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Bosmans/Deleu 05 -Schnitzeljagd

Bosmans/Deleu 05 -Schnitzeljagd

Titel: Bosmans/Deleu 05 -Schnitzeljagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Luc Deflo
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Fall zu tun?«
    »Nein, aber …«
    »Dann schalte dieses verdammte Handy ab und hör mir zu. Wir werden uns in drei Gruppen aufteilen. Drei
Task forces

    Als Pierre sah, wie Bosmans sich das Brustbein massierte, verzichtete er auf die Frage: »Task
was?
«
    »Deleu, du kümmerst dich um Hedwige. Vindevogel wird mit seinem Team in der Vergangenheit der beiden jungen Frauen herumgraben, und Mendonck und der Rest konzentrieren sich auf diesen Psychotherapeuten.«
    Sofort machten sich sämtliche Angesprochenen auf den Weg, nur Deleu blieb auf der Fensterbank sitzen. Bosmans nahm seine Lesebrille ab.
    Als Deleu aufschaute, bemerkte er, dass Bosmans unruhig auf seinem Stuhl hin und her rutschte und ziemlich blass wirkte. »Was hast du, Jos?«
    »Nichts. Warum?«
    »Du verhältst dich so merkwürdig.« Deleu holte sein Päckchen Belga aus der Hosentasche, schüttelte eine Zigarette heraus und präsentierte sie seinem Chef. Der winkte jedoch ab und zog ein Gesicht, als hätte er gerade ein Kilo Zitronen schlucken müssen. »Aufgehört?«
    Bosmans nickte.
    »Kaum zu glauben.« Zögernd nahm Deleu seine eigene Zigarette von den Lippen und steckte sie wieder in die Packung. »
Bon
, dann bin ich solidarisch.«
    Bosmans gab keine Antwort. Stattdessen holte er seine angeschlagene Thermoskanne hervor und schenkte sich einen Kaffee ein.
    »Was ist los, Jos?«
    »Ich bin beim Arzt gewesen. Ich muss mit dem Rauchen aufhören. Jetzt.
Voilà.
«
    Deleu, der seinen Freund durch und durch kannte, reagierte nicht sofort. Wenn es um persönliche Dinge ging, musste man Jos Zeit lassen – Zeit, die er benötigte, um seine Gedanken zu ordnen und zu formulieren.
    »Früher hab ich nie darüber nachgedacht. Aber jetzt schon.«
    »Worüber?«
    »Wer zuerst gehen würde. Ich oder Maud.«
    »Ist es so schlimm?«
    Bosmans imitierte den belehrenden Tonfall des Kardiologen, der ihn untersucht hatte. »Meneer Bosmans, ich will kein Blatt vor den Mund nehmen. Sie sind eine wandelnde Zeitbombe. Ein Herzinfarkt auf zwei Beinen.« Bosmans unterstrich die Worte mit einer ausladenden Geste und stieß dabei fast seine Tasse um. »Das waren die wortwörtlichen Worte dieses Kerls.« Mühsam streckte Bosmans die Beine.
    »Wortwörtliche Worte … Ist das nicht eine Kontamination? Oder wie nennt man so was?«
    »Dirk. Früher hab ich nie darüber nachgedacht, wann ich sterben und ob ich oder Maud zuerst abtreten würde. Ich hab immer gehofft, dass ich zuerst gehen darf. Aber inzwischen sieht die Situation ganz anders aus. Die Ärmste hat jetzt unsere Eva und die Kinder am Hals. Und ich bin nie da.«
    Deleu nickte und streckte einladend eine Hand aus. »Komm. Wir gehen eine Runde spazieren. Frische Luft schnappen.«
    »Was glaubst du, Dirk? Ich fürchte, dass Van Cleynenbreughel unschuldig war. Er war kein Mörder. Ich denke, dass wir die beiden Frauen, Plaetinck und De Prins, nicht beschatten, sondern eher bewachen sollten.« Bosmans schaute seinen Freund hoffnungsvoll, fast flehentlich an. »Was sagt dir deine Intuition? Darauf vertraue ich noch am meisten. Mehr als auf Evelynes Profil-Blabla.«
    Ein warmes Gefühl breitete sich in Deleus Brust aus, aber er ließ sich nichts anmerken. Nachdenklich strich er sich über den Stoppelbart. »Ich denke, dass du recht hast, Jos.«
    *
    Bert Hermans streckte die steifen Beine und hob den Kopf. Träge fuhr er sich mit der Zunge über die trockenen Lippen, die sich wie Schmirgelpapier anfühlten.
    Sein Blick fiel auf sein Mobiltelefon. Und im nächsten Moment schoss ihm der Name Deleu wieder durch den Kopf. »Deleu. Deleu.«
    Der Name, den er aus seinem Gedächtnis zu streichen versucht hatte. Aber es war ihm nicht gelungen. Dieser Name erinnerte ihn an all die einsamen Stunden, teilnahmslos und vollgepumpt mit Schmerzmitteln. Und an die alles verzehrende Angst.
    Hermans schloss die Augen.
     
    Das schwarze Wasser ist eiskalt. Kalt und stechend wie Nadelspitzen. Überall Schmerzen. Ein Arm will nicht mehr. Schwimmen. Ans gegenüberliegende Ufer. Weg, weg, weg.
    Höllische Stiche in seinem gepeinigten Körper. Durchhalten. Nicht aufgeben. Nicht jetzt. Tanzende Lichtpunkte lassen die Wasseroberfläche gespenstisch glänzen.
    Hermans krallt sich mit den Fingern in den Schlamm, versteckt zwischen Schilf und Rohr. Der schneidende Wind reißt ihm die Haut von der Wange. Sein rechtes Auge ist zugeschwollen.
    Er streicht mit den Fingern über den Wangenknochen. Der Schmerz ist so heftig, dass er sich zusammenkrümmt.

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