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Bosmans/Deleu 03 -Ins blanke Messer

Bosmans/Deleu 03 -Ins blanke Messer

Titel: Bosmans/Deleu 03 -Ins blanke Messer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Luc Deflo
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beauftragen? Ich kann mir nicht selbst die Hände schmutzig machen. Bis jetzt hat er jedes Mal die Drecksarbeit erledigt. Jedes Mal. Fehlerlos. Na schön. Wir werden sehen. Jetzt nichts wie weg hier, und zwar schnell.
    Verspaille steckte den Zündschlüssel ins Schloss, und plötzlich lief es ihm eiskalt den Rücken hinunter.
Er wird doch wohl nicht meinen Wagen …?
    Der Motor des Jaguars sprang an, und Verspaille lachte laut auf.

[home]
    38
    J os Bosmans erfuhr die Neuigkeit aus dem Radio. Er saß in seinen Amtsräumen in Brüssel und war in das Protokoll von Abrams Zeugenaussage vertieft.
    Als auf Radio 2 die Sondernachrichtensendung begann, sprang er abrupt auf und streckte die Brust raus, wie ein Sprinter, der zum Endspurt ansetzt. Anstatt das Radio lauter zu drehen, presste er das Ohr an den Lautsprecher. Jos Bosmans wechselte so schnell die Farbe, dass ein Chamäleon hätte neidisch werden können, und binnen Sekunden war er kreidebleich. Das Mechelner Polizeipräsidium lag in Schutt und Asche.
Meine Akten! Das Beweismaterial! Mein Büro! Ist der Tresor hitzebeständig? Wie viel Schaden werden die Löscharbeiten anrichten?
Der Untersuchungsrichter fasste sich an die Stirn und fühlte, wie ihm der kalte Schweiß hinunterrann, als sein Handy klingelte.
    »Ja. Walter?«
    »Walter?«, fragte eine erstaunte Stimme.
    »Wer ist da, verdammt noch mal?«, brüllte Bosmans völlig aufgebracht.
    »Melchior Vandamme, Chefberater des Innenministers. Spreche ich mit Untersuchungsrichter Bosmans?«
    »Am Apparat.«
    »Mijnheer Untersuchungsrichter, bitte begeben Sie sich schnellstmöglich in Ihr Amt, falls Sie nicht schon dort sind. Momentan tagt ein Krisenstab, und Sie werden gebeten, die Akte Dewolf näher zu erläutern. Bitte bringen Sie die vollständigen Unterlagen mit. Eine Eskorte der Rijks wacht wird Sie begleiten, Sie werden um Punkt fünfzehn Uhr vor Ihren Amtsräumen abgeholt.« Klick. Aufgelegt.
    Bosmans betrachtete sein Handy, als wäre es eine scharfe Handgranate, beherrschte sich dann aber und steckte das Telefon in seine Brusttasche. Jetzt saß er ganz schön in der Klemme!
Verdammt noch mal! Die Akte sollte sich hier in Brüssel befinden und nicht in verkohltem Zustand in Mechelen. Mein Lieber, das gibt mächtig Ärger!
Er wählte eine eingespeicherte Nummer und wartete ungeduldig. Beim siebten Klingeln wurde abgenommen.
    »Bosmans hier. Wo sind Sie, Vereecken?«
    »In der Rijkswachtkaserne. Haben Sie schon die Nachrichten gehört?«
    »Ja, habe ich«, unterbrach ihn Bosmans mürrisch. »Sie müssen alles daransetzen, diese Akte im Tresor zu retten. Mir ist jedes Mittel recht, verstanden?« Trotz seines schroffen Tons hörte es sich fast flehentlich an.
    »Alles klar, Chef. Ich tue, was ich kann. Der Tresor steht schon hier, ich befürchte allerdings …«
    »Wenn auch nur das Geringste über diese Akte durchsickert, bin ich geliefert.«
    »Tja, ich befürchte, dass allerhand durchsickert, und zwar im wahrsten Sinne des Wortes.«
    Trotz der heiklen Situation entfuhr Bosmans ein nervöses Lachen. »Dann hängen Sie sie eben zum Trocknen auf!«

[home]
    39
    D irk Deleu, der frischgebackene Privatdetektiv, hatte die Neuigkeiten von seinem Nachbarn erfahren, als er gerade in sein Auto stieg, um rasch eine Kleinigkeit essen zu gehen. Sofort hatte er das Autoradio eingeschaltet, und jetzt lauschte er mit wachsender Verwunderung und buchstäblich offenem Mund dem Bericht über die Schlacht um das Mechelner Polizeipräsidium.
    Abram ermordet, Mechelen brennt.
    Er schaltete das Radio aus, umklammerte mit beiden Händen krampfhaft das Lenkrad und versuchte, seine Gedanken zu ordnen. Er holte sein Handy aus dem Handschuhfach, atmete ein paar Mal tief durch und wählte dann eine eingespeicherte Nummer. Als endlich abgenommen wurde, hatte er bereits sein persönliches Fegefeuer durchlitten.
    »Roger Wittewrongel.«
    Deleu schluckte seinen Widerwillen hinunter, es klang, als räuspere er sich. »Roger, sind Barbara und die Kinder in Sicherheit?«
    »Ja.«
    Die Verbindung wurde unterbrochen. Deleu überlegte, Bosmans anzurufen, aber er tat es nicht.
    Abram vergiftet, seine Familie geflüchtet. Kein Wort über Murat Marouf. Hat Walter die Informationen an Bosmans weitergegeben? Jos Bosmans, mein früherer Chef, mein früherer Freund, der momentan wahrscheinlich andere Sorgen hat.
    Wieder einmal hatte Deleu das Gefühl, in einem Strudel zu stecken, der ihn in die Tiefe sog. Es begann in seinem Bauch und endete in seinem

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