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Born to Run: Ein vergessenes Volk und das Geheimnis der besten und glücklichsten Läufer der Welt (German Edition)

Born to Run: Ein vergessenes Volk und das Geheimnis der besten und glücklichsten Läufer der Welt (German Edition)

Titel: Born to Run: Ein vergessenes Volk und das Geheimnis der besten und glücklichsten Läufer der Welt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher McDougall
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er wirklich nicht besaß, für die teuersten Schuhe aus, die er nur auftreiben konnte, und war niedergeschmettert, als er feststellte, dass sie ihm nicht halfen. Doch anstatt den Ärzten die Schuld zu geben, suchte er den Fehler bei den Schuhen: Er musste eine noch bessere Dämpfung finden, als 30 Jahre Nike-Luftpolsterforschung zu bieten hatten. Also schluckte er schwer und überwies für ein Paar Kangoo-Jumps, die am stärksten gefederten Schuhe der Welt, 300 Dollar in die Schweiz. Kangoos sind eigentlich nichts anderes als Rollerblades nach dem Geschmack von Wile E. Coyote. Statt auf Rädern ruht jedoch jeder Schuh auf einer die ganze Sohlenlänge einnehmenden Stahlfederkonstruktion, die Sprünge wie bei einem Mondspaziergang ermöglicht.
    Ted zitterte fast vor Aufregung, als das Paket nach sechs Wochen eintraf. Er wagte ein paar vorsichtige Sprünge … fantastisch! Das war wie ein Spaziergang, bei dem man unter jeden Fuß Mick Jaggers Mundwerk geschnallt hatte. Oh, das wird die Lösung sein, dachte Ted, als er zum ersten Mal die Straße hinunterhüpfte. Und als er die nächste Straßenecke erreichte, hielt er sich den Rücken und fluchte. »Die Schmerzen, die sich mit Laufschuhen nach einer Stunde einstellten, hatte ich bei diesen Kangoos fast augenblicklich«, sagt Ted. »Meine Ansichten zu dem, was ich brauchte, waren erschüttert.«
    Zornig und frustriert riss er sich die Kangoos von den Füßen. Er konnte es kaum abwarten, die blöden Dinger wieder in die Schachtel zu stecken und in die Schweiz zurückzuschicken, mit einem Begleitschreiben, wohin sie anschließend zu stecken seien. Er stampfte barfuß nach Hause und war so wütend und enttäuscht, dass er fast schon angekommen war, als er bemerkte, was da eben geschah: Sein Rücken schmerzte nicht mehr. Schmerzte kein bisschen.
    Heeee …, dachte Ted. Vielleicht kann ich die Marathonstrecke zügig barfuß gehen. Bloße Füße gingen mit Sicherheit als Sportkleidung der 1890er Jahre durch. Also zog Ted jeden Tag seine Laufschuhe an und marschierte zum Hansen Dam, einer Oase aus Gestrüpp und Seen, die er als »letzte Wildnis von L. A.« bezeichnet. Dort angekommen, zog er die Schuhe aus und marschierte barfuß die Uferwege entlang. »Ich war völlig verblüfft, wie angenehm das war«, erinnert er sich. »Die Schuhe verursachten mir solche Schmerzen, und sobald ich sie auszog, fühlte es sich so an, als wären meine Füße wie Fische, die aus der Gefangenschaft entkamen und ins Wasser zurücksprangen. Zu guter Letzt ließ ich die Schuhe einfach zu Hause.«
    Aber warum ging es seinem Rücken nicht mit mehr, sondern mit weniger Polsterung besser? Auf der Suche nach Antworten ging er ins Internet, und das Ergebnis entsprach dem Augenblick, in dem man das Blattwerk im Regenwald beiseiteschiebt und einen bisher unbekannten Stamm am Amazonas entdeckt. Ted stieß auf eine internationale Gemeinde von Barfußläufern, die ihre eigenen uralten Weisheiten pflegte, Stammesspitznamen kultivierte und von einem großen, bärtigen Weisen angeführt wurde, von »Barefoot Ken Bob« Saxton. Und glücklicherweise war das auch ein Stamm, der Freude am Schreiben hatte.
    Ted brütete über ganzen Jahrgängen in Barefoot Ken Bobs Archiv. Er las, dass Leonardo da Vinci den menschlichen Fuß – mit seinem fantastischen System der Gewichtsaufhängung, das ein Viertel aller Knochen im menschlichen Körper umfasste – als »Meisterstück der Ingenieurskunst und Kunstwerk« betrachtet hatte. Er erfuhr von Abebe Bikila – dem äthiopischen Marathonläufer, der barfuß über das Straßenpflaster von Rom gelaufen war und den Olympiamarathon 1960 gewonnen hatte – und von Charlie Robbins, einem Arzt, der ein einsamer Rufer in der medizinischen Wildnis war, barfuß lief und die Ansicht vertrat, dass Marathonläufe dem Läufer nicht schadeten, Schuhe aber mit großer Sicherheit.
    Die größte Ehrfurcht empfand Ted jedoch beim Lesen von Barefoot Ken Bobs »Manifest des nackten Zehs«. Ted lief ein Schauer über den Rücken, denn dieser Text schien sich an ihn persönlich zu richten. »Viele von euch leiden möglicherweise an chronischen Verletzungen, die mit dem Laufen verbunden sind«, beginnt Barefoot Ken Bob:

    Schuhe blockieren den Schmerz, nicht den Aufprall!
    Der Schmerz lehrt uns, bequem zu laufen!
    Sobald du anfängst, barfuß zu gehen, wird sich auch dein Laufstil ändern.

    »Das war mein Augenblick der Erkenntnis!«, erinnert sich Ted. Plötzlich passte alles zusammen. Deshalb also

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