersten Stock.“
    „Gonzales?“
    „Ja. Musst ihn ja nicht gleich vom Hof jagen.“
    „Ich denk drüber nach.“
    Spätestens, wenn ich zurück bin, bekommen die ihre Zimmer
, denkt Diego, sagt aber nichts. „Und die alte Garde? Wieder auf den Feldern?“
    „Einige stehen unten, vorm Tor und auf den Zufahrtswegen. Den Rest habe ich heimgeschickt.“
    Noch ein paar Unzufriedene mehr in ihrer Umgebung. Solche Männer sind nicht gut. Zu anfällig für Angebote aller Art. Ein weiteres Problem, dass er nach seiner Rückkehr zu lösen hat.
    „Wann bist du wieder hier?“
    Diego zögert einen Moment. Trotz der gestrigen Abwechslung zieht es ihn zurück zu Claire. „Anfang kommender Woche.“
    „Wann genau?“
    „Montag.“
    „Und die Lieferung? Die Verladung? Soll ich das allein erledigen?“ Marias Tonfall ist gereizt.
    Er seufzt entnervt. „Patilla wird alles organisieren.“
    „Und du?“
    „Ich bin bei der Übergabe.“
    „Zusammen mit seiner Lordschaft?“
    Obwohl sie selbst den Kontakt zu ihm hergestellt hat, kann Maria den Colonel nicht ausstehen. A
ngesichts seiner zur Schau gestellten Arroganz ein verständliches Gefühl
, denkt Diego. „Mit eben dem.“
    „Na dann bis nächste Woche!“ Damit legt sie auf. Verdutzt starrt Diego auf den Hörer. Was bildet sich seine kleine Schwester ein, so mit ihm zu reden?
    Benito holt ihn zurück in die Realität. „Die Boote sind klar.“
    „In Ordnung.“
    Zusammen mit den Leibwächtern gehen sie den Weg hinunter zu der Anlegestelle an einem braun schimmernden Flüsschen. Vorbei an einfachen Hütten und Häusern. Außer ihnen ist kein Mensch zu sehen. Die Bewohner werden sich verkrochen haben.
    Es ist eigentlich nur eine Planke, deren Ende an der Oberseite eines leeren, auf dem Wasser schwimmenden Ölfasses befestigt ist. An diesem liegen drei schmale tarnfarbene Kunststoffboote mit beeindruckenden Außenbordern vertäut.
    Während im Hintergrund das Geräusch der wegbrausenden Jeeps verhallt, treten die Männer nacheinander über die Planke in die Boote. Sie sind so schmal, dass sie einzeln hintereinander Platz nehmen müssen. Ein schützendes Dach fehlt, ebenso wie jegliche Reling, an der man sich festhalten könnte. Mit einem bedauernden Schulterzucken reicht ihm Benito einen Poncho und einen vergilbten Ohrenschützer.
    Mühsam kauert sich Diego auf das dünne als Sitz dienende Plastikbrett und zwängt sich in den geliehenen Poncho. Vor ihm hocken zwei Männer mit ihren Schnellfeuerwaffen, hinter ihm der Bootsführer. Mit einem Tritt schiebt der das Boot vom Steg und startet, während sie in die Mitte des Flusslaufs treiben, den Motor. In seinem Rücken setzt ein infernalischer Lärm ein, der Diego unverzüglich nach dem Ohrschutz greifen lässt.
     
    Eine Dreiviertelstunde fahren sie durch ein Wirrwarr an Kanälen, zugewucherten Bächen und Tümpeln. Immer, wenn Diego meint, dass der Dschungel ihnen keine Durchfahrt mehr bietet, steuert der Bootsführer ihr Gefährt durch einen schmalen, oft nur halben Meter breiten Spalt. Diego hat jegliche Orientierung verloren und ist sicher, dass es bis auf den drei Steuermännern allen anderen ebenso geht.
    Mit einem Mal stoppt das ihnen vorausfahrende Boot an einer von Pflanzen freigeschlagenen Uferstelle. Der Bootsmann springt behände ins nur knöcheltiefe Wasser und zieht das Kanu an seiner Spitze auf den Schlick. Im selben Moment spürt Diego, wie der Boden ihres Schiffes über den Untergrund schabt und sie einen Augenblick später festsitzen. Vorsichtig steigt er zusammen mit den beiden Vordermännern aus dem

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