Botschaften des Herzens: Roman (German Edition)
ihn nur. Okay?«
Als sie weg war, drängten die anderen Frauen sich um Laura. »Wie ist Dermot Flynn im wirklichen Leben denn nun? Ist er so wild, wie alle sagen?«
Laura wurde klar, dass es viel einfacher gewesen wäre, wenn sie hätte antworten können: »Ich sag euch, Mädchen, er war ein echter Ritt!« Aber weil sie – aus den verschiedensten Gründen – nicht zugeben konnte, dass sie mit ihm geschlafen hatte und was für ein fantastischer Liebhaber er war, erklärte sie nur: »Er hat einen wirklich tollen Sinn für Humor.«
Laura mochte es nicht, im Zentrum des Interesses zu stehen, und verfluchte sich einmal mehr dafür, nicht den Mund gehalten zu haben. Und sie konnte ihn auch weiterhin nicht halten.
»Die Sache mit Dermots Büchern ist die«, hörte sie sich selbst sagen, »sie sind so leidenschaftlich. Vergessen Sie den Symbolismus, den wundervollen Schreibstil, die Prosa, und denken Sie nur an die Reise des jungen Mannes. Wollen Sie ihn begleiten? Wenn Sie nicht diesen Wunsch verspüren, dann legen Sie das Buch am besten zur Seite, und lesen Sie etwas anderes.«
»Das könnte ich nicht«, meinte Jocasta, die mit einem Tablett zurückkehrte, auf dem Kräutertee und eine Kanne Kaffee standen (für diejenigen unter ihnen, die unvernünftig genug waren, so spät abends noch Koffein zu sich zu nehmen). »Wenn ich ein Buch anfange, dann muss ich es zu Ende lesen. Ich habe das Gefühl, dass es meine Pflicht ist.«
»Also, ich denke da so wie Laura«, erklärte Shona, glücklich darüber, sich mit der Frau verbünden zu können, die den großen Dermot Flynn persönlich kannte. »Wenn ich ein Buch nicht mag, dann lese ich einfach ein anderes.«
Niemand sonst mochte diese lockere Haltung gegenüber Büchern teilen, und man wechselte das Thema.
»Und«, fragte Jocasta etwas später, »glauben Sie, Sie könnten Dermot dazu überreden, unsere Gruppe zu besuchen und mit uns zu sprechen?«
»Nein«, erklärte Laura sofort. »Ich habe keinen Kontakt mehr zu ihm, und selbst wenn es anders wäre, wäre es das Allerletzte, um was ich ihn bitten würde.«
»Aber Sie könnten doch Kontakt zu ihm aufnehmen, über seinen Verlag«, beharrte Jocasta. »Und wenn Sie ihn dazu gebracht haben, nach England zu fahren, dann schaffen Sie es doch bestimmt auch, dass er die paar Meilen zu uns herüberkommt.«
»Nein! Er würde es hassen!«
»Woher wollen Sie das wissen? Wie gut kennen Sie ihn denn?«
Laura wusste eigentlich nicht, ob er es hassen würde. Vielleicht würde er es sogar toll finden, von diesen attraktiven Frauen angehimmelt zu werden. Aber wie sehr er das auch lieben mochte, sie würde nicht versuchen, ihn deshalb anzurufen. »Nicht besonders gut.«
»Soso! Aber so empfindlich kann er doch gar nicht sein, wenn Sie es geschafft haben, ihn zu einem Literaturfestival in England einzuladen!«
In Jocastas Stimme schwang nur eine Andeutung mit, die ausdrücken sollte: Wenn der kleinen, unscheinbaren Laura dieses Wunder gelungen war, dann musste Dermot in Wirklichkeit ein geselliger Typ sein, der für ein Glas Wein und ein Bio-Kanapee auch zu einem Lesekreistreffen ging.
Laura war diese Reaktion inzwischen gewohnt. »Er hatte seine eigenen Gründe für seine Teilnahme. Ich kann Ihnen nicht sagen, welche das waren. Dermot lebt nach seinen eigenen Regeln.«
»Trotzdem«, meinte Shona, »Sie müssen unglaublich stolz darauf sein, das geschafft zu haben. Das ist eine tolle Leistung. Und ihn persönlich zu kennen – das wird Sie zu einem beliebten Dinnergast in dieser Gegend machen.«
Obwohl es süß von Shona war, sie so zu loben, ließ der Gedanke, ein beliebter Dinnergast zu werden, Laura erschaudern. Sie stand auf. »Ich glaube, ich gehe jetzt besser. Nein, Sie brauchen mich nicht zu begleiten, Shona. Ich kenne den Weg, und es ist ja auch noch nicht dunkel.«
Jocasta stand auf und brachte sie zur Tür. »Ich muss sagen, Laura, ich glaube, Sie sind eine wirkliche Bereicherung für unseren Lesekreis. Und nicht nur das – ich habe für nächste Woche ein paar Freunde eingeladen. Nichts Aufwendiges, nur ein bisschen was zu essen und ein paar gute Gespräche. Ich würde mich sehr freuen, wenn Sie auch kommen könnten.«
»Wann wäre das?«
»Nächsten Freitag.«
»Oh, das ist schade! Ich verbringe ein langes Wochenende bei meinen Eltern in England. Ich habe es nicht geschafft, mich vor meinem Umzug richtig von ihnen zu verabschieden, und sie möchten gern wissen, wie ich mich eingelebt habe.«
Beim Lügen, das
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