Botschaften des Herzens: Roman (German Edition)
Sofa neben eine der anderen Frauen. Ein paar Hundehaare auf ihrer schwarzen Hose, die sie aus Somerby mitgebracht hatte, ließen plötzlich Heimweh in ihr aufsteigen. Sie war nicht wirklich ungepflegt, aber sie fühlte sich in dieser eleganten Hochglanz-Umgebung fehl am Platz wie eine Taube in einem Sittich-Schwarm.
Auf einem niedrigen Glas-Couchtisch vor ihnen lag ein Bücherstapel.
»Ich miste ein bisschen aus«, erklärte Jocasta und reichte Gläser mit ein wenig gekühltem Weißwein herum. »Also, sucht euch aus, was euch gefällt! Den Rest gebe ich an den Wohlfahrtsladen.«
Laura kannte die meisten der Bücher. Nicht eines davon war »leichte Kost«; es waren alles eher »Vorzeige-Titel«: die Art, mit deren Lektüre man auf Dinnerpartys angeben konnte.
»Ich kann mich nie von Büchern trennen, die ich mag«, erklärte eine der Frauen und nahm eines der Bücher in die Hand. »Aber vielleicht haben dir diese nicht gefallen?«
Jocasta reichte jetzt Oliven herum, die groß wie Zwerghuhn-Eier waren. »Natürlich behalte ich die gute Literatur, aber das hier war nur was Leichtes für nebenbei.«
Laura hörte, wie Shona in ihren Wein schnaubte.
»Ich könnte die Bücher natürlich verkaufen«, erklärte Jocasta jetzt, während sie ihre perfekte Figur auf dem anderen Sofa platzierte, das nicht nur cremefarben, sondern auch aus Wildleder und makellos war. »Ich gebe ein Vermögen für Literatur aus. Ich unterstütze Autoren so gern.«
»Dann sollten Sie sie nicht an einen Secondhandladen verkaufen«, meinte Laura und wünschte, sie hätte geschwiegen. »Die Autoren verdienen keinen Cent daran, und es ist ihr geistiges Eigentum.«
»Oh.« Alle starrten sie jetzt an. Sie wollte wirklich keine Diskussion darüber vom Zaun brechen, wie Schriftsteller bezahlt wurden. »Wenn Sie Bücher übrig haben«, sagte Laura, »dann sollten Sie sie einem Krankenhaus schenken oder so etwas.«
Es entstand eine leise Unterhaltung, während die Bücher in die Hand genommen wurden und einige sich welche aussuchten. Schließlich rief Jocasta ihre Gäste zur Ordnung. »Darf ich jetzt wieder um Ruhe bitten? Haben alle etwas zu trinken?«
»Ich hätte gern noch einen Schluck Wein«, erklärte Shona mutig.
»Und ich auch«, stimmten einige Frauen zu. »Wir sind alle zu Fuß gekommen, deshalb können wir etwas trinken.«
Laura war bewusst, dass Jocasta nicht so wenig Wein in die Gläser geschenkt hatte, weil sie geizig war, sondern weil man Wein eben so ausschenkte.
»Okay, jetzt haben sicher alle genug zu trinken.« Jocasta drückte ihre Missbilligung sehr subtil aus. »Wer möchte anfangen?« Sie blickte sich um. »Nun, soll ich vielleicht? Weil ich das Buch ausgewählt habe?«
»Warum nicht?«, sagte eine der Frauen.
Laura spürte, wie ihre Anspannung wuchs. Angenommen, Dermots Buch gefiel den Damen nicht? Für sie war es unglaublich persönlich, und das wäre wohl auch so gewesen, wenn sie ihn nicht kennengelernt hätte – ganz abgesehen von allem anderen, das zwischen ihnen passiert war.
»Also, ich habe es ausgewählt, weil ich in der Zeitung auf einen Artikel über den Schriftsteller gestoßen bin. Und natürlich habe ich es zu Ende gelesen«, fuhr Jocasta fort, »weil ich zu den Leuten gehöre, die ein Buch auch beenden müssen, wenn sie es angefangen haben.«
»Dann hat es dir nicht gefallen?«, fragte Shona. »Weil … wenn nicht, dann muss ich dir dieses eine Mal zustimmen …«
»Shona?« Jocasta war eher enttäuscht als genervt. »Eigentlich müsstest du es doch wissen. Wir warten immer, bis einer zu Ende geredet hat, und dann kommt der Nächste dran.« Laura fühlte sich an Bill Edwards erinnert und grinste in sich hinein.
»Tut mir leid«, sagte Shona mit gespielter Sanftmut.
Jocasta warf ihr einen irritierten Blick zu. Sie hielt ein Exemplar des Buches in ihrer Hand und sah es an, als suchte sie nach den richtigen Worten. »Ich fand dieses Buch wunderbar lyrisch. Die Figuren sind großartig, die Beschreibungen der Landschaft grandios.«
Obwohl Laura das Lob von Dermots Werk gern hätte hören müssen, wirkte dieser Enthusiasmus ein wenig gezwungen auf sie. Jocasta blickte die Frau zu ihrer Linken an und erklärte: »Du bist dran, Fionnuala.«
Fionnualas Meinung entsprach ziemlich genau der der Gastgeberin. Sie lobte den Stil, die Figuren, die Landschaftsbeschreibungen. Laura kam es so vor, als hätten beide das Buch nicht verstanden; ihr Lob war distanziert, sie tauchten nicht in die Geschichte ein, erlebten
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