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Bosmans/Deleu 03 -Ins blanke Messer

Bosmans/Deleu 03 -Ins blanke Messer

Titel: Bosmans/Deleu 03 -Ins blanke Messer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Luc Deflo
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islamische Terrorismus ist das Problem, das Problem ist hier, vor unserer Tür, hier in Mechelen. Guck heute Abend die Nachrichten, falls noch welche gesendet werden.
    Verspaille lachte siegessicher und eilte zu seinem Jaguar, den er in der Tiefgarage gegenüber von dem Einkaufszentrum geparkt hatte. Sein Lieblingsspielzeug wollte er möglichst unversehrt aus dem Hexenkessel retten. Es hatte gepanzerte Scheiben und Türen und war ein Vermögen wert. Er brauchte es, schließlich standen harte Zeiten bevor.
    Rasch verbannte er alle negativen Gedanken und konzentrierte sich auf Angenehmeres. Noch am selben Abend war eine Vorbesprechung mit einigen führenden Mitgliedern der bürgerlichen Parteien angesetzt, ein Treffen, das auf Bitten von Ewouds politischen Freunden zustande gekommen war. Es war das erste Mal, dass eine Annäherung zwischen den gemäßigten Parteien und den Rechtsextremen stattfand, wobei auch diese inzwischen nicht mehr ganz so radikal wie früher auftraten. Nach dem heutigen Abend würden die Karten völlig neu gemischt sein.
Wenn ich erst einmal den Vorsitz innehabe, werde ich auch den Namen der Partei ändern. Irgendetwas Unverfängliches, vielleicht UFP , Unabhängige Flämische Partei, aber darüber kann ich später nachdenken. Außerdem überlässt man so etwas lieber einem gewieften PR -Referenten.
    Verspaille grunzte, was er öfter tat, und ging in Gedanken seine Strategie für den Abend noch einmal durch. Es war sonnenklar: Die anderen hatten nichts in der Hand.
Mein Plan, mein Masterplan, eine gutdurchdachte Strategie und gemäßigt obendrein. Ein Plan, wie wir den drohenden Bürgerkrieg überleben können. Sogar Generalstabschef Polspoel hat mir seine Unterstützung zugesichert, und das Militär ist inoffiziell in Alarmbereitschaft versetzt worden, schon vor einer ganzen Weile. Doch heute sollte es noch nicht eingreifen, sondern den Dingen ihren Lauf lassen. Politisch gesehen war das eine absolut richtige Entscheidung, durchgesetzt von Ewoud Dewolf und Generalstabschef Polspoel. Heute stecken die Idioten ihre eigene Moschee in Brand, heute zerschlagen sie ihre eigenen blinden Scheiben. Nach dem heutigen Tag kann nicht mal Allah sie mehr retten. Sogar ihre grünen Freunde ergreifen scharenweise die Flucht, und selbst die linke Presse kann die drohende Gefahr nicht mehr leugnen. Kein Mensch wird die Kommunisten noch ernst nehmen. Sie müssen sich mäßigen, und zwar alle.
    Claude Verspaille hatte es geschafft, sich aus der Menge zu befreien, und ließ all die schwitzenden, bebenden Leiber hinter sich. In der Tiefgarage war es ungewöhnlich ruhig.
Gut, dass auch Ewoud die Gefahr rechtzeitig erkannt und, wenn auch hinter den Kulissen, alle Hebel in Bewegung gesetzt hat. Ich bin schlauer als sie alle. Ich, Claude Verspaille, bin der Retter der einheimischen Bevölkerung Belgiens, der Held der Nation, Idol und lebende Legende.
    Sein Jaguar stand neben dem BMW 730i seines Kollegen und Rivalen Somers, dessen Mitarbeiter drei ungehobelte Kerle waren.
Mein Gott noch mal.
Auch Verspailles Widersacher war gekommen, um sich einen Überblick über das Ausmaß der Katastrophe und die Art der Bedrohung zu verschaffen. Sie waren sogar gemeinsam losgefahren, aber in der Tiefgarage war es Verspaille gelungen, die anderen abzuschütteln. Während Kollege Somers sich kampfbereit machte, hatte Verspaille sich heimlich in der Toilette umgezogen.
Vielleicht nehmen mir die Ausländer ja die Arbeit ab. Wie praktisch. Wenn sie Somers erkennen, wird er geteert und gefedert.
    Verspaille kniff die Augen zusammen, weil ihn zwei Scheinwerfer blendeten. Er ging in die Knie, schützte mit einer Hand die Augen und spähte vorsichtig durch die gespreizten Finger. Ein grauer Peugeot fuhr im Schritttempo und mit Abblendlicht auf ihn zu.
    Nur ganz knapp vor ihm bog der Wagen nach links ab und kam zum Stehen. Der Mann, der Claude Verspaille aus dem heruntergekurbelten Fenster heraus ansah, trug fast dieselbe Ray-Ban-Brille wie er. Verspaille spitzte die Lippen. Der Fahrer antwortete mit einem knappen Nicken und raste mit quietschenden Reifen in Richtung Ausfahrt.
    Verspaille eilte zu seinem Jaguar.
Cluts. Dieser Kerl schreckt wirklich vor nichts zurück. Ich kann alles von ihm verlangen.
Obwohl er eine dicke Akte über den Kerl in der Hand hatte, mit der er ihn erpresste, geriet er ins Grübeln.
Vielleicht ist der Augenblick gekommen, auch ihn aus dem Weg zu räumen. Er weiß zu viel. Viel zu viel. Aber wen könnte ich damit

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