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Bosmans/Deleu 04 -Todeswahn

Bosmans/Deleu 04 -Todeswahn

Titel: Bosmans/Deleu 04 -Todeswahn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Luc Deflo
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pennen oder nicht?«, unterbrach sie ihn zum zweiten Mal.
    »Ja, jaja, natürlich. Ich kann auf dem Sofa schlafen.«
    »Nein, leg du dich mal ins Bett zu deinem Kindchen, ich penn schon auf dem Sofa.«
    Sie dehnte und reckte sich geschmeidig, schlüpfte aus der glänzenden zweiten Haut und warf sie achtlos auf den Wohnzimmertisch. Dann kuschelte sie sich bequem auf dem Sofa zurecht.
    Verbist nahm seinen Morgenmantel von der Schlafzimmertür und deckte sie zu. Sie brummelte etwas und drehte sich seufzend um. Er kniete sich vor sie und streichelte sie sanft zwischen den Schulterblättern. Ihre Nacktheit erregte ihn. Er konnte sich nicht beherrschen, und seine Finger wanderten abwärts zu ihrem Venushügel. Sie packte ihn am Handgelenk.
    »Nicht. Meine Muschi stinkt. Sie ist verschwitzt.«
    Chris hatte ihn heftig angefahren, aber Verbist machte trotzdem weiter, einen ekstatischen Glanz in den Augen.
    »Finger weg!«
    Verbist zog die Hand zurück und kniete weiter auf dem Teppich.
    Was ist denn in mich gefahren? Warum jage ich sie nicht einfach hinaus auf die Straße? Warum vergewaltige ich sie nicht? Das will sie doch, oder?
    Sein Körper gierte nach Sex. Mit kleinen Schritten, als balanciere er auf dem schmalen Grat zwischen Vernunft und Wahnsinn, ging er in die Küche, wo er eine Zigarette rauchte.
    Verzweifelt schlüpfte er ins Bett, doch er konnte nicht einschlafen. Herman Verbist hatte Angst. Todesangst.
    Und wenn sie die Bude anzündet? Und wenn sie uns im Schlaf ermordet? Vielleicht ist sie hinter den Kassenobligationen her und wartet jetzt geduldig ab. Eine nackte schwarze Witwe. Eine blutrünstige Zecke, die auf Beute lauert, zuschlägt, sich einkapselt und dich für den Rest deines Lebens genüsslich aussaugt. Was soll ich tun? Was will sie von mir? Ich bin müde. Morgen sehen wir weiter, morgen. Morgen werfe ich sie raus.
    Herman Verbist fand Trost in seinem Totem, verrieb den Samen auf seinem Bauch und schlief ein. Leer.
    Er träumte von seinem neuen Katalog, über den man anonym Sexspielzeug bestellen konnte, und grübelte über Wichtchen nach, die von einem seltsamen Gummisack mit verschiedenen Schläuchen daran fasziniert war.
    Er blinzelte, auf einmal wieder hellwach.
    Ich glaube, sie will zurück in die Gebärmutter. Ich bin machtlos. Ich lasse mich nicht einäschern. Ich lasse eine Minikamera in meinem Sarg anbringen, Reality-
TV
. Der Produzent kann nach einigen Monaten den Verwesungsprozess im Zeitraffer wiedergeben. Ich werde mit einem Privatsender telefonieren. Sie dürfen mit mir machen, was sie wollen, Hauptsache, die Einnahmen sind für Wichtchen bestimmt.
     
    »Jupiler-Bier, meine Zuflucht, mein schäumender Freund. Saufende Väter hinterlassen irreparable Schäden.«
     
    Ich bin eine schwarze Amsel in einer blendend weißen Schneelandschaft.

[home]
    Donnerstag, 27 . November – 4  Uhr 32
    D er alte Herr mit dem zerfurchten Gesicht erwachte aus seinem leichten Schlaf. Er blickte auf das Ziffernblatt seines Reiseweckers, der Belgien nie verlassen hatte.
    Halb fünf. Er rieb sich den Schlaf aus den Augen und blickte hinüber zu seiner Frau, die mit der Nase zur Decke dalag und schnarchte.
    Plötzlich wurde sein Blick aufmerksam, und er drehte den Kopf so, dass beide Ohren frei waren.
    Er lauschte mit angehaltenem Atem.
    Da, wieder dieses Schlurfen! Unten im Wohnzimmer. Einbrecher!
    Rudolf Janssens, ehemaliger SEK -Soldat und noch immer durchtrainiert, schlüpfte geschmeidig und geräuschlos aus dem Bett. Ohne die Pantoffeln anzuziehen, schlich er zum Wandschrank und schob langsam und vorsichtig die Schiebetür auf.
    Janssens lächelte, als er blind den Lauf seiner Pumpgun zu fassen bekam. Mit einer katzenhaften Bewegung nahm er drei Schrotpatronen aus dem Nachtschränkchen und schob sie behende ins Magazin. Zufrieden klemmte er sich den Kolben unter die Achsel.
    Die können was erleben!
    Janssens stieß mit einem Fuß gegen die Schlafzimmertür, doch als die Angeln quietschten, griff er nach der Türklinke und biss sich nervös auf die Unterlippe. Er öffnete und schloss mehrmals die linke Faust und schob mit einer raschen Bewegung eine Patrone in die Kammer.
    Mit angehaltenem Atem legte er den Sicherheitshebel um.
    Fertig. Ihr könnt kommen.
    Rudolf Janssens lauschte angespannt. Als er schließlich behutsam den Kopf durch den Türspalt steckte, wurde sein Brustkorb so heftig zusammengepresst, dass er nach Luft schnappte.
    Einer der drei schwarzgekleideten Männer drückte Janssens das

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