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Boten des Lichts, Die Auserwählten (German Edition)

Boten des Lichts, Die Auserwählten (German Edition)

Titel: Boten des Lichts, Die Auserwählten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Víctor Conde
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selbst gegen den Schädel. Einmal. Zweimal. Und noch einmal.
    »Halt, stopp, es reicht!«, platzte Erik heraus. »Seht ihr nicht, was er treibt? Er ist ein verdammter Komiker.«
    Die Mädchen sahen ihn empört an.
    »Erik!«
    »Nein, tut mir leid, das mach ich nicht länger mit.« Er fuchtelte mit den Händen, als wollte er sich eine lästige Fliege vom Leib halten. »Der Typ ist ein Soziopath. Er gehört in die Klapse, anstatt hier heulend in der Ecke zu liegen, weil das Leben ja ach so traurig ist. Und was ist überhaupt mit dem Mädel da?« Er zeigte auf die zweite Person, die etwas weiter hinten am Boden lag. Sie als Frau zu bezeichnen, konnte nicht mehr als eine blinde Vermutung sein.
    Séfora berührte sie vorsichtig am Hals. »Sie schläft nur.«
    »Ich habe mal gehört, dass die Emos meistens zu zweit unterwegs sind, weil sie die ständige Unterstützung eines Freundes brauchen, der das Leben genauso sieht wie sie«, erinnerte sich Tanya.
    »Du meinst, die Unterstützung von einem anderen Spinner«, verbesserte Erik sie.
    »Erik, bitte, sei nicht so gemein. Den beiden geht es wirklich ziemlich übel.«
    »Ach was. Die sind doch nur depressiv, weil sie es schick finden. Aus einer Mode heraus, nicht, weil sie tatsächlich ein schreckliches Leben hätten. Frag ihn doch mal, ob er von seinem Vater geschlagen wird oder ob er seine Freundin bei einem Autounfall verloren hat«, redete er sich in Rage. »Du wirst schon sehen, wie die Antwort lautet. Diese Typen leiden, heulen und ticken aus, weil sie einer dämlichen Szene angehören wollen, weiter nichts.«
    Der Emo blickte auf und heftete seine schwarzen Augen auf Erik. Der aber wandte sich um und stapfte ohne ein Wort davon.
    »Wohin gehst du?«, rief Séfora ihm nach.
    »Mich betrinken! Ich habe genug von dem Theater. Wenn ihr den Desmodu trefft, schreit ruhig nach mir, aber ich glaube nicht, dass ich euch höre.«
    Tanya machte Anstalten, ihn aufzuhalten, aber Séfora legte ihr eine Hand auf die Schulter.
    »Lass ihn. Er muss auf seine Weise damit fertigwerden.«
    »Und wenn er sich verläuft?«
    »Er wird sich nicht verlaufen. Im Nachtleben kennt er sich bestens aus. Komm, hilf mir.«
    Zu zweit hievten sie den Emo in eine aufrechte Position und lehnten ihn in eine Türlaibung. Er war so federleicht, als wäre er aus Luft.
    »Wie heißt du?«, erkundigte sich Séfora.
    Es dauerte eine Weile, bis sie eine Antwort bekam.
    »Mauro.«
    »Freut mich, dich kennenzulernen, Mauro. Ein sehr schöner Name.« Noch während sie das sagte, wurde ihr klar, dass sie nichts Dümmeres hätte sagen können. Für einen Depressiven auf dem Höhepunkt seiner Stimmung war nichts schön. Auch nicht sein Name. »Hör zu, wir müssen etwas Wichtiges mit dir besprechen. Geht es deiner Freundin gut? Sollen wir sie irgendwohin bringen?«
    »Bist du der Engel?«, fragte er so leise, dass man es kaum hören konnte.
    Séfora war vor Verblüffung wie gelähmt.
    »Was hast du gesagt?«
    »Ja, du bist es«, sagte er. »Ich wusste, dass du irgendwann kommen würdest. Aber nicht, dass es heute Abend passiert.«
    »Woher … wusstest du es?«
    »Ich habe oft von dir geträumt. Ich warte schon seit Jahren auf dich. Aber da du nicht kamst, dachte ich, das Leben hätte sich gegen mich gewendet.« Er betrachtete seine Hände, die mit Hunderten von kleinen Narben übersät waren. »So war es letztlich auch.« Aber bevor sie nachhaken konnte, sagte er schnell: »Ich komme mit euch, aber nur unter einer Bedingung.«
    »Und die lautet?«
    Er zeigte mit der Hand auf seine Freundin, die so reglos und schlaff dalag, dass man sie auch für ein Kleiderbündel halten konnte.
    »Rhea kommt mit. Ohne sie kann ich nicht leben.«
    Tanya richtete sich abrupt auf. Sie merkte es erst jetzt. Es war unglaublich!
    »S…Séfora …«
    »Was ist?«
    »In welcher Sprache unterhalten wir uns?«
    Der Engel lächelte. Sie hatte ihnen absichtlich nichts gesagt und gewartet, bis sie es selbst herausfanden. Ninive hatte ihnen einen Teil ihrer Gabe übertragen. Wenn sie schon auf der Erde herumirren und nach verlorenen Engeln suchen mussten, sollte etwas so Banales wie eine Sprachbarriere wirklich keine Rolle spielen.
    »Kannst du es dir nicht denken?«, fragte sie zurück.
    Tanya war überwältigt von Emotionen. »Das … das ist …«
    »Hilf mir lieber. Wir müssen die beiden in die Pension bringen. Hast du ein Zuhause, Mauro?«
    Der Junge schüttelte den Kopf.
    Tanya dachte euphorisch an die unglaublichen Möglichkeiten,

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