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Bosmans/Deleu 02 -Totenspur

Bosmans/Deleu 02 -Totenspur

Titel: Bosmans/Deleu 02 -Totenspur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Luc Deflo
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reinen, schierenSchmerz. Sie sah noch, wie Nathalie, voll konzentriert, beide Arme über den Kopf hob.
    Mit einem wohlgezielten Axthieb spaltete Michelle Bekaert den Schädel ihres Opfers. Den Blick ins Leere gerichtet und einen bitteren Zug um die Lippen hackte sie Vicky Versavel erst die Hände ab und rammte anschließend den Klauenhammer drei Mal in die blutige Öffnung, die einmal Vickys Mund gewesen war.

26
     
    Als das Telefon zum fünften Mal klingelte, schöpfte Jean-Pierre Thirion gerade mit seiner Zinnkelle die Eingeweide zurück in die aufgeschnittene Bauchhöhle der hübschen jungen Frau, an der Gerichtsmediziner Van Grieken soeben eine Autopsie durchgeführt hatte.
    Achtlos wischte er sich die blutigen Hände an der grauen Schürze ab, murmelte einen Fluch und griff den Hörer vorsichtig mit Daumen und Zeigefinger.
    »Pathologie, Sie sprechen mit Jean-Pierre Thirion.«
    »Guten Tag, Jos Bosmans am Apparat.«
    »Was kann ich für Sie tun, Mijnheer Untersuchungsrichter?«
    »Ich hoffe, ich störe Sie nicht gerade mitten in der Arbeit?«, fragte Bosmans, der den fast karikaturhaft buckligen Assistenten Van Griekens, mit dem alle Ermittler früher oder später Bekanntschaft machten, außerordentlich schätzte.
    Es gehörte zu Thirions Aufgaben, die Leichen, etwavon Verkehrsopfern, wieder einigermaßen herzurichten, damit ihr Anblick für die Angehörigen nicht so schockierend war. Aber er war auch der Mann fürs Grobe, der die Verstorbenen nach der Untersuchung mit einer dicken Nadel zunähte, so dass der Bestatter seiner Arbeit nachgehen konnte.
    »Bei uns ist immer was los.«
    »Ist Van Grieken zu sprechen?«
    »Nein, tut mir leid, Mijnheer Bosmans. Sie wissen ja, wie es hier zugeht. Er hat gerade mit diesem Politiker zu tun.«
    »Mit wem?«, fragte Bosmans zerstreut.
    »Tja, der Gute wird künftig wohl nicht mehr so viel zu sagen haben«, antwortete Jean-Pierre in seiner typisch trockenen Art. »Soll ich Bescheid sagen, dass Sie angerufen haben?«
    »Nein, nein, lassen Sie nur, ich komme sowieso heute noch vorbei. Und vielen Dank auch für die gute Arbeit. Wie ich gehört habe, konnten Sie ja noch ein bisschen was aus der schrecklich zugerichteten Leiche machen, die vorgestern Abend gebracht wurde.«
    »Meinen Sie die junge Frau …?«
    »Nein, den jungen Mann, der vorgestern mit dem Motorrad verunglückt ist. Wir haben gestern Abend doch noch deswegen telefoniert.«
    Jean-Pierre strich sich durch das lichte graue Haar und schwieg. »Es war nicht leicht, Mijnheer Bosmans«, sagte er nach einer Weile. »Ich musste den Kieferknochen an drei Stellen brechen, um den Unterkiefer wiedereinigermaßen in Form zu bringen. Ich hoffe, er sah annähernd so aus wie zu Lebzeiten.«
    »Unsere Kollegin konnte gar nicht glauben, dass er wirklich tot war. Sie sind ein Naturtalent, Jean-Pierre. Nochmals herzlichen Dank«, sagte Jos Bosmans.
    Jean-Pierre hörte nur an dem Klicken in der Leitung, dass er aufgelegt hatte.
     
    Die Tür zu Bosmans’ Büro schwang auf, und Dirk Deleu schlich mit betretener Miene herein. Schweigend nahm er in einem der abgewetzten graugrünen Sessel Platz.
    »Barbara?«, fragte Bosmans und zupfte an seinem zu weiten Hemdkragen.
    »Sie hat Verständnis. Nadia ist heute zu ihr gefahren und hat ihr noch mal erklärt, wie es dazu gekommen ist.«
    Bosmans seufzte tief und aufrichtig. Er öffnete erst den Mund, enthielt sich dann aber eines Kommentars.
    »Es ist nichts passiert, Jos. Gar nichts.«
    Bosmans schwieg noch immer.
    »Verdammt, ihr Freund war gerade tödlich verunglückt.«
    Der Untersuchungsrichter schenkte sich und seinem Freund eine Tasse Kaffee ein und sagte ohne Überleitung: »Heute Nacht ist in einem Parkhaus an der Belgiëlei Robert Pardons Leiche gefunden worden.«
    »Was?«, rief Deleu, warf durch eine wilde Armbewegung den lauwarmen Kaffee um und rieb sich fluchendmit beiden Händen über die Oberschenkel. »Ermordet?«
    Bosmans fuhr sich nachdenklich über den Dreitagebart, öffnete die müden Augen, tippte mit der Rückseite seines Kugelschreibers auf seinen verkratzten Schreibtisch und sagte bedächtig: »Das wissen wir noch nicht. Eine Edelnutte, die in dem Gebäude über dem Parkhaus ihrem Gewerbe nachgeht, hat ihn entdeckt. Er hatte sie von seinem Handy aus angerufen. Zwei Tage zuvor hatte er sie bereits, sagen wir, ›gebucht‹. Er wollte es im Auto machen und sie dafür fürstlich entlohnen. Gestern Abend hat die Frau dann eine Stunde später als verabredet den Anruf

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