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Bosmans/Deleu 02 -Totenspur

Bosmans/Deleu 02 -Totenspur

Titel: Bosmans/Deleu 02 -Totenspur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Luc Deflo
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PIN-Eingaben?«, wiederholte Deleu.
    »Ja, jemand muss versucht haben mit der Karte Geld abzuheben und hat dreimal die falsche Zahlenkombination eingegeben. Daraufhin hat unser Automat die Karte eingezogen.«
    Der Ermittler spürte, wie ihm das Blut in den Kopf stieg, und fragte hastig: »Hat jemand die Karte angefasst?«
    »Ja, die Angestellte, die den Automaten befüllt.«
    »Okay, das ist kein Problem. Könnten Sie bitte dafür sorgen, dass niemand sonst die Karte berührt?«
    »Wegen der Fingerabdrücke?«
    »Richtig. Ich schicke sofort jemanden vorbei, der die Karte abholt. Vielen Dank für den Anruf und für Ihre Mithilfe!«
    »Gern geschehen, Inspecteur.«
    Deleu legte den Hörer auf und informierte Nadia über den Stand der Dinge. »Rufst du bitte im Präsidium an? Jemand muss die Karte abholen«, sagte er und wandte sich wieder dem Kleiderschrank zu.
    Kein Zweifel: Die Kleider auf der rechten Seite der Stange waren erheblich kleiner als die anderen.
    Deleu schob die Spitze seines Kugelschreibers unter den Kragen einer eleganten Bluse und zog sie ein Stück zurück. Größe achtunddreißig. Die meisten anderen Kleidungsstücke waren Größe vierundvierzig und sechsundvierzig. Hatte Vicky Versavel also doch nicht allein gelebt? Während er mit dem Kugelschreiber das nächste Kleidungsstück zu sich hinzog, ein tief ausgeschnitteneskleines Schwarzes, ertönte aus dem Keller ein rauer Fluch.
    »Dirk, Nadiaaaa …!«
    Als die beiden Ermittler dicht hintereinander die enge Wendeltreppe hinunterstürzten, sahen sie im schwachen orangeroten Schein einer einsamen Glühbirne den schielenden Pierre, der in großer Erregung vor sich hin fluchte.
    Die letzten Sekunden waren ihm wie Stunden vorgekommen, und nun hielt er den Deckel einer cremefarbenen Tiefkühltruhe fest umklammert.
    Deleu schnappte nach Luft und übersprang die letzten drei Treppenstufen.
    »O nein!«, schrie Nadia Mendonck, noch bevor sie einen Blick in die Tiefkühltruhe geworfen hatte.
    Auf dem mit rostbraunen Flecken übersäten Teppich lagen die Reste dessen, was einmal eine menschliche Hand gewesen sein musste. Die gelblich geforenen Knochen und Knöchel waren intakt, und es hingen sogar noch einige bläuliche Fleischreste daran.

44
     
    Jos Bosmans lachte, aber es war kein herzliches Lachen. Der königliche Staatsanwalt Claude Verspaille lag mit einem kindlichen Verlangen in den Augen auf einem Metallbett, angekettet an einen kunstvoll verzierten Pfosten. Er war unbekleidet, und auf seiner rechten Hinterbacke saß ein nackter kleiner Junge.
    Bosmans unterdrückte seinen Ekel und sah sich zum x-ten Male die beiden anderen Fotos an.
    Das erste zeigte einen amtierenden Minister, splitterfasernackt bis auf gepunktete Boxershorts und blaugraue Strümpfe mit Eton-Logo, ein breites Grinsen im feisten Gesicht. Auf seinem fetten Oberschenkel saß eine dralle Blondine. Auf dem zweiten Foto war ebenfalls ein Minister zu sehen, allerdings ein ehemaliger. Nackt und ölglänzend lag dieser auf dem Bauch, die Arme hinter dem Kopf verschränkt und ein verzücktes Lächeln auf den feuchten Lippen.
    Rittlings auf ihm saß eine Blondine mit Fingernägeln wie gefährliche Krallen und hielt eine Sektflöte in derHand. Die seidig schimmernden Schenkel der Frau umklammerten den Brustkorb des Exministers. Ross und Reiter.
    Ein wenig widerstrebend wandte Jos Bosmans den Blick ab und legte die Fotos auf den Beifahrersitz.
    So war Pardon also an die Macht gekommen. Das Beweismaterial würde Verspaille den Todesstoß versetzen, das war so sicher wie das Amen in der Kirche. Er bräuchte es nur anonym an die Presse zu schicken. Adieu Claudy.
    Doch Bosmans zögerte. Verspaille würde die beiden anderen zweifellos mitreißen. Außerdem saß der amtierende Minister in der Regierung, und wenn diese Geschichte an die Öffentlichkeit gelangte, würde das eben dieser Regierung, die seiner Meinung nach ziemlich gute Arbeit leistete, einen ungeheuren Schaden zufügen. Abgesehen davon wäre ein solcher Skandal mal wieder Wasser auf die Mühlen der Rechten.
    Der Untersuchungsrichter geriet heftig ins Schwitzen. Zu Beginn seiner Karriere hatte er sich geschworen, nicht zu jenen Justizbeamten zu gehören, die Schweinereien unter den Teppich kehrten, wenn es ihnen in den Kram passte. Er wusste, dass er diesen Gewissenskonflikt hier und jetzt lösen musste.
    Als sein Handy klingelte, raffte er die Fotos zusammen und ließ sie in die Innentasche seines Mantels gleiten. Er eignete sie sich an,

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