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Born to Run: Ein vergessenes Volk und das Geheimnis der besten und glücklichsten Läufer der Welt (German Edition)

Born to Run: Ein vergessenes Volk und das Geheimnis der besten und glücklichsten Läufer der Welt (German Edition)

Titel: Born to Run: Ein vergessenes Volk und das Geheimnis der besten und glücklichsten Läufer der Welt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher McDougall
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Lieferung einfach nur ein glücklicher Zufall, aber als ich den Saft trank und mich für das letzte Stück des Laufs bereitmachte, konnte ich mich des Gefühls nicht erwehren, dass jetzt das letzte Stück des Tarahumara-Puzzles eingefügt worden war.
    Caballo und Tita waren in die Zuschauermenge an der Ziellinie eingezwängt und reckten die Hälse, um den ersten Blick auf die Führenden zu erhaschen. Caballo zog eine alte Timex-Uhr mit kaputtem Armband aus der Tasche und prüfte die Zeit. Sechs Stunden. Das war möglicherweise viel zu schnell, aber es bestand die Chance, dass …
    »¡Vienen!«, rief jemand. Sie kommen!
    Caballos Kopf fuhr hoch. Er sah die gerade Straße hinunter, zwischen den auf und nieder hüpfenden Köpfen der Tänzer hindurch. Falscher Alarm. Nur eine Staubwolke und – nein, da kam jemand. Wehendes dunkles Haar und eine karmesinrote Bluse. Arnulfo lag immer noch vorn.
    Silvino war Zweiter, aber Scott holte jetzt schnell auf. Eineinhalb Kilometer vor dem Ziel zog er mit Silvino gleich. Aber Scott klopfte ihm auf den Rücken, anstatt einfach vorbeizugehen. »Auf geht’s!«, rief Scott und winkte Silvino auffordernd zu, sein Tempo mitzugehen. Der verblüffte Silvino mobilisierte die letzten Reserven und hielt mit Scott mit, Schritt für Schritt. Gemeinsam holten sie jetzt gegen Arnulfo auf.
    Die Schreie und Anfeuerungsrufe übertönten sogar die Mariachi-Kapelle, als die drei Läufer die letzte große Anstrengung vor dem Ziel unternahmen. Silvino ließ nach, erholte sich wieder, konnte Scotts Tempo aber letztlich nicht mitgehen. Scott blieb auf Kurs. Er hatte diesen Platz schon öfter innegehabt und dabei immer noch etwas zusetzen können. Arnulfo schaute zurück und sah den Mann, der die weltbesten Ultralangstreckler besiegt hatte, mit letztem Einsatz auf seinen Fersen. Arnulfo eilte durch den Ortskern von Urique, und die Schreie wurden immer lauter, je näher er dem Zielband kam. Als er es zerriss, war Tita in Tränen aufgelöst.
    Die Menge hatte Arnulfo bereits verschluckt, als Scott als Zweiter über die Ziellinie lief. Caballo eilte ihm entgegen, um ihn zu beglückwünschen, aber Scott drängte wortlos an ihm vorbei. Scott war es nicht gewohnt, zu verlieren, vor allem nicht gegen einen Namenlosen bei einem Einladungsrennen am Ende der Welt. So etwas war ihm noch nie passiert – und er wusste, was zu tun war.
    Scott ging zu Arnulfo und verbeugte sich vor ihm.
    Die Menge spielte völlig verrückt. Tita huschte zu Caballo, um ihn zu umarmen, und sah, wie er sich die Tränen aus den Augen wischte. Inmitten dieses Tumults überquerte auch Silvino die Ziellinie, gefolgt von Herbolisto und Sebastiano.
    Und Jenn? Ihr Entschluss, zu siegen oder beim Versuch unterzugehen, hatte sie schließlich eingeholt.

    Bei der Ankunft in Guadalupe war Jenn einer Ohnmacht nahe. Sie sackte zu Boden, lehnte sich an einen Baum und senkte den benommenen Kopf zwischen die Knie. Eine Tarahumara-Gruppe umstand sie und versuchte sie zum Aufstehen zu bewegen. Jenn hob den Kopf und zeigte durch entsprechende Gesten, dass sie trinken wollte.
    »Agua?«, fragte sie. »Agua purificada?«
    Jemand drückte ihr eine warme Cola in die Hand.
    »Noch besser«, sagte sie mit einem müden Lächeln.
    Sie nippte immer noch an dem Getränk, als ein lautes Geschrei einsetzte. Sebastiano und Herbolisto rannten ins Dorf. Jenn verlor die beiden aus dem Blick, als die Menge sie umdrängte und ihnen Glückwünsche und Pinole überbrachte. Dann stand Herbolisto plötzlich vor ihr und reichte ihr die Hand. Mit der anderen Hand zeigte er auf die Laufstrecke. War sie dabei? Jenn schüttelte den Kopf. »Noch nicht«, sagte sie. Herbolisto lief los, hielt inne und kam wieder zurück. Abermals streckte er die Hand aus. Jenn lächelte und winkte ab. »Lauf schon!« Herbolisto winkte zum Abschied.
    Er war kaum um die nächste Wegbiegung verschwunden, als das Geschrei erneut losging. Irgendjemand teilte Jenn die Neuigkeit mit: Der Wolf kam.
    Bonehead! Jenn ließ einen großen Schluck Cola für ihn übrig und stellte sich wieder auf die Füße, während er trank. In der ganzen Zeit, in der sie sich gegenseitig angetrieben hatten, und bei allen Sonnenuntergangläufen am Virginia Beach hatten sie noch nie einen Lauf Seite an Seite beendet.
    »Fertig?«, fragte Billy.
    »Du bist erledigt, Mann.«
    Gemeinsam stürmten sie die lange Gefällstrecke hinunter und donnerten über die schwankende Brücke. Jubelnd und brüllend liefen sie in Urique ein und

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