Borlik, Michael - Scary City 3 - Der Bezwinger der Dämonen
wahre Freunde.« Mr Myrddin war wie aus dem Nichts aufgetaucht. Ganz in Schwarz gekleidet, als hätte er geahnt, was ihn erwarten würde. »Farid hat mich über Handy angerufen, nachdem ihr aus seinem Taxi verschwunden seid. Er fürchtete, dass etwas Schlimmes passieren .könnte. Und das ist es ja auch.« Er legte Mats und Lucy jeweils eine Hand auf die Schulter. »Wo ist mein treuer Freund Farid überhaupt?«
Mats deutete auf die zusammengesunkene Gestalt, die vor einer Mauer lag. »Bei meinem Silberbart!«, rief Mr Myrddin und stieg über die Trümmer zu ihm. »Er lebt noch«, verkündete er einen Augenblick später erleichtert. »Allerdings ist er schwer verletzt. Mehrere Rippen sind ...«
»Um Gottes willen, hat es hier etwa einen Anschlag gegeben?« Ein Feuerwehrmann, begleitet von zwei Sanitätern, kämpfte sich durch den Schutt auf sie zu.
»Na, endlich, wo haben Sie so lange gesteckt?« Der Zauberer stemmte sich in die Höhe.
»Wieso lan...« Der Feuerwehrmann verstummte, als ihn ein Blick von Mr Myrddin traf. Seine Augen wurden glasig. Ebenso wie die der Sanitäter.
Mats war sicher, dass der Zauberer gerade irgendetwas mit ihnen anstellte.
»Natürlich, Mr Myrddin, wir werden Ihren Freund sofort ins Krankenhaus bringen«, sagte der Feuerwehrmann im nächsten Moment. »Und es war ein Gasleck, sagen Sie? Wirklich schlimme Sache!« Er wies die Sanitäter an, eine Trage zu holen. Nur wenige Minuten später wurde Farid von ihnen fortgebracht.
»Sie haben diese Männer verzaubert, Mr Myrddin«, stellte Lucy vorwurfsvoll fest.
»Es war nötig.«
»Aber werden sie im Krankenhaus nicht herausfinden, dass Farid ein ...« Lucy runzelte die Stirn.
»Rakshasa ist?«, kam ihr der Zauberer zu Hilfe.
Sie nickte.
»Nicht, solange er seine menschliche Gestalt beibehält.«
»Was ist eigentlich ein Rakshasa?« Mats rieb sich die Oberschenkel, die kribbelten, als wären sie eingeschlafen. Aber wenigstens fühlten sie sich nicht mehr wie Wackelpudding an, sodass er inzwischen wieder ohne Lucys Hilfe stehen konnte.
»Ein indischer Dämon.« Mr Myrddin lächelte, als Mats und Lucy ihn erschrocken ansahen. »Nicht alle Dämonen sind böse, und darum wurden auch nicht alle von ihnen in die Dämonenstadt im Inneren der Erde verbannt. Ich habe Farid vor über zweihundert Jahren aus den Fängen eines englischen Wanderzirkus befreit.« Ein missbilligender Ausdruck huschte über das Gesicht des Zauberers. »Sie hatten den armen Kerl wie ein Tier im Käfig gehalten und Geld dafür verlangt, dass man ihn besichtigen durfte. Nach seiner Befreiung blieb Farid aus Dankbarkeit bei mir und unterstützt mich seitdem bei meinem Kampf gegen das Böse.«
»Na, hoffentlich wird er wieder gesund«, sagte Mats, der den Inder trotz seines Fahrstils wirklich gernhatte.
»Farid wird es schaffen«, sagte Mr Myrddin. »Er hat schon Schlimmeres überstanden. Sehr viel Schlimmeres.« Mit einem Mal verdüsterte sich seine Miene. »Aber nun zu euch beiden: Was in Hels Namen habt ihr euch nur dabei gedacht, euch mit diesem Richie anzulegen? Ihr hättet sterben können!«
Heute Morgen hätte Mats noch klein beigegeben und das bevorstehende Donnerwetter über sich ergehen lassen. Aber nicht nach allem, was in den letzten Stunden passiert war. »Hören Sie, Mr Myrddin, ich weiß, dass Sie sich bloß Sorgen machen«, sagte er. »Aber ich schwebe in Gefahr, seitdem ich mich das erste Mal mit Vlad angelegt habe. Er und die Nightscreamer haben bereits Dutzende Male versucht, mich umzubringen.«
»Das bestreitet ja auch keiner«, erwiderte Mr Myrddin aufgebracht. »Trotzdem wäre es vernünftiger gewesen, vorher mit mir zu sprechen.«
Lucy räusperte sich. »Ich denke, Mats wollte Ihnen Folgendes damit sagen, Mr Myrddin. Wenn wir alt genug sind, um gegen die Nightscreamer zu kämpfen, sind wir auch alt genug, unsere eigenen Entscheidungen zu treffen. Oder finden Sie nicht?«
Der Zauberer hätte nicht verblüffter dreinschauen können, wenn Lucy einen Eimer mit Kakerlaken über ihm ausgeschüttet hätte. Nun schnaubte er, wie Erwachsene es gerne mal tun, wenn man ihnen mit einem Argument kommt, dem sie nichts entgegenzusetzen haben. »Ich hätte euch in Hosentaschengnome verwandeln sollen, anstatt euch auch noch vor euren Eltern zu decken. So könnte ich euch wenigstens rund um die Uhr im Auge behalten.«
»Aber wo sie recht haben, haben sie recht«, piepste es aus Mats' Rucksack. »Oder nicht?«
Mr Myrddin seufzte. »Ja, das stimmt wohl.«
»Gut,
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