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Born to Run: Ein vergessenes Volk und das Geheimnis der besten und glücklichsten Läufer der Welt (German Edition)

Born to Run: Ein vergessenes Volk und das Geheimnis der besten und glücklichsten Läufer der Welt (German Edition)

Titel: Born to Run: Ein vergessenes Volk und das Geheimnis der besten und glücklichsten Läufer der Welt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher McDougall
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verursachten ihm diese elenden Kangoo Jumps Rückenschmerzen! Diese ganze Polsterung unter den Fußsohlen ließ ihn große, nachlässig aufgesetzte Schritte machen, und dabei wurde sein Lendenwirbelbereich verdreht und gezerrt. Wenn er barfuß unterwegs war, straffte sich seine Körperhaltung augenblicklich; der Rücken wurde gerade, und seine Beine blieben genau unter den Hüften.
    »Kein Wunder, dass deine Füße so empfindlich sind«, überlegte Ted. »Sie sind Fortbewegungsmittel, die sich selbst korrigieren. Wenn du deine Füße in gepolsterte Schuhe steckst, ist das so, als würdest du zu Hause den Rauchmelder ausschalten.«
    Bei seinem ersten Barfußlauf legte Ted acht Kilometer zurück und spürte … nichts. Nicht einen Stich. Er steigerte das Pensum auf eine Stunde, dann auf zwei. Innerhalb eines Monats war aus Ted, einem ehemals schmerzgeplagten, ängstlichen Nichtläufer, ein Barfußmarathonläufer geworden, der so schnell war, dass ihm etwas gelang, was 99,9 Prozent aller Läufer niemals schaffen werden: Er qualifizierte sich für den Boston Marathon.
    Ted, von seinem verblüffenden neuen Talent wie berauscht, wollte noch mehr. Er trat beim Mother Road 100 an – einem 100-Meilen-Straßenrennen auf der Route 66 -, außerdem beim Leona Divide 50-Meilen-Rennen und beim Angeles Crest 100-Mile Endurance Run durch die zerklüfteten San-Gabriel-Berge. Wenn er auf steinige Strecken oder Glassplitter stieß, zog er Gummifußsohlen an, die Vibram FiveFingers, und lief weiter. Schon bald war er kein Läufer unter vielen mehr; er war einer der besten Barfußläufer Amerikas und eine gefragte Autorität, wenn es um Schritttechnik und uraltes Schuhwerk ging. Eine Zeitung gab einem Artikel zum Thema Fußgesundheit sogar die Überschrift: WAS WÜRDE BARFUSS-TED TUN?
    Teds Evolution war abgeschlossen. Er war aus dem Wasser aufgetaucht, hatte das Laufen gelernt und dabei die einzige Beute gemacht, die er sich wünschte – keinen Reichtum, nur Ruhm.

    »Halt!«
    Caballo meinte uns alle, nicht nur Ted. Mitten auf einer wackligen Fußgängerbrücke über einen Abwassergraben ließ er uns abrupt anhalten.
    »Ich möchte, dass ihr alle einen Bluteid schwört«, sagte er. »Also hebt eure rechte Hand und sprecht mir nach.«
    Eric sah zu mir herüber. »Was soll das denn?«
    »Keine Ahnung.«
    »Ihr müsst diesen Eid hier sprechen, bevor wir auf die andere Seite kommen«, beharrte Caballo. »Dort hinten ist der Ausgang. Das hier ist der Eingang. Wenn ihr dabei seid, müsst ihr schwören.«
    Wir zuckten mit den Schultern, stellten die Rucksäcke ab und hoben die rechte Hand.
    »Wenn ich mich verletze, mich verirre oder sterbe«, hob Caballo an.
    »Wenn ich mich verletze, mich verirre oder sterbe«, riefen wir.
    »Ist das meine eigene verdammte Schuld.«
    »Ist das meine eigene verdammte Schuld!«
    »Äh … amen.«
    »AMEN!«
    Caballo führte uns zu dem winzigen Häuschen, wo er und ich bei unserer ersten Begegnung gegessen hatten. Wir zwängten uns alle in Mamás Wohnzimmer, wo ihre Tochter zwei Tische zusammenschob. Luis und sein Vater gingen kurz über die Straße und kamen mit zwei großen Tüten voller Bierdosen zurück. Jenn und Billy nahmen ein paar Schlückchen Tecate und wurden langsam munter. Wir alle hoben unsere Biere und stießen mit Caballo an. Dann wandte er sich mir zu und kam zur Sache. Plötzlich wurde der Eid auf der Brücke verständlich.
    »Du erinnerst dich an Manuel Lunas Sohn?«
    »Marcelino?« Natürlich erinnerte ich mich an die Menschliche Fackel. Ich hatte in Gedanken bereits Nike-Verträge für ihn unterzeichnet, seit ich ihn in der Tarahumara-Schule gesehen hatte. »Kommt er auch?«
    »Nein«, sagte Caballo. »Er ist tot. Jemand hat ihn erschlagen. Sie haben ihn draußen auf einem Fußpfad ermordet. Man hat ihn ins Genick und unter den Arm gestochen, und sein Kopf wurde zertrümmert.«
    »Wer … was ist passiert?«, stammelte ich.
    »Zur Zeit läuft eine Menge Drogen-Scheiße«, sagte Caballo. »Vielleicht hat Marcelino was gesehen, was er nicht sehen sollte. Vielleicht wollten sie, dass er Gras für sie aus dem Canyon bringt, und er hat sich geweigert. Niemand weiß was Genaues. Manuel hat es das Herz gebrochen, Mann. Er ist zu mir gekommen, als er hier war, um es bei der Polizei zu melden. Aber die werden gar nichts tun. Hier gibt’s kein Gesetz.«
    Ich saß wie gelähmt da. Ich erinnerte mich an die Drogenschmuggler in dem funkelnden roten Todesmobil, das uns im vergangenen Jahr begegnet war,

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