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Bote ins Jenseits

Bote ins Jenseits

Titel: Bote ins Jenseits Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hauke Lindemann
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da!
    Zwar handelte es sich um kein wer weiß wie wertvolles Werkzeug, aber doch immerhin eines, das ihm gehörte und auf dem sich definitiv Fingerabdrücke von ihm befanden!
    Bindernagel versuchte sich zu beruhigen. Zwar war er überzeugt, ihn dabei gehabt zu haben, aber hey, letztlich hatte er ihn bei seiner Tat nicht mal gebraucht. Möglicherweise hatte er ihn doch nicht dabei gehabt, ihn einfach am Abend vorher nicht in den Aktenkoffer gelegt, sodass er jetzt still, friedlich und unverdächtig dort auf ihn wartete, wo er eigentlich hingehörte. In seinem Werkzeugkoffer, den er zu Hause auf seinem Schrank aufzubewahren pflegte.
    Natürlich war es völlig undenkbar, den regulären Feierabend abzuwarten, so abgebrüht war er dann leider doch nicht. Er musste sofort Gewissheit haben und erschwindelte sich, mit einem vorgetäuschten Brechreiz und einem hundertprozentig echten, aschfahlen Gesicht einen halben freien Tag.
    Zu Hause angekommen, wurde seine Befürchtung jedoch zur Gewissheit. Das blöde Ding war nirgends zu finden, und das verzweifelte Überlegen ging weiter!
    Auf dem Parkplatz hatte er kein Werkzeug zurückgelassen. Er wusste das sicher, obwohl es noch dunkel gewesen war. Dreimal war er um den Wagen gegangen und hatte mit dem dezenten Leuchten seines Handydisplays den Boden abgesucht, sogar unter den Wagen geschaut. Der Boden war sauber!
    Blieb nur noch die Möglichkeit, dass er ihn versehentlich in die Rolltasche gelegt hatte, in der sich der Wagenheber und das Notfallwerkzeug von Kamp befanden. Er konnte sich beim besten Willen nicht erinnern, aber durfte er sich darauf verlassen?
    So ein verdammter Mist!
    Jeden Tag rechnete er mit Besuch von der Polizei, aber nichts passierte. Dabei mussten sie gemerkt haben, dass die Bremsleitung manipuliert worden war.
    Kamp wurde beerdigt, und niemand, absolut niemand sprach ihn auch nur darauf an, und das, obwohl einige seiner Kollegen wussten, dass seine Ex-Freundin mit diesem jungen Diabetiker zusammen war, der vor ein paar Tagen so unglücklich ums Leben gekommen war.
    Trotzdem wurde er nicht ruhiger. Er musste den Schraubenzieher zurückbekommen, unbedingt!
    So entwickelte er einen neuen Plan.
    Der Todesanzeige in der Zeitung konnte er bequem entnehmen, dass Thore Kamp nur eine Schwester hatte. Keine Eltern, keine weiteren Geschwister. Er suchte ihre Telefonnummer heraus, rief sie an und fragte kackfrech, ob der Wagen ihres verstorbenen Bruders zu verkaufen wäre.
    Fortuna war ihm hold!
    Heike Kamp gab ihm zu verstehen, dass er ein pietätloses, unverschämtes Arschloch war, bei Interesse aber gern sein Glück versuchen dürfe. Der Wagen stand noch für einen Tag bei Ebay zur Auktion.
    Er hatte natürlich nicht vor, ihn zu kaufen – viel zu verdächtig – wollte aber herausfinden, wer der glückliche Bieter sein würde. Nachdem er das über die Angebotsseite herausgefunden hatte, brauchte er ein weiteres Quäntchen Glück – und es wurde ihm erneut gewährt.
    Der Käufer des Wagens hatte seinerseits ebenfalls ein paar Auktionen bei Ebay gestartet. Neben einem Sortiment Babyspielzeug und massenhaft Babyklamotten auch einen Kinderwagen. Nur für Selbstabholer!
    Diesen Kinderwagen musste er ersteigern, koste es, was es wolle. Für einen Betrag, mit dem er locker einen nicht mal schlechten neuen Kinderwagen bekommen hätte, erhielt er als Bieter mit dem höchsten Gebot den Zuschlag.
    Man setzte sich per Mail in Verbindung und vereinbarte einen Termin zur Abholung und Bezahlung, gerade mal drei Tage später.
    Alles schien wieder für ihn zu laufen.
    Aber am nächsten Tag kam dann der verdammte Fremde und machte seiner schon im Rückzug befindlichen Paranoia ein großes Feuer unter dem Hintern. Es war eindeutig keine Hilfe, sich beinahe vor seinem eigenen Schatten zu fürchten, an einem Tag, an dem man vorhatte, einen fremden Wagen aufzubrechen und ihm belastendes Material zu entnehmen. Aber was sollte er machen? Da er keine Wahl hatte, musste er eben besonders gründlich darauf achten, ob ihm jemand folgen würde.
    Verdammt, er würde das schon hinbekommen!
    Außerdem bestand immer noch die Möglichkeit, dass dieser elende Fremde von gestern wirklich kein Polizist war. Immerhin hatte er das behauptet.
    Bindernagel sah auf die Uhr. Es war halb sechs. In einer Dreiviertelstunde war er mit dem neuen Besitzer von Kamps Golf Cabrio verabredet, um sich von ihm den ersteigerten Kinderwagen abzuholen. Wenn er gut durchkam, würde er etwa eine halbe Stunde brauchen. Er

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