Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Bosmans/Deleu 04 -Todeswahn

Bosmans/Deleu 04 -Todeswahn

Titel: Bosmans/Deleu 04 -Todeswahn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Luc Deflo
Vom Netzwerk:
unbedingt das Richtige tun.
Baden echte Papas, die doch auch mit ihren Kindern in die Wanne gehen, mit oder ohne Badehose? Das ist die Frage.
    Schließlich streifte Herman Verbist einen Waschhandschuh über sein Geschlecht. Das fand das Baby noch lustiger. Nervös zog Verbist den Stopfen aus der Wanne und kletterte mit dem glitschigen Kind in den Armen über den Wannenrand. Dann legte er Wichtchen auf die Wickelunterlage und trocknete sie sorgfältig ab.
    Im Spiegel sah Verbist sein erbärmliches Ebenbild. Selbst Wichtchen hatte mehr Haare auf dem Kopf als er.
    In einer Wolke von Talkumpuder zog er ihr einen der einteiligen Schlafanzüge über, die er vorsorglich gekauft hatte. Da er noch nicht gewusst hatte, ob er einen Jungen oder ein Mädchen bekommen würde, hatte er ein Zweier-Set mit blauen Enten und eines mit rosa Elefanten erstanden.
    Anschließend legte er sein Kind ins Waschbecken. Er ignorierte das zappelnde Baby, dessen Beinchen über den Rand baumelten, und kniete sich vor die Badewanne. Er befeuchtete seine Haare und spritzte sich, ohne vorher die Gebrauchsanweisung zu lesen, die braune Tönungsflüssigkeit aus der Plastikflasche über den Kopf.
    Als er Wichtchen in einen neuen Karton legte, den er vorher mit einem frischen Laken ausgekleidet hatte, waren seine Fingerspitzen noch immer rostbraun verfärbt. Er blickte in den Spiegel. Die Streifen am Hals hatten sich gottlob abwaschen lassen.
    Er dachte über sein weiteres Leben mit Wichtchen nach und setzte sich an den Computer von Sandra, der Hure. Das Geschrei des hungrigen Babys hörte er nicht, denn er wurde von Todesangst erfasst, als er sich an das Gespräch mit Ricardo, also mit sich selbst, erinnerte.
    Molok hat das Silberpapier durchdrungen.
    Zitternd starrte er die Wand an und versuchte, ruhiger zu atmen.

[home]
    Dienstag, 25 . November – 16  Uhr 14
    I n Belgien beträgt die Bearbeitungszeit für eine Ehescheidung in gegenseitigem Einvernehmen mindestens sechs Monate. Vorausgesetzt, dass sich die Eheleute in allen Punkten einig sind: Unterhalt, das Sorgerecht für die Kinder und die Aufteilung des gemeinsamen Besitzes. Und leider hatte es beim letzten Punkt Probleme gegeben.
    Obwohl Deleu sich bereit erklärt hatte, zweihundertfünfzig Euro Unterhalt im Monat zusätzlich zu zahlen – schließlich sollte es den Kindern an nichts fehlen –, hatte Roger Wittewrongel, sein Schwiegervater, Schwierigkeiten gemacht, als es um die Aufteilung der gemeinsamen Besitztümer ging. Laut Gesetz standen sie jedem Partner zu gleichen Teilen zu, egal ob Kinder da waren oder nicht, und dennoch hatte Wittewrongel Einspruch erhoben.
    Deleu erinnerte sich an die Szene, als sei es gestern gewesen.
    Barbara, die sowieso dasaß wie ein Häuflein Elend, war während der wütenden Tirade ihres Vaters hinausgelaufen.
    Deleu kratzte sich am Hals und sah auf seine Armbanduhr, von einer Welle der Trauer erfasst.
    Schon Viertel nach vier. Der Angestellte mit dem schütteren Haar war bereits vor über zehn Minuten weggegangen, angeblich, um seinen Vorgesetzten zu holen. War wohl eine typische Beamtenausrede.
    Und wahrscheinlich macht der Laden hier um vier Uhr zu.
    Deleu saß mit gebeugtem Rücken da, die Hände schlaff in den Schoß gelegt, und sah verlebt aus.
    Dank Papa Roger dauert das Verfahren jetzt schon acht Monate.
    Der Ermittler ignorierte das Rauchverbotsschild und zündete sich eine Zigarette an. Er faltete ein Boot aus einem DIN -A 4 -Blatt, drückte den Mast ein und tippte die Asche von seinem Glimmstengel. Er inhalierte tief und blies den Rauch ungeniert in Richtung des Verbotsschildes.
    Aber jetzt ist es soweit.
    Deleu lief es kalt den Rücken hinunter.
    Morgen, nein, übermorgen wird die Scheidung rechtskräftig.
    Der Ermittler blickte auf seine zitternden Hände, die sich trotz der Zigarette nicht beruhigten. Er rollte die Schultern, als könne er dadurch seine Sorgen abschütteln.
    Nochmals sah er auf die Uhr und spürte ein merkwürdiges Gefühl der Erleichterung. Er war froh, dass er für eine Weile rausgekommen war. Das Polizeipräsidium Mechelen glich einem Hexenkessel. Wenn es nach Bosmans gegangen wäre, hätten sie sogar militärische Unterstützung angefordert. Deleu lächelte ansatzweise. Doch dann verhärteten sich seine Züge wieder, als bereue er seine Heiterkeit.
    Mein Gott. Das Baby. Ob es noch lebt? Wo steckt der Mistkerl? Was würde ich an seiner Stelle tun?
    Die Rückkehr des Angestellten mit der Halbglatze, der sich sichtlich

Weitere Kostenlose Bücher