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Bosmans/Deleu 04 -Todeswahn

Bosmans/Deleu 04 -Todeswahn

Titel: Bosmans/Deleu 04 -Todeswahn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Luc Deflo
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sei nach einer Herabstufung vom Berater zum Postsortierer wegen Schlamperei entlassen worden.
    Als Deleu auf nähere Informationen gedrängt hatte, hatte ihn der Mann mit einer Ausrede hinauskomplimentiert. Anschließend war der Ermittler in das kleine Bauernhaus der Verbists zurückgekehrt, um es gemeinsam mit Nadia noch einmal gründlich zu durchforsten. Nadia hatte darauf bestanden, ihn zu begleiten, als Deleu Bosmans um diese letzte Durchsuchung gebeten hatte.
    Deleu fragte sich, warum sie so darauf gedrängt hatte.
    Als sie gemeinsam die Küche betraten, überkam ihn die Versuchung, ihre Hand zu nehmen, aber er tat es nicht. Er sah, wie sich Nadia gespannt umsah, und lächelte.
    »Was ist los?«
    »Ach, nichts. Schon gut.« Wieder einmal blieben ihm die Worte im Hals stecken. Worte der Liebe, der Versöhnung. Worte voller Hoffnung und einsamer Sehnsucht.
    »Ich habe ihn geliebt, Dirk.«
    Deleu wandte verlegen den Blick ab. Er fühlte sich von ihrem plötzlichen Geständnis überrumpelt. Es war, als könne Nadia seine Gedanken lesen.
    »Frank?«, fragte Deleu und dachte an seinen ehemaligen Kollegen. Frank Tack, der notorische Verführer. Frank Tack, Nadias Geliebter. Der von einem Politiker manipuliert worden war und gemordet hatte, weil er keinen anderen Ausweg mehr wusste. Der schließlich zum Auftragskiller geworden war. Deleu sah ihn auf dem Boden sitzen, den Rücken gegen die Wand gelehnt. Seine sterbenden Augen, ungläubig aufgerissen. Und die beiden roten Löcher in seiner Brust. Dann Nadia, die den schmauchenden Revolver mit ausgestreckten Armen auf ihn gerichtet hatte. Deleu rieb sich die müden Augen.
    »Ja. Frank. Und auch Rutger. Und dich, Dirk Deleu. Auch dich. Zwar siehst du nicht besonders gut aus, aber du bist lieb. Du kannst wahnsinnig lieb sein.«
    Nadia küsste ihn flüchtig auf die Nase und ging ins Wohnzimmer. Deleu schwankte: Sollte er ihr nachlaufen oder stehen bleiben? Widerstrebend setzte er sich in Bewegung, die Hände tief in den Hosentaschen vergraben.
    »Gibt es Neuigkeiten von dem entführten Baby?«, fragte Deleu.
    »Nein, ich glaube nicht.«
    »Wer ermittelt in dem Fall?«
    »Pierre und Vanderkuylen, soweit ich weiß. Aber wir haben noch nichts. Kein Motiv. Die Frau hatte keine Feinde. Und es gibt noch keine Spur von dem Baby.«
    »Wurde der Vater inzwischen gefunden?«
    »Pierre hat mir erzählt, er sei schon vor der Geburt abgehauen. Die Mutter von Jenny Peulders hat ihn nie kennengelernt. Sie vermutet, dass er nicht einmal weiß, dass er Vater geworden ist und …« Nadias Stimme zitterte. Sie räusperte sich. »Komm, wir müssen uns jetzt auf diesen Fall konzentrieren.«
    Deleu murmelte etwas Unverständliches und blickte ihr über die Schulter.
    »Wo hast du den USB -Stick gefunden?«
    »Was?« Nadia sah ihn zerstreut an. »Oben im Schlafzimmer.«
    »Aber es gab keinen Computer im Haus?«
    »Nein, warum?«
    »Na, warum wohl? Was fängt man mit einem Stick und einer externen Festplatte an, wenn man keinen Computer besitzt?«
    Deleu fixierte sie jetzt eindringlich, fast flehentlich.
    »Dirk.« Nadia ergriff seine Hand. »Dirk, du gehörst zu Barbara. Geschieden oder nicht. Du wirst immer zu ihr gehören. Deine Seele ist mit ihrer verbunden. Verwachsen. Nicht mit meiner. Es tut mir leid.«
    Deleu sah sie ratlos an, und ein unbehagliches Schweigen entstand zwischen ihnen.
    »Charlotte, Dirk. Charlotte und Rob. Die Kinder.« Nadia wandte den Blick ab. »Komm. Lass uns raufgehen.«
    Deleu grinste breit und, wie Nadia fand, der Situation völlig unangemessen.
    Sie atmete tief aus.
     
    Während Nadia einen Kunstdruck an der Wand betrachtete, wühlte Deleu, der inzwischen wieder hinuntergekommen war, in einem Haufen Papiere herum. Er ging noch einmal sämtliche Rechnungen durch. Plötzlich hielt er mitten in der Bewegung inne.
    »Nadia!«
    »Ja?«
    »Komm, sieh dir das mal an!«
    Er klang aufgeregt, und Nadia eilte zu ihm hinüber.
    »Was ist denn?«
    »Hier, sieh mal.«
    Deleu hielt ihr eine auffällig gestaltete Rechnung hin. Als Nadia die Achseln zuckte, zeigte Deleu auf das Logo.
    »Nadia, das ist die Rechung für einen Internetanschluss. Pandora.be, das ist ein Internetprovider!«
    »Das ist nichts Neues, Dirk. Verbists ehemaliger Arbeitgeber hat angegeben, er habe nur die Post sortiert und nichts mit Computern am Hut gehabt. Von dort können also weder die Festplatte noch der Stick stammen. Trotzdem haben wir nirgendwo einen PC gefunden. Wir sollten also zunächst intensiv

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