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Bosmans/Deleu 02 -Totenspur

Bosmans/Deleu 02 -Totenspur

Titel: Bosmans/Deleu 02 -Totenspur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Luc Deflo
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schlitterte quer über die Straße, rammte einen geparkten Lieferwagen und prallte dann mit einem ohrenbetäubenden Knall gegen eine Hausfassade.
    Während Deleu mit aller Kraft versuchte die Spur zu halten, raste der zweite Streifenwagen direkt hinter ihm her. Stoßstange an Stoßstange lieferten sie sich eine Verfolgungsjagd mit dem Audi wie in einem schlechten Film.
    Der Golf und das Polizeifahrzeug rasten durch eine scharfe Kurve. Auf der Geraden hinter der Kurve drehte sich der Streifenwagen plötzlich um die eigene Achse und kam auf einem verwilderten Grundstück zum Stehen. Das Letzte, was Deleu im aufstiebenden Schnee im Rückspiegel sah, war, wie die Beifahrertüraufging und ein heftig gestikulierender Mann in Uniform ausstieg.
    »Da ist sie!«, schrie Nadia, ihr Handy umklammernd.
    »Sie biegt rechts ab!«
    »Verdammt! Sie fährt in Richtung Bruul. Das ist eine Einbahnstraße!« Deleu hatte die Worte kaum ausgesprochen, als der Audi auch schon in die verbotene Richtung abbog. »Halt dich fest!«, rief er heiser. »Jetzt geht’s aufs Ganze!«
    Der Audi raste durch die Einkaufsstraße, als teste er eine Rennstrecke. Ein entsetzter Fußgänger rettete sich mit einem Hechtsprung zwischen zwei geparkte Autos und entging wie durch ein Wunder einem schweren Unfall. Während der Audi in Richtung Vijfhoek donnerte, tauchte am anderen Ufer der Dijle auf der Fonteinbrücke der Stadtbus Nummer 6 auf. Der entsetzte Busfahrer trat heftig auf die Bremse, und das Gefährt kam rutschend zum Stehen. Der Fahrer des nach rechts schwenkenden Audis, ein wahrer Virtuose, vollführte ein kontrolliertes Rutschmanöver und schoss knapp an dem ausscherenden Heck des trägen Busses vorbei über den Fußweg. Dabei knallte das rechte Hinterrad mit voller Wucht gegen einen Betonblock. Die Hinterachse musste beschädigt worden sein, denn der Wagen rumpelte nur noch im Schneckentempo weiter. Deleu trat auf die Bremse und blieb wenige Zentimeter vor der Flanke des Busses stehen. Er erkannte, dass er nicht weiterkam, da der Bus inzwischen quer stand und die Straße vollständig blockierte.Zuerst dachte der Ermittler daran, in eine Seitenstraße abzubiegen, besann sich dann aber eines Besseren. Der Umweg hätte viel zu viel Zeit gekostet.
    Fast gleichzeitig mit Nadia sprang er aus dem Auto und rannte schlitternd durch den Schnee.
    »Dirk! Warte!«
    Deleu blickte über die Schulter zurück und trat einen herbeigeeilten Gaffer mit voller Wucht gegen die Brust. Der ältere Mann fuchtelte mit den Armen und ging zu Boden.
    »Ruf Jos Bosmans an. Fordere Verstärkung!«
    »Keine Zeit!«, rief Nadia Mendonck, während sie das Letzte aus ihrem zarten Körper herausholte. Sie schaffte noch einen Zwischensprint, und die Profilsohlen ihrer Armeestiefel bewiesen ihre Praxistauglichkeit. Sie erreichte ihren Kollegen.
    »Hast du deine Waffe dabei?«, rief er ihr zu.
    Nadia nickte nur.
    »Handy!«, brüllte Deleu mit ausgestreckter Hand. Sie gab ihm das Telefon und konzentrierte sich auf den Audi, der langsam weiterholperte. Diese verfluchte deutsche Wertarbeit!
    »Pierre, ich bin’s, hör mir gut zu«, hustete Deleu. »Der Audi ist stark beschädigt, wir verfolgen ihn gerade zu Fuß. Fährt in Richtung Bahnhof. Brauchen Verstärkung. Reichlich!«
    Der Audi holperte mit einer noch immer respektablen Geschwindigkeit von etwa zwanzig Stundenkilometern über eine rote Ampel auf den Kardinaal Mercierplein.In der Mitte des Platzes brach die Hinterachse, und der Wagen kam knirschend und quietschend zum Stehen.
    Deleu, der sich etwa hundertfünfzig Meter hinter dem Auto befand, kniff die Augen zu Schlitzen zusammen. Er versuchte, die Gestalt zu erkennen, die aus dem Wagen stieg und knapp zwischen zwei hupenden Autos hindurch davonrannte. Der aufwirbelnde Schnee und zwei frontal aufeinanderprallende Autos raubten ihm jedoch die Sicht. »Siehst du sie?«, fragte er Nadia keuchend, während er nach seinem Schulterholster griff. Die Walther steckte an ihrem Platz. Sehr beruhigend.
    »Consciencestraat! Sie läuft zum Bahnhof. Los, gib alles! Wir haben sie!«
    Nadia Mendonck, die vor Anstrengung schon einen roten Schleier vor Augen hatte, sah seitlich zu Deleu hinüber, aber statt einer Antwort hörte sie lediglich einen jämmerlichen Hustenanfall.
    »Steck dir doch noch eine an«, keuchte sie, während sie das Pochen in ihren Schläfen ignorierte.
    Als sie den chaotischen Kardinaal Mercierplein mit den durcheinanderschreienden Autofahrern, dem scheppernden Metall und

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