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Boten des Lichts, Die Auserwählten (German Edition)

Boten des Lichts, Die Auserwählten (German Edition)

Titel: Boten des Lichts, Die Auserwählten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Víctor Conde
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dann wohl, dass ich nicht mehr nach Hause zurückkann.«
    »Ich würde es dir nicht raten«, sagte Séfora. »Dort wird dir der Desmodu als Erstes auflauern.«
    »Können wir ihn töten?«, fragte Erik, und seine Stimme klang zum ersten Mal richtig besorgt. »Ich meine, haben wir eine gewisse Chance ihn zu besiegen, so klein sie auch sein mag, oder sollten wir uns schon mal einen flotten Spruch für unser Grab überlegen?«
    Tanya sah Séfora neugierig an. Die Frage interessierte sie auch. Schließlich betraf die Antwort sie alle.
    Mit erstaunlicher Treffsicherheit warf der Engel die leere Bierdose in einen Papierkorb am anderen Ende des Zimmers.
    »Im Moment hätten wir nicht die geringste Chance«, gab sie zu. »Solange Ninive und ich uns nicht wieder ganz erholt haben, stellen wir nicht einmal für die Lamassu einen ernst zu nehmenden Gegner dar, also erst recht nicht für einen Desmodu.«
    »Was also tun?«
    »Unsere nächste Aufgabe besteht darin, den dritten Auserwählten zu finden. Danach begeben wir uns zum Tempel, wo wir uns mit meinem Meister in Verbindung setzen. Dort sind wir in Sicherheit. Zumindest nehme ich das an.«
    Tanya stützte das Kinn auf die Fäuste. Wie sie so bäuchlings auf dem Bett lag, mit ihren Kurven, die sich unter der weiten Kleidung nur vage abzeichneten, fand Erik sie plötzlich unglaublich attraktiv, aber er sagte natürlich nichts.
    »Das mit dem Tempel hast du jetzt schon öfter gesagt«, hakte Tanya nach. »Was hat es mit ihm auf sich, und wie kommen wir da hin?«
    Der Tempel ist ein Ort der Vereinigung mit den anderen Realitäten, eine Art Wegscheide, erklärte Ninive. Sie wirkte deutlich vitaler, seit sie zu viert waren. Es handelt sich sozusagen um neutralen Boden. Sowohl die Engel als auch die Dämonen haben das Recht, ihn zu betreten, aber sie können sich gegenseitig nichts tun, solange sie sich in ihm aufhalten. So lautet zumindest die Regel.
    »Die Dämonen können auch da rein?« Erik blinzelte nervös.
    »Die Tempel sind allen Lebewesen zugänglich, Engel und Dämonen eingeschlossen«, erklärte Séfora. »Innerhalb seiner Grenzen können wir den Desmodu nicht angreifen, aber auch er wird uns nichts anhaben können. Wenn wir ihn sicher erreichen, wird mein Meister uns helfen.«
    »Wer ist denn dein Meister?«
    Séfora verzog das Gesicht. »Ein leichtfertiger Lump, dem ich nicht einmal meinen Pudel anvertrauen würde, wenn ich einen hätte.«
    Tanya und Erik sahen sie verdutzt an.
    Ninive klärte sie auf: Er ist der Engel, der ihr in Konstantinopel das Leben gerettet hat. Er hat sie vor dem Gemetzel von der Straße aufgesammelt. Eigentlich haben sie sich einmal gut verstanden, aber nach so vielen gemeinsamen Jahrhunderten können sie sich nur noch schwer ertragen.
    »Das kann ich verstehen.« Tanya lächelte. »Ich war acht Wochen mit einem Typen zusammen, bevor ich meinen aktuellen Freund kennenlernte, und schon nach der kurzen Zeit hielt ich seine Marotten nicht mehr aus. Ich kann mir vorstellen, wie es sein muss, wenn man Jahrhunderte aufeinanderhockt.«
    »Nein, das kannst du dir nicht vorstellen«, schnaubte Séfora. »Nicht einmal ansatzweise.« Sie tastete die Taschen ihres Anzugs ab. »Donnerwetter. Kann es denn sein, dass niemand von uns Zigaretten dabeihat?«
    »Du rauchst?« Erik fielen fast die Augen aus dem Kopf vor Verblüffung.
    Séfora machte ein gelangweiltes Gesicht. »Hey, du bist nicht mein Vater, okay? Also halt dich da raus. Das schwache Fleisch ist schuld an allem!« Sie seufzte. »Ich bin selbst erschrocken, dass meine Laster so unausweichlich geworden sind.«
    »Also, wo finden wir den dritten Auserwählten?«, kam Tanya wieder auf das eigentliche Thema zurück. Wenn ihnen tatsächlich ein höherer Dämon aus der Hölle auf den Fersen war, hatten sie keine Zeit für pseudophilosophische Diskussionen.
    Ich spüre seine Präsenz weit weg von hier, in einem anderen Land. Einer Gegend, die eine große geheime Macht besitzt, ihr nennt sie … die Ägäis.
    »Toll!« Tanya klatschte in die Hände. »Ich wollte schon immer mal nach Griechenland.«
    »Okay. Das ist der nächste Schritt«, entschied Séfora. »Und dann, vorausgesetzt alles geht gut, fangen wir mit dem Training an. Ihr habt ein enormes verborgenes Potenzial, ihr wisst es nur noch nicht. Mit der richtigen Ausbildung könnt ihr es mit diesen Dämonen überall aufnehmen, sogar in der Hölle.«
    »Aber dafür müssen wir erst mal nach Griechenland kommen«, überlegte Erik. »Können wir denn

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