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Bosmans/Deleu 04 -Todeswahn

Bosmans/Deleu 04 -Todeswahn

Titel: Bosmans/Deleu 04 -Todeswahn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Luc Deflo
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Pauwels überflüssigerweise.
    »Nein, warm«, murmelte Deleu und schüttelte die Thermoskanne.
    »Frisch ist der bestimmt nicht.«
    »Hauptsache warm«, erwiderte Bosmans und sah Pauwels streng an. »Und jetzt erzählen Sie uns bitte, was genau geschehen ist.«
    »Ich habe in dem Wagen keine Papiere gefunden«, beantwortete der Agent die Frage des gestrengen Untersuchungsrichters. »Nur eine Reparaturrechnung auf den Namen Sandra Janssens, aber ohne Adresse.«
    »Sie sind aber nicht auf die Idee gekommen, beim zentralen Straßenverkehrsregister anzurufen und den Besitzer des Wagens anhand des Kennzeichens identifizieren zu lassen?«, fragte Deleu, wütender als nötig, weil nur noch eine halbe Tasse Kaffee für ihn übrig war.
    »Tut mir leid, Inspecteur, aber der Radfahrer musste gestern in der Klinik bleiben und konnte erst heute vorbeikommen und seine Aussage machen.« Pauwels deutete auf das Datum des Protokolls.
    »Hm. Um welche Uhrzeit war das?«, hakte Deleu noch einmal nach.
    »Ich habe zwei Mal versucht, beim Straßenverkehrsregister anzurufen, aber niemanden erreicht«, erwiderte Pauwels, ohne Deleus Frage zu beantworten. Er warf einen Blick über die Schulter auf den unordentlichen Stapel von Protokollen.
    Bosmans hob die Hände.
    »Schon gut, Kollegen. Wir stehen alle unter großem Druck. Ich nehme an, dass Agent Pauwels ebenso wie alle anderen Besseres zu tun hatte, als einen Autofahrer aufzuspüren, der Fahrerflucht begangen hatte.«
    Pauwels lächelte dankbar und nickte.
    »Sie schreiben, der Radfahrer, Mijnheer Morret, habe in dem Unfallverursacher den gesuchten Verbist erkannt, stimmt’s?«, bohrte Deleu weiter, der seine aggressive Haltung aufgegeben hatte und mit verschränkten Armen über einem Stuhl lehnte.
    »Ja, dieser Morret hat steif und fest behauptet, es sei Verbist gewesen, der ihn angefahren habe. Ich sehe ihn noch auf das Fahndungsplakat zeigen«, bestätigte Pauwels kopfschüttelnd.
    Sein Eifer brachte Bosmans dazu, nervös auf seinem Stuhl hin- und herzurutschen. Die Rüge, die ihm auf der Zunge lag, schluckte er hinunter.
    Als Pauwels dann fortfuhr: »Ich kann mich noch ganz genau an die Sache erinnern, denn nachdem ich das Protokoll geschrieben und eine Radklemme geholt hatte, hatten Rowdys schon die Heckscheibe zertrümmert. Ein Passant erzählte mir, sie hätten sich mit einem Weidenkorb auf und davon gemacht«, verschluckte sich Deleu an seinem lauwarmen Kaffee.
    Bosmans kam ihm zuvor. »Ein Weidenkorb?«
    Der Hinweis rief bei ihm dieselbe Assoziation hervor wie bei Deleu. Studentische Aushilfe in Zoofachgeschäft niedergeschlagen. Weidenkorb gestohlen.
    »Bingo!«, rief Deleu.
    Als Bosmans das Victory-Zeichen machte, tippte sich Deleu an die Nase.
    Bosmans nickte und rief seinen ersten Befehl. »Wir brauchen Fingerabdrücke! Pudert dieses Auto von oben bis unten ein!«
    »Die Adresse!«, keuchte Deleu.
    »Durchsuch die zentrale Datenbank! Ruf in Brüssel an! – Pauwels?«
    »Ja, Mijnheer Untersuchungsrichter?«
    »Welche Schuhgröße haben Sie?«
    »Ich? Äh … dreiundvierzig.«
    »Schuhe aus!«, befahl Bosmans, während er mit einem Augenzwinkern aus seinen karierten Pantoffeln schlüpfte.

[home]
    Donnerstag, 27 . November – 2  Uhr 05
    W ichtchen weinte.
    Sie war einfach untröstlich, und Verbist eilte mit ihr in die Küche, wo er sie fütterte und wickelte. Trotzdem hörte sie nicht auf, jämmerlich zu quengeln.
    Verbist fluchte, kehrte ins Schlafzimmer zurück, flüsterte zärtliche Worte ins Ohr des zappelnden Menschleins und packte sich schließlich mit beiden Händen an den Kopf.
    Wichtchen plumpste auf die Federkernmatratze und fing an, aus vollem Hals zu schreien. Verbist vergrub den Kopf unter dem Kissen und steckte sich die Finger in die Ohren. Seine Schultern zuckten asymmetrisch auf und ab.
    Das Klagelied hielt an.
    Sie will die Wahrheit wissen!
    Verbist presste die Hände gegen die Schläfen, sah die Kleine flehentlich an und beschloss zu guter Letzt, ihr ein kleines Märchen zu erzählen.
    »Es waren einmal ein Mann und eine Frau, Herman und Yvette. Sie waren jung und unbesonnen. Als sich ihre Wege kreuzten, verliebten sich Herman und Yvette ineinander. Sie heirateten, mieteten ein Pfefferkuchenhäuschen, hatten beide einen ordentlichen Beruf und langweilten sich bald zu Tode. Vati wollte immer spielen, Mutti lieber schlafen. Vati langweilte sich, Mutti schlief. Vati verlor seine Arbeit, war sehr unglücklich und spielte gefährliche Spiele. Mutti

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