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Bosmans/Deleu 02 -Totenspur

Bosmans/Deleu 02 -Totenspur

Titel: Bosmans/Deleu 02 -Totenspur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Luc Deflo
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blieb dieser abrupt stehen. »Was ist eigentlich mit dem Bericht des Notars passiert?«
    Verstappen lief langsam rot an. »Ich … ich habe ihn Oberstaatsanwalt Verspaille gebracht, Mijnheer Bosmans.«
    »Was stand da so alles drin?«, fragte Bosmans mit einem liebenswürdigen Lächeln, das ganz und gar nicht zu seinem barschen Tonfall passte.
    »Keine Ahnung«, stotterte Verstappen.
    Der Untersuchungsrichter spitzte die Lippen, tippte sich mit dem Zeigefinger gegen die Nasenspitze und sagte mit einem Funkeln in den Augen: »Wenn Sie das nächste Mal mit Ihrem Herrn Schwiegervater sprechen– und ich schätze mal, Sie werden ihn schon in wenigen Minuten anrufen –, dann richten Sie ihm doch bitte aus, Jos Bosmans habe prophezeit, seine Zeit sei abgelaufen. Bei Gelegenheit überbringen Sie ihm außerdem diesen Umschlag hier, mit den besten Empfehlungen von mir.« Bosmans öffnete eine Schreibtischschublade und steckte Verstappen einen zugeklebten braunen Umschlag zu. Der Ermittler schluckte, nahm den Umschlag zögernd in Empfang und drehte sich steif um.
    »Nicht aufmachen! Und vor allem nicht damit zur Presse gehen!«
    Der letzte Satz ging Jan Verstappen durch Mark und Bein. Ihm lief es eiskalt den Rücken hinunter, und er schlich, ohne sich noch einmal umzudrehen, zur Tür hinaus.
     
    Deleu umklammerte das Lenkrad seines Golfs und steuerte die alte Kiste behutsam mit an die sechzig Stundenkilometern durch den stiebenden Schnee.
    Auf dem Flur hatte der gehetzte Vanderkuylen ihm erzählt, dass sie den Wagen von Vicky Versavel auf dem Parkplatz hinter dem Bahnhof von Mechelen gefunden hatten.
    Der Ermittler fluchte unterdrückt. Die Mörderin wusste, dass sie ihr auf den Fersen waren, und hatte Vicky Versavels Wagen irgendwo abgestellt, um ihn loszuwerden. Mist! Er kramte sein klingelndes Handy aus der Innentasche seiner Marlboro-Jacke.
    »Deleu!«
    »Dirk? Ich bin’s, Nadia. Hier tut sich was Verdächtiges. Ein dunkelgrauer Audi A6 steht mit laufendem Motor auf der gegenüberliegenden Straßenseite.«
    »Kannst du erkennen, wer am Steuer sitzt?«
    »Nein, der Wagen hat getönte Scheiben«, antwortete Nadia keuchend.
    »Hast du dir das Kennzeichen notiert?«
    »Ja, und überprüft. Ein Leihwagen von Avis.«
    »Auf welchen Namen wurde er …?«
    »Bekaert … Michelle Bekaert.«
    Deleu fühlte das Blut in seinen Schläfen pochen, versuchte sich zu beherrschen und murmelte: »Nadia, das ist sie. Das ist die Mörderin. Gib Jos Bescheid und fordere sofort Verstärkung an. Sag, sie sollen ganz Mechelen abriegeln. Ich bin unterwegs, Nadia! Ich bin in fünf Minuten bei dir.«
    »Soll ich runtergehen und versuchen, in die Reifen zu schießen?«
    Deleu wurde leichenblass. »Auf gar keinen Fall! Verlasse das Haus über die Hintertreppe. Ich hole dich da ab. Und Nadia …«
    »Ja?«
    »Tu bitte nichts Unüberlegtes!«
    Prompt wurde die Verbindung unterbrochen.

46
     
    Als Dirk Deleu um die Ecke bog, sah er Nadia sofort. Sie wartete vor Vicky Versavels Haustür und winkte ihm zu. Ihm standen die Haare zu Berge. Seine Kollegin öffnete die Beifahrertür und stieg ein.
    »Und?«
    »Sie ist weggefahren. Hatte es offenbar eilig.«
    »Mist!«, fluchte Deleu und hieb mit beiden Fäusten auf das Lenkrad. »Warum? Hat sie dich etwa gesehen? Wann ist sie los?«
    »Gerade mal vor einer Minute. Da lang«, sagte Nadia atemlos, und noch während sie in die entgegengesetzte Richtung zeigte, klingelte ihr Handy.
    »Mendonck!«
    »Nadia, ich bin’s, Pierre. Der Audi wurde in der Nähe der KBC-Filiale gesehen.«
    »Mist!«, fluchte Nadia jetzt ihrerseits. »Sie will Geld, Dirk. Sie steht vor der Bank. Wo ist die Filiale, Pierre?«
    »Um die Ecke. Ein paar Straßen weiter. Zwei Wagen sind unterwegs.«
    Nadia gab Deleu mit der geballten Faust zu verstehen, dass er Gas geben sollte, und wiederholte triumphierend: »Um die Ecke, zwei Wagen sind unterwegs.«
    Genau in dem Moment, als Deleu sagte: »Die werden doch wohl keine Streifenwagen geschickt …«, wurde er von gellendem Sirenengeheul unterbrochen.
    Der graue Audi kam rückwärts um die Ecke, prallte mit der hinteren Stoßstange gegen den linken Kotflügel des Golfs und raste in entgegengesetzter Richtung davon. Mit aufheulendem Motor gab Deleu Vollgas. Endlich fanden die durchdrehenden Reifen Halt, und der Golf schoss los wie ein getunter Rennwagen.
    In dem verzweifelten Versuch, Deleu auszuweichen, trat der Fahrer des ersten Streifenwagens mit voller Wucht auf die Bremse. Der Wagen

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