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Boten des Lichts, Die Auserwählten (German Edition)

Boten des Lichts, Die Auserwählten (German Edition)

Titel: Boten des Lichts, Die Auserwählten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Víctor Conde
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Explosion blendete den Fahrer, und der Wagen stürzte einen Abhang hinunter. Er überschlug sich einige Male, bis er schließlich zwischen zwei Bäumen eingekeilt liegen blieb.
    Erik kam keuchend zum Stehen. Er schwitzte wie ein wildes Pferd nach einer harten Zähmungseinheit.
    Der Nebelschleier tat sich wieder auf, aber diesmal waren es keine verrückten Fahrer, die hinter ihm auftauchten, sondern ein Bild, das sich dem jungen Mann für immer auf die Netzhaut brennen sollte: Zwei Mädchen, ein sehr hellhäutiges im Alter von etwa fünfzehn oder sechzehn, und ein dunkelhäutiges, sehr hübsches und anmutiges in ungefähr Eriks Alter. Das zweite Mädchen war barfuß und trug in der Hand einen Spiegel, von welchem ein grelles, silbernes Licht ausging.
    Erik blinzelte. Das war in der Tat eine richtige Filmszene! Zwei geheimnisvolle Schönheiten, die aus dem Nichts auftauchten, um ihn zu retten.
    Als die Mädchen auf ihn zukamen, rief er ihnen entgegen: »He! Seid ihr Statisten oder von der Produktion?«
    Die beiden blickten ihn unerschrocken an, aber es war klar, dass sie keine Ahnung hatten, wovon er sprach.
    »Nein, wohl eher nicht«, murmelte er. Dann deutete er auf den Spiegel, dessen Schein inzwischen fast erloschen war. »Hübsches Ding habt ihr da. Was ist es? Ein neues Spielzeug aus der Special-Effects-Abteilung?«
    Das dunkle Mädchen sprach zuerst. Sie hatte einen sehr merkwürdigen Akzent, obwohl sie die Sprache fließend beherrschte.
    »Ich verstehe deine Fragen nicht, aber antworte doch bitte auf meine: Wie heißt du?«
    »Erik. Ich drehe hier einen Actionstreifen. Die meisten nennen mich Iceman, wie Val Kilmer in Top Gun .« Normalerweise zog die Masche bei Frauen, aber dann wurde ihm bewusst, dass er den Spruch wie automatisch aufgesagt hatte, obwohl das wirklich nicht der richtige Augenblick war, um zu baggern.
    Das dunkle Mädchen tat jetzt etwas, das Erik verstummen ließ. Sie blickte sorgenvoll in den Spiegel und fragte:»Ninive? Geht es dir gut?«
    Eine matte Stimme, die aus dem Innern des Gegenstands zu kommen schien, antwortete: Nein … Die Explosion hat fast meine ganze Energie aufgebraucht … Wir müssen hier weg und so schnell wie möglich den Tempel erreichen.
    Erik brauchte ein paar Sekunden, um zu begreifen, dass das, was er gerade vernommen hatte, nicht über sein Gehör zu ihm gedrungen war, sondern sich direkt in seinem Kopf gebildet hatte.
    Er umklammerte die Lenkstange so fest, dass seine Hände blutleer waren. Etwas lähmte ihn. Vielleicht war es Angst. »W…wer seid ihr?«, stotterte er.
    Das andere Mädchen, das sich in seiner teuren Markenkleidung sichtlich unwohl fühlte, fuhr ihn an: »Erik, wir haben jetzt keine Zeit für Erklärungen. Du solltest wirklich mitkommen, und zwar sofort, bevor … äh …«
    Sie verstummte und starrte auf etwas, das sich hinter Erik auf Höhe der Baumkronen befand. Der junge Mann drehte sich auf dem Fahrrad herum, bevor ihm vor Staunen die Kinnlade herunterklappte.
    Aus den beiden verunglückten Streifenwagen strömte grüner Nebel in Form von Tentakeln, der aus den Fahrern selbst hervorkroch und von dem großen Hauptwirbel über ihren Köpfen aufgesogen wurde. Die Blitze in dem Strudel begannen jetzt noch stärker zu zucken. In dem Augenblick tauchte aus dem Nebel eine Gestalt auf, die auf den ersten Blick ganz normal aussah.
    In der Tat, es war Antonio. Er war ohne Fahrrad, trug aber immer noch den Helm und das T-Shirt (JACK BURTON RULES). Ein sonderbarer Glanz umhüllte ihn, und sein dämonisches Antlitz war umgeben von einem grünlichen Schein.
    »Antonio!«, schrie Erik, aber er wagte nicht, sich ihm zu nähern. »Nein! Bitte nicht du …!«
    Das dunkle Mädchen legte ihm eine Hand auf die Schulter. »Komm mit, Erik«, drängte sie ihn. »Es ist deine einzige Chance.«
    Der junge Mann antwortete nicht. Er war zu verstört, um noch etwas zu sagen. Tatsächlich hatte er das Gefühl, gleich ohnmächtig zu werden.
    »Was haben sie vor?«, erkundigte sich Tanya.
    »Sie versuchen, eine Tür zu öffnen«, antwortete Séfora. »Sie opfern ihre eigene vitale Essenz, um einen Kanal zwischen den Realitäten zu schaffen.« Sie kniff die Augen zusammen. »Sie rufen jemanden an.«
    »Jemanden? Wen?«
    »Möglicherweise einen höheren Dämon, der mächtiger ist als alle Lamassu zusammen. Aber ganz ruhig. Diese Art von Zauber funktioniert nur, wenn derjenige, der das Tor öffnen will, einen karmischen Gegenstand seines Feindes hat. Etwas, das für den

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