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Bosmans/Deleu 03 -Ins blanke Messer

Bosmans/Deleu 03 -Ins blanke Messer

Titel: Bosmans/Deleu 03 -Ins blanke Messer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Luc Deflo
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häufig auf- und zugefaltetes Stück Papier heraus. In einer zierlichen Handschrift standen ein Name und eine Adresse darauf.
    Veronica Li Hueng, Steenstraat 24, Deurne
    Sie nahm den Zettel fest in ihre feuchte Hand und legte das Foto an die alte Stelle zurück. Sie erschauerte, weil ihr ein Rinnsal kalter Schweiß den Rücken hinunterlief, und als sie sich an den Türrahmen lehnte, klingelte zu allem Überfluss ihr Handy. Es war Bosmans, der ihr befahl, sie solle unverzüglich ins Voske kommen.
Ins Voske? Was soll das denn?
    Nadia Mendonck zog die Mülltüte auf, kippte die Spaghettisoße hinein, entsorgte den Kirschkuchen auf dieselbe unrühmliche Weise und stellte die leere Schüssel in die Spülmaschine. Sie hakte die Mülltüte aus dem Ständer, band sie zu, riss ein neues Exemplar von der Rolle und befestigte es an dem Metallring. Plötzlich hielt sie inne, ging in die Hocke und fasste noch einmal tief in den dunklen Schacht unter der Anrichte hinein. Sie öffnete ihre Handtasche und nahm einen kleinen Glasbehälter mit rotem Schraubverschluss heraus. Sie trug immer ein paar von diesen Dingern bei sich, ebenso wie drei Plastiktüt-chen mit Druckverschluss. Schließlich konnte man nie wissen, wann man Beweismaterial sichern musste – meistens dann, wenn man gerade nicht damit rechnete.
    Nadia hielt die Flasche mit dem gelben Inhalt weit weg von sich, schraubte den Deckel ab und goss ein wenig von der Flüssigkeit in den Becher, den sie aufrecht in die Spüle gestellt hatte. Mit einer geschmeidigen Bewegung verschloss sie den halbvollen Behälter und ließ ihn in ihrer Handtasche verschwinden. Dann zog sie ihren Pullover über, nahm die beiden Flaschen Chardonnay aus dem Kühlschrank und hängte die Tasche über die Schulter. Die Tüte mit dem Salzgebäck baumelte an ihrer linken Hand. Die Mülltüte stellte sie zwei Häuser weiter auf den Bürgersteig, und als sie in ihren Clio stieg, klingelte erneut das Handy. Sie war schon versucht, die Mailbox anspringen zu lassen.
    »Nadia, ich bin’s, Frank.«
    »Frank?« Sie hasste sich für ihren sehnsüchtigen Tonfall. »Ich schaffe es nicht rechtzeitig. Tut mir wirklich leid.«
    »Hat Bosmans dich schon erreicht?«
    »Nein. Warum?«
    »Wir sollen so schnell wir möglich nach Mechelen ins Voske kommen. Alle.«
    »Gerade eben habe ich noch mit Vereecken gesprochen. Ich habe einen heißen Tipp von einem marokkanischen Informanten erhalten. Bosmans müsste eigentlich Bescheid wissen. Es könnte sich um eine wichtige Dro genüber gabe handeln. Da muss ich hin. Es geht um Mitglieder von Maroufs Bande, zumindest allem Anschein nach. Die Aktion könnte wichtiges Beweismaterial bringen.«
    »Da fährst du allein hin?«, fragte Nadia ungläubig. »Wo ist es denn?«
    »Willst du mit?«
    »Frank? Sei bitte vorsichtig, okay?«
    »Ja, Kätzchen. Wo treffen wir uns?«
    »Ruf mich an. Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag übrigens.«
    Nadia Mendonck unterbrach die Verbindung, von heftigen Zweifeln erschüttert. Frank Tack wählte seinerseits blitzschnell die Nummer von Vereecken. Es war besetzt. Er hechtete in sein Auto und fuhr in Richtung Autobahn.
Erst noch schnell nach Hause.
Beim zweiten Versuch kam er durch.
    »Kripo Mechelen, Vereecken am Apparat.«
    »Walter, ich bin’s, Frank. Sag bitte Bosmans Bescheid, dass ich unterwegs zu einer wichtigen Drogenübergabe bin.«
    »Bosmans hat uns heute Abend alle ins Voske beordert.«
    »Weiß ich, Walter. Aber die Jungs warten nicht. Ich habe einen Tipp bekommen, einen heißen Tipp. Das könnte den Durchbruch bei unseren Ermittlungen bedeuten. Möglicherweise hat einer von den Dealern eine gesuchte Waffe dabei.«
    Vereecken schwieg.
    »Walter? Sag es bitte nur Bosmans, sonst niemandem, okay?«
    »Okay, Frank. Brauchst du Verstärkung?«
    »Nein danke.«
    »Aber so eine Aktion kannst du doch nicht allein star-ten.«
    Klick.

[home]
    51
    I n Mechelen auf dem Grote Markt bog Nadia Mendonck unerlaubt links ab. Schwungvoll parkte sie den Clio zwischen einem Mercedes 190 und einem Opel Vectra. Beim Aussteigen knallte sie die Tür gegen den Opel, ohne jedoch weiter darauf zu achten. Mit großen Schritten überquerte sie die Straße in Richtung des Voske.
    »Polizei.«
    Die Wirtin, der Prototyp einer Geschäftsfrau aus dem einfachen Volk, zeigte mit gemischten Gefühlen auf eine Tür im hinteren Teil des Lokals.
Mit der Polizei ist das so ’ne Sache. Da rennen ständig welche raus und rein, und hinterher stimmt die Rechnung nicht.
    »Da

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