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Bote ins Jenseits

Bote ins Jenseits

Titel: Bote ins Jenseits Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hauke Lindemann
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starrte ihn staunend und ungläubig an, während er gemächlich auf dem Sofa Position bezog.
    »Kann ich dir irgendetwas anbieten? Magst du einen Tee? Hab gerade erst den Wasserkocher angeworfen.«
    »Danke nein, für mich nichts«, hörte sie sich sagen. Ihre Stimme schien aus dem Nebenraum zu kommen. Sie gab sich einen Ruck und versuchte sich zusammenzureißen. Was er wohl von ihr denken musste.
    »Ist alles in Ordnung mit dir? Du wirkst ein wenig… irritiert?«, fragte er.
    Heike holte tief Luft und sah ihrem Gegenüber fest in die geröteten Augen. »Vor ein paar Tagen war ein Mann bei mir. Genau genommen kam er an meinen Arbeitsplatz. Ich arbeite als Tagesmutter bei der Familie eines Kollegen von dir. Die Reitmeiers.«
    »Ja, bei Werner. Ich weiß.«
    »Genau. Dieser… Mann sagte, dass er sich mit mir über den Tod seines besten Freundes unterhalten wolle, über Thores Tod. Vorgestellt hat er sich als Peter Tibbe.«
    Jetzt war Tibbe an der Reihe, ein dummes Gesicht zu machen.
    »Entschuldige bitte, diese elende Grippe lässt mich manchmal etwas neben mir stehen. Ich glaube, ich habe dich gerade nicht richtig verstanden«, sagte er ungläubig.
    »Doch! Mach dir keine Vorwürfe, mir geht’s genauso. Jemand hat sich offenbar für dich ausgegeben, um sich bei mir einzuschleichen.«
    Tibbe schüttelte fassungslos den Kopf und gab komische Geräusche von sich.
    »Das ist allerdings ein starkes Stück. Was wollte er denn?«
    »Mit mir reden, über Thores Tod. Ich war allerdings ein wenig abweisend und nicht so richtig in Stimmung, über dieses spezielle Thema zu sprechen.«
    Tibbe starrte sie neugierig an, und sie zuckte mit den Schultern.
    »Irgendwann hab ich dann einen Heulkrampf bekommen und ihn gebeten zu gehen«, sagte sie und kicherte verlegen.
    »Ich kann nicht fassen, dass sich irgendein Kerl einfach für mich ausgibt. Das ist ganz schön dreist!«
    »Ja, allerdings. Ob ich die Polizei darüber informieren sollte?«
    Tibbe zog die Mundwinkel nach unten. »Tja, keine Ahnung. Ich würde es, glaube ich, dabei bewenden lassen. Wenn er dir etwas hätte tun wollen, hätte er das wohl gemacht. Ist ja nichts weiter passiert, oder? War vielleicht nur ein harmloser Spinner.«
    Heike dachte darüber nach.
    »Wahrscheinlich hast du recht«, sagte sie und öffnete ihre Handtasche. »Stört es dich, wenn ich rauche?«
    »Äh, ehrlich gesagt, ja. Normalerweise macht es mir nichts aus, aber unter den gegebenen Umständen kann ich das im Moment nicht so gut haben.«
    Heikes Hand erstarrte in ihrer Handtasche, und sie zog sie ohne Inhalt wieder heraus.
    »Klar, entschuldige«, sagte sie kleinlaut und schalt sich eine Idiotin.
    »Kein Problem. Worüber genau wolltest du denn jetzt eigentlich mit mir reden?«
    Wieder musste Heike verlegen lachen. Sie hatte keine Ahnung.
    Von ihrer Seite gab es nichts mehr zu bereden. Sie war mit dem Vorsatz hierhergekommen, bei einem gewissen Peter Tibbe ein paar Dinge richtigzustellen.
    »Eigentlich wollte ich dir eine Antwort geben, die ich letztens schuldig geblieben bin, und einen falschen Eindruck zerstreuen. Aber du bist ja gar nicht er. Du bist du. Also… weißt du, was ich meine?«
    »Ich denke schon«, erwiderte er unsicher.
    »Hör mal, es tut mir leid, dass ich dich gestört habe. Wie es aussieht, sollte ich gar nicht hier sein. Daran ist nur dieser Scharlatan schuld. Ich werde jetzt einfach wieder gehen und dich in Ruhe lassen. Ja, das ist das Beste.«
    »Na gut, wenn du meinst. Eigentlich schade, dass wir uns erst jetzt, wo Thore tot ist, kennenlernen. Er hat mir immer so viel von dir erzählt, und wir haben uns nie persönlich getroffen.«
    Sie stand auf und machte eine entschuldigende Geste. Es wurde wirklich Zeit, dass sie ging, bevor sie ihm noch mal das Gleiche erzählen musste, was sie dem Betrüger vor ein paar Tagen mit auf die Reise gegeben hatte.
    »Manche Dinge sollen einfach nicht sein. Vielleicht läuft man sich ja so mal über den Weg«, sagte sie hastig.
    Sie musste an die frische Luft.
    Er erhob sich ebenfalls und schickte sich an, sie zur Tür zu begleiten.
    »Ja, das wäre doch was. Tut mir übrigens leid, dass ich dir in deiner Angelegenheit nicht helfen konnte. Ich dachte schon, du bist deswegen gekommen.«
    »Was meinst du?«
    »Na, ob mir einer aus der Firma verdächtig vorkommt, und dann noch diese dumme Sache mit der Lebensversicherung. Der Detektiv, den du angeheuert hast, war deswegen schon zweimal hier. Leider konnte ich nicht helfen.«
    Tibbe bemerkte

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