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Bosmans/Deleu 02 -Totenspur

Bosmans/Deleu 02 -Totenspur

Titel: Bosmans/Deleu 02 -Totenspur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Luc Deflo
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lernte unter noch ungeklärten Umständen ihre Mörderin kennen, die falsche Françoise Bourgeois, die sie ausplünderte und ermordete, während die echte Françoise Bourgeois möglicherweise in ihrer eigenen Tiefkühltruhe lag.
    Jos Bosmans schüttelte verständnislos das graue Haupt und stand mit knackenden Knien auf. Maud war sicher nicht begeistert darüber, dass er wieder einmal so spät nach Hause kam. Heute stand sein Lieblingsgericht auf dem Speiseplan, flämische Schmorkoteletts in rotem Burgunder. Gut, dass es Mikrowellen gab.
    Maud, meine Liebe, was hat dich bloß dazu getrieben, wieder mit jemandem wie mir zusammenzuziehen? Das frage ich mich jeden Tag. Haben vielleicht unsere Töchter den entscheidenden Anstoß dazu gegeben?
    Er erinnerte sich an ihre offizielle Versöhnung, als wäre es gestern gewesen. An einem Montagabend stand Maud auf einmal unangemeldet vor seiner Tür und verkündete ohne Umschweife, sie müsse ihn dringend sprechen. Ihr Hausarzt hatte bei einer Routine-kontrolle einen Knoten in der linken Brust entdeckt und ihr geraten, sich auf das Schlimmste gefasst zu machen. Obwohl Jos gerade mitten in den Ermittlungenzu einem wichtigen Fall steckte, hatte er sofort alles stehen und liegen gelassen und sich um Maud gekümmert. In jener Nacht war sie bei ihm geblieben, und bis zum nächsten Morgen hatten sie in Erinnerungen geschwelgt und gemeinsam geweint.
    Tags darauf hatte er Maud zur Universitätsklinik Gasthuisberg in Löwen gefahren und darauf bestanden, dass man sie dort gründlich untersuchte. Der Knoten erwies sich schließlich als harmlose Fettgeschwulst.
    Nach einer Weile hatte sie ihre Wohnung an der Antwerpener De Keyserlei gekündigt und war bei ihm eingezogen. Sie hatte die Wohnung wieder gemütlich eingerichtet, und seitdem lebten sie gemeinsam darin. Es war nicht der Himmel auf Erden, sondern ganz normaler Alltag. Das Leben hielt doch viele Überraschungen bereit. Seltsam. Nicht, dass es ihm nicht gefiel. Ganz im Gegenteil.
    Jos Bosmans, mit dessen Selbstbewusstsein es hin und wieder nicht zum Besten stand, fühlte sich derzeit ziemlich wohl in seiner Haut. Der einzige Unterschied zu früher bestand darin, dass die Kinder inzwischen aus dem Haus waren und Maud es etwas ruhiger angehen lassen konnte. Den größten Teil ihrer Freizeit verbrachte sie mit Barbara. Hoffentlich kam sie nicht auf die Idee, selbst noch ein Baby zu wollen. Maud hatte sich immer einen Sohn gewünscht. Nächtelang hatten sie damals darüber diskutiert, aber Jos hatte sich letztendlich durchgesetzt. Ihre erste Tochter Truus war ein echtes Traumbaby gewesen: Sie hatte brav geschlafen,niedlich gelacht, war ruhig und rundum pflegeleicht gewesen. Noch so ein Baby wie Eva wollte er sich dagegen gar nicht erst ausmalen. Dieses kleine Nachtgespenst war nie vor halb zwölf eingeschlafen und schon morgens früh um sieben wieder quicklebendig gewesen.
    Dennoch war seine Überzeugung hin und wieder ins Wanken geraten. Ein Sohn. Hm. Aber Fußball spielen in meinem Alter? Nein, lieber nicht. Ob es das inzwischen gibt, ein nicht spürbares und unsichtbares Kondom? Jos Bosmans grinste, als er sich vorstellte, wie wütend Maud auf eine solche Bemerkung reagieren würde. Sie waren, wie auch immer, füreinander geschaffen.
    Er trat ans Waschbecken in der Ecke seines Büros, musterte sich im schief hängenden Wandspiegel und murmelte: »Mach dir keine Illusionen, Jos Bosmans, es geht ihr nicht um dein tolles Aussehen.« Begleitet von einer Machogrimasse fasste er sich in den Schritt und spritzte sich dann ein wenig Wasser ins Gesicht.
    Er schlüpfte gerade in seinen Lodenmantel, als das Telefon klingelte. Der Untersuchungsrichter zögerte zunächst, drehte sich dann aber um und nahm grob den Hörer von der Gabel.
    »Bosmans!«, meldete er sich gähnend.
    »Aufwachen, Kollege! Hier spricht Oberstaatsanwalt Verspaille. Kommen Sie bitte unverzüglich in mein Büro.«
    Bosmans, dem förmliche Phrasen und Wichtigtuereiverhasst waren, wiederholte in arrogantem Tonfall: »Aha, Mijnheer Oberstaatsanwalt Claude Verspaille höchstpersönlich.« Dann fügte er in süffisantem Tonfall hinzu: »Sehr geehrter Mijnheer Untersuchungsrichter Josef Bosmans, würden Sie bitte Ihre eiligen und höchst wichtigen Aufgaben für einen Augenblick unterbrechen und sich gnädigst in mein Büro begeben.«
    Bosmans hörte, wie Verspaille nach Luft schnappte, und beschloss, noch eins obendrauf zu setzen: »Ich muss mir nur noch eben die Nase pudern,

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