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Bosmans/Deleu 04 -Todeswahn

Bosmans/Deleu 04 -Todeswahn

Titel: Bosmans/Deleu 04 -Todeswahn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Luc Deflo
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Als er seine Stablampe auf den Boden richtete, rümpfte er die Nase. Auf der Beifahrerseite herrschte ein unbeschreibliches Chaos: sechs Rollen Küchenpapier, noch in der Verpackung, alte Zeitungen, leere Plastiktüten und eine verschmierte Frittenschale. Mit dem Ende seines Bleistifts schnippte er die Schale beiseite, und beim Anblick der benutzten Windel stockte ihm der Atem.
    Als die Lichtbündel zweier Autoscheinwerfer in den Rückspiegel fielen, sprang Deleu aus dem Wagen. Der alte Mercedes von Untersuchungsrichter Jos Bosmans bog auf den Innenhof ein.
    Jos! Endlich!
     
    »Umblättern! Seite zwei!«
    Bosmans schob Deleus Zeigefinger weg, mit dem dieser auf den Namen Sandra Janssens deutete, und las flüchtig die letzten Zeilen des Protokolls, das ihm Deleu unter die Nase geschoben hatte.
     
    Baujahr unbekannt, Kennzeichen ECV 025 , angefahren worden zu sein. Das Unfallfahrzeug wurde abgeschleppt und sichergestellt. Im Wagen wurden weder Hinweise auf die Identität des Fahrers noch Fahrzeugpapiere gefunden, lediglich eine Reparaturrechnung auf den Namen Sandra Janssens, ohne Adresse. Mijnheer Morret zog sich eine Knieverletzung zu und …
     
    Bosmans feuchtete seinen Daumen an und blätterte um.
     
    wurde zur Behandlung ins Onze-Lieve-Vrouwe-Krankenhaus verbracht. Der Unterzeichner, François Morret, pensionierter Bankangestellter, erstattet Anzeige gegen den unbekannten Fahrer und erklärt zugleich, dass es sich bei der Gegenpartei um den gesuchten flüchtigen Straftäter Herman Verbist handelt, den er anhand des Fahndungsfotos in unserem Büro erkannt zu haben glaubt.
     
    Bericht verfasst vom diensthabenden Hulpagenten Maurits Pauwels am 26 . November 2001 im Präsidium Mechelen.
     
    Noch ehe Bosmans so richtig begriffen hatte, was das bedeutete, zog Deleu ihn schon mit sich.
    »Komm, Jos! Sieh dir das Auto an!«
    Deleu packte Bosmans am Handgelenk und zerrte ihn vom Stuhl. Plötzlich hielt Deleu mitten in der Bewegung inne. Er blickte auf die Samtpantoffeln an Bosmans’ Füßen und konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen.
    »Was denn?«
    Deleu deutete mit den Augen auf Bosmans’ Füße und dann auf seine. Auch er trug keine Socken, sondern war barfuß in seine Dockers geschlüpft.
    »Wo bleibt denn Pauwels?«, fragte Bosmans gähnend auf dem Weg zur Tür. »Ich hoffe, dass du recht hast, Dirk. Schließlich habe ich mitten in der Nacht das gesamte Mechelener Polizeikorps zusammengetrommelt. Und die Leute haben in den letzten zwei Tagen schon unglaublich viel geleistet. Worauf beruht denn eigentlich deine Vermutung?«
    »Sanjana – Sandra Janssens«, murmelte Deleu, der seinem Chef durch die eiskalte Nacht hinterhergelaufen war und mit der Stablampe durch die zerschmetterte Heckscheibe des Golfs leuchtete.
    Bosmans verzog die Lippen zu einem säuerlichen Grinsen.
    »Komm schon, Jos! Hast du denn die Erklärung des Mountainbikers, dieses François Morret, nicht gelesen? Pauwels …«
    »Jetzt hör mir mal zu, Deleu«, unterbrach ihn Bosmans, von einem Fuß auf den anderen tretend. »Dort drinnen liegen fünfhundert Aussageprotokolle von Leuten, die alle behaupten, Verbist gesehen zu haben. Mist! Wo bleibt denn Pauwels?« Seine Zehen in den durchweichten Pantoffeln waren steif vor Kälte.
    Deleu hatte das Handschuhfach geöffnet und wühlte mit dem Bleistift in dem ungeordneten Papierwust herum. Als Bosmans den Kopf hereinsteckte, beleuchtete er mit der Stablampe den Boden.
    »Da.«
    »Was?«, fragte Bosmans und blinzelte auf das Chaos hinunter.
    »Das ist eine Windel.«
    »Weiß ich selbst. Bei mir zu Hause stapeln sich die Dinger.«
    »Mijnheer Untersuchungsrichter?«, rief der Offizier vom Wachdienst.
    »Ja?«
    Bosmans wandte sich träge um. Ein schneidender Windstoß ließ ihn frösteln.
    »Agent Pauwels ist da. Er wartet drinnen.«
    »Komm, Dirk«, brummte Bosmans, drehte sich mit einem Ruck um und stellte den Kragen seines Lodenmantels auf.
     
    Maurits Pauwels blickte mit gemischten Gefühlen zur Tür, als Bosmans und Deleu die Wache betraten: Deleu geduckt und mit krummem Rücken, aber aufmerksam, der Untersuchungsrichter mit straffem Rücken, den Blick starr geradeaus. Das teuflische Duo. Die Geißel der Merodestraat.
    Pauwels wandte rasch den Blick ab, als er die karierten Pantoffeln sah.
    Und diese Streifen … das ist eine Schlafanzughose!
    Bosmans schnaubte, zog rasch einen Stuhl heran und versteckte seine Füße unter dem Schreibtisch.
    »Ist Kaffee da?«
    »Kalt, was?«, fragte Agent

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