Borlik, Michael - Scary City 3 - Der Bezwinger der Dämonen
dann also, dass sie wieder futsch sind, sobald der Sieger feststeht?«, fragte Mats, ohne seine Enttäuschung darüber zu verbergen.
»Ja, das heißt es.«
»Ganz sicher ist es besser so«, sagte Lucy und hakte sich bei Mats unter. Der entzog ihr den Arm aber sofort wieder. Es ärgerte ihn, dass Lucy so dachte. Nach den vergangenen Wochen konnte er sich einfach nicht vorstellen, irgendwann wieder der ganz normale Junge zu sein, der Zombie-Comics unter der Bettdecke las und sich sein Taschengeld aufbesserte, indem er im Hotel seiner Eltern aushalf. Das war nicht mehr er. Wieso konnte sie das nicht verstehen?
»Wir sind doch nicht nur zum Reden hergekommen, oder?«, wandte Mats sich an Mr Myrddin.
»Natürlich nicht«, stimmte ihm dieser zu. »Wie ich schon sagte, habe ich noch ein Geschenk für dich. Zuvor will ich jedoch sichergehen, dass du deine neuen Kräfte auch wirklich im Griff hast. Nichts ist gefährlicher, als ein außer Kontrolle geratener Dämonenbezwinger.« Mr Myrddin zwinkerte Mats zu.
In den nächsten Stunden beschwor der Zauberer Trugbilder von Vampiren, Ghulen, Skelettkriegern und Knochenschlürfern herauf, gegen die Mats antreten musste. Anfangs konzentrierte er sich darauf, ihren Angriffen auszuweichen, wobei er sich oft so schnell bewegte, dass es wirkte, als könnte er sich wie Vlad teleportieren. Manchmal ließ er seine Gegner auch von einem Sturm davontragen. Einem Zombie verpasste Mats einen Kinnhaken, der ihm den Kopf von den Schultern riss, sodass er wie eine Bowlingkugel davonrollte. Was Lucy und Tic mit lautem Jubel belohnten.
»Ich denke, wir können jetzt aufhören«, sagte Mr Myrddin. »Du hast bewiesen, dass du deine Kräfte beherrschst.«
Mats nickte und wischte sich den Schweiß von der Stirn.
»Du warst super!« Lucy umarmte ihn.
Mats rang sich ein Lächeln ab, obwohl gerade jeder einzelne Muskel in seinem Körper schmerzte. Selbst an Stellen, von denen er bisher nicht gewusst hatte, dass es sie überhaupt gibt.
»Das Wichtigste ist, dass du an dich glaubst«, sagte Mr Myrddin. »Die Magie lebt von deiner Willenskraft, von deinem Glauben an dich selbst.« Er musterte Mats ernst. »Ich wünschte, wir hätten mehr Zeit, um dich vorzubereiten.« Der Zauberer nahm eine der Fackeln aus ihrer Halterung. »Folgt mir!«
Mr Myrddin steuerte auf einen Durchgang ganz in ihrer Nähe zu. Dahinter lag ein Tunnel. Als sie ihn betraten, erzitterten Spinnweben im Luftzug ihrer Bewegungen und in der Schwärze vor ihnen quiekten Ratten, die durch ihr Auftauchen aufgescheucht wurden.
»Vlad ist sehr viel älter als du, Mats, und hat mehr Übung im Umgang mit seinen Kräften«, fuhr der Zauberer fort, während sie dem Gang folgten. »Aus diesem Grund möchte ich dir etwas geben.«
»Was ist es?«
»Wenn du Vlad besiegen willst, musst du es auf die altmodische Weise tun. Dämonen bezwinger waren seit jeher Krieger und darum wirst du das hier brauchen.«
Sie hatten eine Steinkammer erreicht und als der Zauberer zur Seite trat, erstrahlte im Schein der Fackel ein Schwert. Es war weder besonders groß noch mit Juwelen geschmückt. Auch steckte es nicht in einem Stein, sondern schwebte wie von unsichtbaren Fäden gehalten in der Mitte der Kammer. Es schien nur darauf zu warten, ergriffen zu werden.
Tic schoss auf das Schwert zu. »Ist das etwa Excalibur?« Seine Stimme überschlug sich förmlich. »Bei der Königin der grüne Lande, so rede doch, Zauberer!«
»Hat... hat Tic recht?«, stammelte Mats, der von dem Anblick des Schwertes ganz gefangen war.
»Artus hat es so genannt«, sagte Mr Myrddin. »Allerdings war es nicht immer ein Schwert. Es ist ein sehr alter und sehr mächtiger Gegenstand, der schon viele Gestalten besaß. Manchmal nimmt er die Form eines Ringes an, der seinen Träger unsichtbar macht. Ein anderes Mal die eines Amuletts, das dir all deine Wünsche erfüllt. Auch als Zauberstab ist er schon in Erscheinung getreten.«
»Was kann es?« Lucystreckte die Hand nach dem Schwert aus, zog sie aber mit einem Blick auf Mats wieder zurück.
»Es beschützt seinen Träger, was nicht heißt, dass es ihn unbesiegbar macht. Diesem Missverständnis waren leider schon eine ganze Reihe von Menschen erlegen und es hat nie gut mit ihnen geendet.« Mr Myrddin seufzte. »In keinem einzigen Fall. Also werde ja nicht übermütig, Junge.«
»Worauf wartest du noch, Mats?«, forderte Lucy ihn auf. »Nimm es dir!«
Mats starrte das Schwert an. Es rief ihn zu sich. So, wie ihn auch schon die
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