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Bosmans/Deleu 02 -Totenspur

Bosmans/Deleu 02 -Totenspur

Titel: Bosmans/Deleu 02 -Totenspur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Luc Deflo
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Künstlernamen, das sah man auf den ersten Blick, dafür brauchte man kein studierter Kriminologe zu sein.
    Als er mit den Fingern über die letzte Seite fuhr, fühlte er eine Verdickung. Mit dem Fingernagel kratzte er über die Innenseite des Kalenderrückens. Ja, tatsächlich, eine Unebenheit! Da verbarg sich etwas zwischen dem harten äußeren Rand und der gelben Pappe. Er ritzte die Pappe auf und riss sie ungeduldig ab. Heraus kamen drei Fotos. Als er sie nervös umdrehte, setzte sein Herz für ein paar Schläge aus. Der Mercedes geriet ins Rutschen, drehte sich halb um die eigene Achse, schlitterte auf den Bürgersteig und kam vor dem Eingang eines Apartmenthauses zum Stehen. Ein Passant zeigte Bosmans einen Vogel und machte einen weiten Bogen um den stotternden Wagen. Als der Motor ausging, nickte er schadenfroh und überquerte mit gehässigem Lächeln die Straße.
    Jos Bosmans hatte den Mann nicht einmal bemerkt. Wie in Trance starrte er die drei Fotos auf seinem Schoß an.

43
     
    »KBC-Bank Mechelen, Michel Lacroix am Apparat«, meldete sich der Filialleiter gut gelaunt.
    Dirk Deleu spielte nervös am Antennenstummel seines Handys herum.
    »Hallo, hier Inspecteur Dirk Deleu von der Kripo Mechelen.«
    »Ah! Womit kann ich Ihnen behilflich sein, Inspecteur? Haben wir etwas angestellt?«
    Deleu, der wirklich nicht in der Stimmung für Witzchen war, fuhr sachlich fort: »Nein, es geht um Ihre Kun din Vicky Versavel. Ich rufe von ihrem Haus aus an.«
    Sofort schlug die Laune des Filialleiters um. »Vicky Versavel«, wiederholte er bedrückt und offensichtlich äußerst besorgt.
    »Ich möchte, dass unverzüglich sämtliche Konten, Scheck- und Kreditkarten von Mevrouw Versavel gesperrt werden, da ein begründeter Betrugsverdacht besteht«, sagte Deleu, der seine Worte sorgfältig abwägte.
    »Aber …«
    »Hören Sie, Mijnheer Lacroix«, schnitt er dem Filialleiter das Wort ab, »ich weiß, dass die Bank streng genommen eine offizielle schriftliche Erlaubnis braucht, aber in diesem Fall können wir einfach nicht warten, bis irgendein Sachbearbeiter …«
    »Nicht nötig, Inspecteur«, unterbrach Lacroix den Ermittler nun seinerseits. »Ich werde sofort die nötigen Schritte einleiten. Sie können sich auf uns verlassen. Wir hatten bereits eine Zeit lang den Verdacht, dass mit Mevrouw Versavel etwas nicht stimmt. Ich würde Sie nur bitten, mir die Unterlagen dann schnellstmöglich zu faxen.«
    »Natürlich«, antwortete Deleu. »Vielen Dank für Ihre freundliche Unterstützung, Mijnheer Lacroix. Heute Nachmittag liegt das Fax auf Ihrem Schreibtisch. Auf Wiederhören.«
    Er wartete eine Antwort des Filialleiters gar nicht erst ab, sondern legte sofort auf. Dann steckte er das Handy in die Hosentasche und öffnete vorsichtig die linke Schiebetür eines modernen Kleiderschranks, als befürchte er, es lauere eine bissige Ratte darin. Als das Telefon der Versavel klingelte, erstarrte er mitten in der Bewegung.
    Er und Nadia Mendonck, die bäuchlings auf dem Dielenboden lag und einen braunen Fleck untersuchte, wandten gleichzeitig die Köpfe in Richtung des Geräuschs. Keiner von beiden rührte sich. Deleu setzte sich als Erster in Bewegung und ging steif zum Telefon.Er wischte sich die feuchten Hände an der Hose ab und sah Nadia an. Sie nickte. Nach dem fünften Läuten hob er mit einer raschen Bewegung den Hörer ab.
    »Hallo?«
    »Hallo, mit wem spreche ich?«
    »Ein Mann«, flüsterte Deleu, die rechte Hand auf dem Hörer. Nadia Mendonck sog an ihrem Zeigefinger. Der Ermittler drückte den Hörer ans Ohr und fragte:
    »Wer ist denn da?«
    »Spreche ich mit Inspecteur Deleu?«
    Ihm kam die Stimme irgendwie bekannt vor. »Ja, hier Dirk Deleu. Und wer sind Sie?«
    »Entschuldigung, Inspecteur«, sagte der Mann, »ich bin’s noch mal, Michel Lacroix von der KBC-Bank. Wir haben eben miteinander telefoniert.«
    »Woher wussten Sie denn, wo Sie mich erreichen können?«, fragte Deleu erstaunt.
    »Na, weil Sie es mir gerade gesagt haben.«
    Nadia Mendonck, die atemlos mithörte, schlug sich gegen die Stirn und fuhr kopfschüttelnd mit der Untersuchung des Fußbodens fort.
    »Ach so, natürlich. Entschuldigung. Was kann ich für Sie tun, Mijnheer Lacroix?«
    »Ich wollte Ihnen noch etwas sagen, aber Sie hatten schon aufgelegt. Wir haben nämlich die EC-Karte von Vicky Versavel vorliegen. Wir haben sie heute erst in unserem Geldautomaten gefunden. Sie wurde nach drei falschen PIN-Eingaben eingezogen.«
    »Drei falschen

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