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Bote ins Jenseits

Bote ins Jenseits

Titel: Bote ins Jenseits Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hauke Lindemann
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Heike Kamp, die Schwester von Ihrem kürzlich verstorbenen Arbeitskollegen Thore Kamp.«
    Tibbe glotzte den Mann für einige Sekunden einfach nur an. Damit hatte er nicht gerechnet. Schließlich fing er sich wieder, und er trat zur Seite.
    »Kommen Sie rein.«
    Er schloss die Tür hinter ihnen und führte sie in sein Wohnzimmer.
    Die Wohnung befand sich in einem erfreulich aufgeräumten Zustand. Von einem alleinstehenden Mann erwartete man etwas Unordnung, während man bei einem alleinstehenden Peter Tibbe mit der Regentschaft des Chaos rechnen durfte.
    »Setzen Sie sich doch. Den Hund können Sie ruhig laufen lassen… er ist doch stubenrein?«
    »Absolut. Rufus benimmt sich nur auf Kommando daneben«, antwortete der Mann mit einem schmierigen Grinsen.
    Der Hund demonstrierte seine Zuneigung per Einsatz seines Schwanzes unter Volllast.
    »Sehen Sie, er mag Sie. Können Sie sich was drauf einbilden.«
    Tibbe grinste und hielt dem Hund die Hand hin. Der ließ sich nicht lang bitten und leckte sie ab.
    »Netter Hund. Rufus, sagten Sie? Doch, netter Hund. Kann ich Ihnen oder Ihrem Hund irgendetwas Gutes tun. Kaffee, Cola, Wasser?«
    Der Mann schüttelte den Kopf. »Weder noch, danke. Wir wollen Sie nicht länger als nötig belästigen. Sie müssen sich schließlich schonen. Grippe nehme ich an?«
    »Ist das so offensichtlich? Ja, leider. Fing gestern Nachmittag an. Geht gerade wieder rum, die halbe Firma liegt flach. Wenn ich Ihnen also nichts anbieten kann, wie kann ich Ihnen dann helfen?«
    Der Mann räusperte sich in seine Faust und stützte sich auf seine Oberschenkel.
    »Meine Auftraggeberin ist überzeugt, dass ihr Bruder nicht einfach so gestorben ist. Sie vermutet, dass die Unfalltheorie der Polizei und Staatsanwaltschaft nicht stimmt. Ihr Bruder soll irgendwann mal von einem Kollegen erzählt haben, der ihm nicht geheuer war, ihm regelrecht Angst machte. Sie kann…«
    Der Hund bellte sein Herrchen energisch an. Tibbe belohnte ihn für sein niedliches Kläffen mit einem Lächeln.
    »… sich nur leider nicht mehr erinnern, ob er auch einen Namen erwähnte. Da Sie wohl nicht nur ein sehr enger Mitarbeiter, sondern so etwas wie der beste Freund von Herrn Kamp waren, ruhen unsere Hoffnungen auf Ihrer Mithilfe. Wenn es jemandem aufgefallen sein muss, dass Herr Kamp Differenzen mit einem seiner Kollegen hatte, dann Ihnen«, beendete der Mann, unbeirrt vom Bellen, seine Ausführungen.
    Tibbe zog die Augenbrauen nach oben und atmete tief durch.
    »Das ist ein Ding! Sie denkt also, er wurde ermordet? Ich fürchte, dass ich diese Theorie unterwandern muss und nicht die gehoffte Hilfe bin. Ich bin mir sogar sicher, dass es wirklich nur ein Unfall war.«
    »Würden Sie mir verraten, warum?«
    »Nun…«, Tibbe lehnte sich zurück und legte die nackten Füße auf den Tisch, »… Ihnen ist wahrscheinlich nicht bekannt, dass ich derjenige war, der ihn gefunden hat? Ich war, was eigentlich untypisch für mich ist, einer der Ersten in der Firma, ich kann nicht mal sagen, warum. Am Vortag ist mir das auch passiert, und das Gesicht von Thore war ein Eintrittsgeld wert. Nur zu gerne hätte ich es ein zweites Mal geschafft, ihn ein so dummes Gesicht machen zu lassen. Der Anblick, der sich mir stattdessen bot, war das krasse Gegenteil von dem, was ich mir erhofft hatte. Wie er da lag, sein Kopf in dieser unnatürlichen Haltung, der unpassende Ausdruck der Erleichterung in seinem Gesicht. Ja wirklich, er sah richtig glücklich aus.«
    »Worauf führen Sie das zurück?«
    »Für mich steht außer Frage, dass es mit seiner Krankheit zu tun hatte. Aus irgendeinem Grund muss er an dem Morgen falsch gespritzt haben, und erst als er im Büro war, hat er den Fehler auf sehr drastische Weise bemerkt. Er hatte die Insulinampulle noch in der Hand. Neben meinem Schreibtisch lag die Spritze. Irgendwie hat er es sogar geschafft, mit einem Teil der Flüssigkeit seinen Monitor kurzzuschließen. Das Ding war hin. Der arme Kerl muss richtig Not gehabt haben. Wissen Sie, ich frage mich ständig, was ihn letztlich getötet hat, das Insulin oder der Genickbruch. Wenn es nach mir geht hoffe ich, dass es der Genickbruch war. Ich bin nun wirklich kein Experte, aber ich stelle es mir schlimm vor, an einer Überdosis Insulin zu sterben. Hoffentlich musste er nicht leiden. Ein verdammter Jammer ist das.«
    Der Mann nickte beiläufig und sah zu seinem Hund, der den Ausführungen von Tibbe ebenso gebannt zuzuhören schien.
    »Außerdem hat er mir nie

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