Borlik, Michael - Scary City 3 - Der Bezwinger der Dämonen
substanzlos wie jetzt gewirkt.
»Es ... es war ein Paket«, stammelte der alte Konrad. »Julius hat ... hat es geöffnet und ... Wo steckt der Rabauke überhaupt?« Sein Blick blieb an Lucy kleben, die kaum merklich den Kopf schüttelte.
Der alte Konrad nahm die Brille ab, die schief auf seiner Nase gesessen hatte und wischte sich über die Augen. »Es läuft nicht gut für uns, nicht wahr?«
Niemand antwortete ihm.
»Das waren Nightscreamer, oder?«, fragte Tic nach einer Weile.
»Wer könnte sonst so etwas Furchtbares tun?« Der alte Konrad sank auf einen Schutthaufen und schlug die Hände vor das Gesicht. »Es ist vorbei, Tic. Zumindest für mich. Ich habe alles verloren.«
Der Feenmann flatterte zu ihm herab, sodass er auf Augenhöhe mit dem Buchhändler war. »Ach was, wir werden den Laden einfach wieder aufbauen.«
»Zu spät.« Konrad schüttelte müde den Kopf.
Mats näherte sich dem Geist. Sosehr er ihm auch leidtat, es gab etwas, das jetzt wichtiger war. »Wo ist der Goldene Schlüssel, Konrad?«
»Ja, eine gute Frage«, dröhnte es.
Ein drei Meter großer Zyklop in einem Fellumhang erhob sich hinter ihnen aus der Ruine. Er hatte ein Auge mitten auf der Stirn und schwang eine Keule, die einmal ein Baum gewesen sein musste. »Wenn ich gewusst hätte, dass hier eine Party steigt, hätte ich noch ein paar Freunde mitgebracht.« Er ließ seine Keule auf Mats und Lucy herabsausen.
Die beiden warfen sich zur Seite, kamen aber sofort wieder auf die Beine.
»Hach, das wird ein Spaß.« Der Zyklop sprang über den Rest einer Mauer und landete direkt vor den vier. »Wen von euch soll ich zuerst zermatschen?«
»Warum habe ich nicht mein Schwert dabei«, schimpfte Lucy.
»Weil das hier ein Bücherladen ist«, erinnerte Mats.
Sie schnaubte. »Man kann nie vorsichtig genug sein, wie wir gerade festgestellt haben.«
Die alte Lucy hätte so etwas nicht gesagt, dachte Mats bekümmert. Sie hatte sich verändert. Nein, sie hatten sich beide verändert.
Ein Rauschen kündigte den nächsten Keulenhieb an. Mats duckte sich, packte einen Stein und schleuderte ihn gegen den Zyklop. Wirkungslos prallte er von dessen Brust ab. »Welche Mücke hat mich denn da gestochen?«, höhnte der Riese und holte erneut aus.
In diesem Moment sauste der Geist des alten Konrads zwischen Mats und Lucy hindurch. Eingehüllt in eine knisternde blaue Aura. »Niemand bedroht meine Freunde!« Er streckte dem Zyklop die Hände entgegen. Ektoplasma drang aus seinen Fingerspitzen, plätscherte jedoch kraftlos zu Boden.
Der Zyklop lachte. »Du bist schwach, Geist. Und schon bald bist du gar nichts mehr.« Er schritt einfach durch den Buchhändler hindurch, schwang seine Keule in Mats' Richtung und schrie dann vor Schmerz und Überraschung auf, als ein affenähnliches Wesen auf seinem Rücken landete und seine Fangzähne in seine Schulter schlug. »Aah, nehmt es weg! Nehmt es weg!«, kreischte der Riese, ließ seine Keule fallen und versuchte das Wesen zu packen.
»Was ist das?«, fragte Lucy und wich mit Mats und Tic zurück, um nicht unter die Füße des Zyklopen zu geraten.
Mats starrte das Wesen an. Es hatte sechs Arme, mit denen es sich wie eine Zecke an den Zyklopen klammerte, der inzwischen aus zahllosen Bisswunden blutete.
»Das ist ein Rakshasa«, sagte Tic verwirrt. »Aber was macht der hier? Die leben normalerweise in ...«
»Hach«, stieß der Zyklop hervor, als er das Wesen an einem seiner Arme erwischte. Er riss es sich vom Rücken und schleuderte es von sich. Der Rakshasa krachte in eine Mauer. Mats konnte das Brechen von Knochen hören, während das Wesen wimmernd zu Boden sackte.
»Ich zertrete, zermatsche, püriere euch«, heulte der Riese und machte sich auf die Suche nach seiner fallengelassenen Keule.
»Wir sollten verschwinden«, sagte Lucy. »Gegen den haben wir keine Chance.«
»Aber das Siegel«, wandte Mats ein.
»Ist nicht so wichtig wie unsere Leben«, stellte Tic klar.
»Du ... du kannst es, Dämonenbezwinger«, sagte da eine zittrige, aber vertraute Stimme hinter ihnen. »Du musst nur... wollen.«
Mats konnte es nicht glauben. Wo gerade noch der Rakshasa gewesen war, lag jetzt Farid. »Deine neuen ... Fähigkeiten entspringen ... Magie«, krächzte er. »Sie ist wie ein lebendiges ... Wesen. Du musst sie packen und ... und ihr deinen Willen aufzwingen. Du musst Zyklop hindern ... Siegel ...« Die Augen des Inders fielen zu und sein Kopf rollte zur Seite.
Nicht auch noch Farid, dachte Mats und
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