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Bosmans/Deleu 02 -Totenspur

Bosmans/Deleu 02 -Totenspur

Titel: Bosmans/Deleu 02 -Totenspur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Luc Deflo
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möchte sein Vertrauen nicht enttäuschen.«
    »Okay«, sagte sie abweisend. »Auch gut. Dann sollten wir wohl jetzt besser gehen. Ich muss noch kochen.«
    Just in dem Augenblick, als sie aufstanden und Deleu zur Theke gehen wollte, klingelte Nadias Handy. Sofort kehrte er zu ihr zurück. Schließlich konnte es etwas Wichtiges sein.
    »Nadia Mendonck, hallo?«, meldete sie sich und schaltete die Freisprechfunktion ein.
    »Nadia, hier ist François«, flüsterte eine erstickte Stimme.
    »Wer? Bitte sprechen Sie lauter, ich verstehe Sie nicht.«
    »François«, wiederholte der Anrufer ruhig.
    »Welcher François? Ich kenne keinen François.«
    »François Desmedt, Rutgers Vater.«
    Der Anrufer schwieg bedrückt, als suche er nach den richtigen Worten, und Nadia wurde kreidebleich.
    »Was ist passiert?«, flüsterte sie heiser.
    Keine Antwort. Deleu hielt den Atem an.
    »Was ist passiert?«
    »Er ist tot, Nadia.«
    Die junge Frau ließ das Handy fallen wie eine heiße Kartoffel. Sie schlug die Hände vors Gesicht, stumm und starr vor Entsetzen. Deleu fasste sie an den Schultern, drückte sie sanft auf einen Stuhl und hob das Telefon auf.
    »Hallo?«, sagte er mit belegter Stimme.
    »Nadia, wo ist Nadia?«
    »Es geht ihr gut, Mijnheer, sie sitzt …«
    »Wer sind Sie?«
    »Ich bin Dirk Deleu, Nadias Kollege. Was …?«
    »Rutger ist … auf dem Nachhauseweg … Er hat eine Kurve unterschätzt und ist gegen die Leitplanke geprallt. Er war auf der Stelle tot.«
    Ein markerschütternder Schrei ließ das Stimmengewirr in dem Lokal verstummen. Niemand wagte es, Nadia und Deleu auch nur einen kurzen Seitenblick zuzuwerfen.
    »Wo sind Sie gerade?«, fragte François Desmedt stockend. »Ich kann Nadia gerne abholen, wenn sie es möchte.«
    Deleu sah seine Kollegin fragend an, die mit zuckenden Schultern den Kopf schüttelte. »Vielen Dank, aber das würde zu lange dauern. Wir sind gerade in einem überfüllten Lokal. Ich werde Nadia sofort nach Hause bringen. Ich glaube nicht, dass sie noch in der Lage ist, Auto zu fahren.«
    »Vielen Dank, Mijnheer«, sagte Desmedt, und es klang aufrichtig. »Vielen Dank.«
    Die leise Beileidsbekundung, die der Ermittler noch hinterhermurmelte, ging vermutlich unter. Er winkte dem Wirt, der sofort herbeieilte und ihm half, Nadia Mendonck zu stützen, die wie eine willenlose Puppe an seiner Schulter hing. Draußen hob der kräftige Wirt die junge Frau auf den Rücksitz von Deleus Golf, als sei sie leicht wie eine Feder.
    »Wo wohnst du?«, fragte Deleu nach etwa fünf Minuten. Das anhaltende Schluchzen stockte.
    »In Löwen, Bondgenotenlaan 27.« Sie richtete sich auf, wischte sich die Tränen aus den Augen, sah sich verwirrt um, als würde ihr jetzt erst bewusst, wo sie war, und schrie: »Mein Auto, wo ist mein Auto?«
    »Schon gut, Nadia, beruhige dich. Das werden wir morgen holen. Jetzt brauchst du erst mal Ruhe.«
    In dem Wahn, die Situation unter Kontrolle zu haben, konzentrierte sich Deleu voll und ganz auf den vereisten Leuvensesteenweg, als Nadia plötzlich anfing, mit den Fäusten auf seinen Rücken und Nacken einzuschlagen.
     
    Als sie Löwen erreichten, klingelte sein Handy.
    Anstatt die Mailbox zu aktivieren, schaltete er das verfluchte Ding einfach aus und warf es gereizt ins Handschuhfach.

19
     
    Jos Bosmans, der als letzten Bericht von vielen das Gegengutachten des zweiten Graphologen durchgearbeitet hatte, klappte seufzend die Mappe zu und sah auf seine Armbanduhr. Halb acht. Wahrscheinlich hielt sich schon seit Stunden niemand außer ihm im Gebäude auf.
    Mit müden Bewegungen steckte er die Mappe in seine abgenutzte Aktentasche, ließ sich mit einem tiefen Seufzer in seinen Bürostuhl sinken und drehte sich nachdenklich darin herum.
    Die Unterschriften von Nadine Versluys auf den Überweisungen der ASB-Bank waren gefälscht. Bosmans schloss die Augen und massierte sich die Stirn. Die Unterschrift des Opfers auf dem Originalvertrag der Lebensversicherung war echt, doch die Unterschrift von Françoise Bourgeois auf der Empfangsbestätigung für das Kapital aus der Lebensversicherung war ebenfalls gefälscht. So viel stand inzwischen zweifelsfrei fest. Zwei Graphologen hatten die Originalunterschriftvon Françoise Bourgeois mit der auf der Quittung verglichen. Eine authentische Handschriftenprobe hatten sie vom Einwohnermeldeamt der Stadt Anduze erhalten, wo das Opfer damals registriert war.
    Demnach konnten sie inzwischen von folgendem Tathergang ausgehen: Nadine Versluys

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