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Bosmans/Deleu 02 -Totenspur

Bosmans/Deleu 02 -Totenspur

Titel: Bosmans/Deleu 02 -Totenspur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Luc Deflo
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Pseudo-Philanthrop und Freier mit ausgefallenen sexuellen Vorlieben, wechselte die Launen in demselben Rhythmus, wie ein normaler Mensch ein- und ausatmete. Doch schließlich verkehrte er in Kreisen, in denen sich auch die größten Feinde stets mit einem Lächeln auf den Lippen begegneten.
    Michelle sagte noch immer kein Wort, worauf Robert mit einer großspurigen Geste antwortete, die für ihn absolut typisch war. Er streckte den rechten Arm aus und drehte fast schon elegant das Handgelenk wie ein Priester, der die Gläubigen einladend und zugleich zwingend zum Aufstehen mahnt. Dann sagte er mit Stentorstimme: »Sollte ich jemals unter mysteriösen Umständen ums Leben kommen, geht das gesamte belgische Establishment mit mir unter, Schätzchen.«
    Als Michelle ihm einen höhnischen Blick zuwarf, relativierte er seine Ankündigung ein wenig: »Na ja, jedenfalls die Hälfte der belgischen Hautevolee.«
    Seine Geliebte zuckte gleichgültig mit den Achseln und schwieg.
    »Dir ist das natürlich völlig egal«, schimpfte er, und sein warmer, unangenehm riechender Atem strich ihr über den Hals. »Du denkst sowieso nur an dich. Wer sollte dir das auch verübeln? Wusstest du eigentlich, dass unsere kleine private Fotosammlung sicher aufgehoben bei einem Notar im Safe liegt, Baby?«
    »Ja, ja, schon gut«, sagte Michelle beschwichtigend,während ihre Gedanken zu jenem Benefizabend für Krebspatienten wanderte, an dem sie, in Gesellschaft der verstorbenen Nadine Versluys, ihrem Mäzen und übergewichtigen Quälgeist erstmals begegnet war. Jener verfluchte Abend, an dem die Habgier mal wieder stärker gewesen war als die Vernunft.
    »Ich habe keine Angst vor dem Tod«, sagte Robert. »Wir müssen alle irgendwann sterben. Aber wenn sie dich erwischen, Kätzchen, dann wanderst du hinter Gitter. Oh, là là, und dann möchte ich nicht in deiner Haut stecken!« Sein dreckiges Lachen ging in einen trockenen Husten über.
    Er schlug auf das Lenkrad, was erneut ein – wenn auch ungewolltes – Hupen zur Folge hatte. Gerade rechtzeitig beruhigte er sich und gewann die Kontrolle über die schwere Limousine wieder. Beinahe wäre er gegen die Leitplanke gefahren. »Lebe wild und gefährlich!«, rief er ausgelassen. Er legte eine Hand auf Michelles Oberschenkel, ließ die Finger zwischen ihre Beine wandern und zischte: »Ich will alles, Kätzchen! Ich will dich mit Haut und Haar!«
    »Niemals! Nie im Leben!«, flüsterte sie, umklammerte seinen speckigen Unterarm mit ihrer kräftigen Hand wie mit einem Schraubstock und wandte das Gesicht ab. Sie richtete den Blick auf die vorbeihuschenden Straßenlaternen, die zu einer einzigen orangefarbenen Glut zusammenschmolzen wie ein flammendes Schwert.

11
     
    Vicky Versavel stieß unwillkürlich einen Seufzer der Erleichterung aus. Die elegant gekleidete Frau ihr gegenüber hatte gerade leicht errötet und mit verlegen nestelnden Fingern geantwortet, dass sie keineswegs lesbisch sei. Sie wünschte, sie hätte die Frage gar nicht erst gestellt, aber ihre letzte Verabredung, die ganz offensichtlich in diese sexuelle Richtung ging, war ihr noch zu gut im Gedächtnis. Sie schien Nathalie in Verlegenheit gebracht zu haben.
    »Ach, das Körperliche spielt für mich ohnehin keine große Rolle«, murmelte Michelle Bekaert mit dem Blick eines scheuen Rehs. Sie hatte dieser Vicky erzählt, ihr Name sei Nathalie. Jetzt machte sie Anstalten aufzustehen und fügte hinzu: »Jedenfalls nicht mehr.«
    Ihr dralles Gegenüber sprang überraschend behende auf, wodurch ihr Pudel fast über den Wohnzimmertisch katapultiert wurde. Vicky drückte Nathalie gegen die Rückenlehne des Sofas. »Oh bitte, das wardoch nicht so gemeint. Es tut mir leid. Ich habe auch kein Interesse mehr an so etwas. Allerdings wollten die Frauen, mit denen ich mich in letzter Zeit getroffen habe, immer nur das Eine.« Dabei blickte sie verschämt zu Boden.
    »Sex!«, sagte Michelle Bekaert, um ihr aus der Verlegenheit zu helfen.
    Vicky nickte und ließ sich wie ein abstürzender Jumbojet auf das Sofa fallen.
    Michelle dachte an Roberts Wasserbett und musste grinsen. Er hatte mal wieder ein paar Fotos für seine Sammlung gemacht, und sie hatten ordentlich auf dem Bett herumgetobt. Das Spielzeug würde mindestens noch eine Woche lang Wellen schlagen. Doch sie verdrängte den Gedanken rasch wieder, um sich auf die raue Wirklichkeit zu konzentrieren, die satte Einkünfte verhieß. Nüchtern analysierte die junge Frau die Situation.
Okay,

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